Reiseberichte

Tauchen in Südafrika

Tauchen in Südafrika

Das Kap der Guten Hoffnung wird von Tauchern heute so geschätzt wie einst von Seefahrern gefürchtet.

Kapstadt ist nach Johannesburg und Durban die drittgrößte Stadt Südafrikas. Viele bezeichnen die Metropole als schönste Stadt der Welt. Im Westen liegt der offene Atlantik. Im Süden die Kap-Halbinsel. Mit dem Kap der Guten Hoffnung an der Spitze und östlich davon die False Bay. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen der Tafelberg, das ehemalige Gefängnis Robben Island und das Kap der Guten Hoffnung. Im Großraum Kapstadt leben weit über drei Millionen Menschen.

Am Kap Agulhas stoßen Atlantik und Indischer Ozean zusammen. Das ist zugleich der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents. Das einzig greifbar Trennende ist allerdings nur ein Markierungsstein am Ufer. Unter Wasser fließen die Fluten ineinander. Für Flora und Fauna gibt es keine scharfen Grenzlinien.

Die besten Zeiten zum Tauchen in Südafrika

Weiter westlich ist es anders. Am Kap der Guten Hoffnung südlich von Kapstadt. Die Landzunge trennt die Westküste des Kontinents von der relativ geschützten False Bay. Und diese Grenze ist eine echte. Denn der offene Atlantik wird vom Benguela-Strom geprägt. Dieser sorgt für raues Wasser und kühle Temperaturen zwischen acht und 15 Grad. Ob Tauchgänge hier möglich sind, liegt daher ganz am Wetter.

In der False Bay hat die wärmere Agulhas-Strömung ein Wörtchen mitzureden. Daher wird es hier ein bisschen wärmer. Und deshalb kannst du hier mit einiger Sicherheit auch das ganze Jahr über tauchen. Mehr als 18 Grad werden es allerdings auch kaum. Die Sichtweiten liegen normalerweise um die zehn Meter. Können aber bis zu 20 Meter aufklaren.

Leider kann der Tauchgang bei ungünstigen Winden auch ganz ausfallen. Also richten Kapstadts Tauchbasen ihr Fähnchen nach dem Wetter. Von Mai bis August sorgen starke Winde auf der Westseite der Kap-Halbinsel für große Wellen und schlechte Sicht. Während in der False Bay das Wasser aufklart. Von September bis April dreht der Wind. Saison für die Atlantikseite und für die östliche Seite der False Bay.

Was du beim Tauchen in Südafrika sehen kannst

Auch bei den taucherischen Sehenswürdigkeiten gibt es Unterschiede zwischen West und Ost. Die Riffe der False Bay sind alles farbenfroh bewachsen. Mit Schwämmen, Weichkorallen, Gorgonien und Anemonen.

Größere Fische wie Tunfische, Rochen oder Haie bevorzugen ebenfalls die False Bay-Seite. Von Juli bis Oktober hast du sogar Chancen Wale vom Boot oder von der Küste zu beobachten. Dann ist Winter in Südafrika.
Auch auf der Atlantikseite sind die Riffe wunderschön bewachsen und farbenfroh. Doch findest du dort an vielen Stellen viel Seegras und Kelp. Das Fischleben spielt hier weniger eine Rolle. An erster Stelle rangieren Langusten und verschiedene Seesterne. Nacktschnecken, Weichkorallen und Anemonen. Hin und wieder triffst du auf einen Katzenhai oder Zitterrochen. Im Januar, Februar und März hast du gute Chancen, einen Mondfisch zu sehen.

Robben in Südafrika.

Tauchen mit Seelöwen und Seebären

Die Riffe sind nur der erste Streich. Der zweite folgt sogleich. Unweit des Miller’s Points, einer Stelle südlich von Simonstown. Dort starten nicht nur viele Tauchausfahrten. Auf einem kargen Felsen lebt eine Kolonie von Seelöwen. Taucher sind bei diesen Säugern gern gesehene Gäste. Ein Klatschen des Dive Guides und die verspielten Gesellen gleiten ins nur wenige Meter tiefe Wasser. Zwischen das an dieser Stelle aufragende Kelp. Was dann beginnt, ist ein Spiel mit der Brandung und mit den Tauchern. Ein Posieren, Haken schlagen und Rempeln im ständigen Auf und Ab der Wellen. Wer nicht glaubte, dass man aus voller Geschwindigkeit Kurven schlagen kann, wird hier eines Besseren belehrt.
Auf der anderen Seite der Kap-Halbinsel, vor Hout Bay, findest du eine Zwergseebären-Kolonie. Auch mit diesen Säugern kannst du tauchen oder schnorcheln.

Wracktauchen in Südafrika

Klar, dass das berüchtigte Kap der Guten Hoffnung auch ein gigantischer Schiffsfriedhof ist. Zu den besten Tauchplätzen gehören die Wracks der Smitswinkwel Bay. Dazu zählen die Rockeater, ein Diamantenboot. Die Princess Elisabeth, einst ein Fischerboot. Sowie die zwei großen Fregatten S.A.S Transval und ihr Schwesterschiff, die S.A.S Good Hope. Letztere ist wohl das schönste Wrack vor Ort. Das Kriegsschiff liegt in einer Tiefe von 35 Metern. Es bietet mehrere Möglichkeiten, in sein Inneres vorzudringen. Die weitgehend erhaltenen Aufbauten und der Funkmast erlauben es, das Wrack als Multilevel- Tauchgang zu besuchen.

Als Wrack für Anfänger gilt die S.A.S Pietermaritzburg. 1996 wurde es umweltgerecht gesäubert und als künstliches Riff versenkt. Heute liegt die Pietermaritzburg auf dem Grund in 22 Metern Tiefe. Mit dem Deck auf 18 Metern und Aufbauten, die bis zwölf Meter unter die Oberfläche reichen.
Beliebt ist auch der Passagierdampfer S.S. Lusitania. Der Dampfer lief am 18. April 1911 bei der Umrundung des Kaps in dichtem Nebel auf den Bellows Rock. Da sich der Gigant noch zwei Tage über Wasser halten konnte, wurden fast alle Menschen an Bord gerettet. Acht Tote waren dennoch zu beklagen. Obwohl der Rumpf in den letzten 93 Jahren fast völlig zusammengebrochen ist, ist seine Form noch immer deutlich zu erkennen. Ebenso wie eine große Dampfwinde und der Mast. Kacheln und Tafelgeschirr liegen noch immer an ihrer letzten Ruhestätte. Der wirklich letzten, denn die Lusitania steht als historisches Wrack unter Denkmalschutz. Daher darf nichts entfernt werden. Das Schiff und das nahe Riff sind mit Schwämmen und Weichkorallen bewachsen. Von Fischen umschwärmt und von Langusten bewohnt. Oft wird es zudem von großen Schwärmen Tunfisch überflogen.

Tauchen mit Walen in Südafrika

Ein Dive Guide erinnert sich an den letzten Freiwasser-Tauchgang mit überglücklichen Tauchanfängern im November. »Zwei Südkaper-Wale haben uns dabei Gesellschaft geleistet. Das besondere war die geringe Tiefe. Der erste Kontakt war bei sieben, der zweite bei fünf Meter. Da weiß man vor lauter Wal gar nicht, wo man hinschwimmen soll.«

Die besten Tauchplätze in Südafrika

Batsata Rock (False Bay): Ein Rifftauchgang mit vielen Durchgängen und Überhängen. Häufig bekommst du Hundshaie, Rochen oder Schwärme von Tunfischen zu Gesicht. Das Riff beginnt auf 30 Meter mit schönem Bewuchs. Vorherrschend sind Schwämme, Anemonen, Röhrenwürmer und Nacktschnecken.

Photographers Reef (False Bay): Das Riff liegt in einer Tiefe von 15 Metern. Es gilt mit seinen farbenfrohen Bewohnern als Paradies für Unterwasser Fotografen. Bewachsen ist es mit Schwämmen, Weichkorallen und Gorgonien. Auf dem Riffdach kannst du Kelpwälder bestaunen. Oft trifft man Katzenhaie, und ab und zu wirst du auch von Zwergseebären zum Spielen aufgefordert.

Tafelberg-Riff (Atlantikseite): Aufgrund seiner Tiefe von 37 Meter eher für fortgeschrittene Taucher geeignet. Das Riff beeindruckt durch seine Frabenpracht und Bewohner. Darunter Langusten, Krebse, Seesterne und Nacktschnecken. Auch der Bewuchs von Weichkorallen und Schwämmen ist wunderschön. An guten Tagen begleiten dich Zwergseebären.

Maori (Atlantikseite): Die Maori ist das älteste betauchbare Wrack der Kap-Halbinsel. Der britische Kargo-Steamer war auf dem Weg von London nach Neuseeland, als er 1909 auf Grund lief. Noch heute findet man Porzellan- Scherben auf dem Grund. Das Wrack ist bewachsen mit Seetang. Schutz für Langusten, Schnecken und Katzenhaien.

Auch Pinguine kannst du in Südafrika sehen.

Die S.A.S Pietermaritzburg