Dive Trophy

Mit Sicherheit zum Titel

Viele fragen sich: Wettkampf und Gerätetauchen, wie passt das zusammen? Passt das zum Wesen dieses Sports? Kann das spannend sein oder ist das nicht sogar gefährlich?

Benjamin Schulze

Gerätetauchen zu einem Wettkampfsport machen? Ist das sicher? Geht das? Warum sollte man das tun? Menschen lieben es, sich und ihre Fähigkeiten mit anderen zu messen. Das liegt in unserer Natur. Allein die Fragen »Wie tief bist du schon mal getaucht?« oder nach dem Tauchgang »Wie viel Luft hast du noch übrig?« vergleichen die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen mit denen von anderen. Nicht zwangsläufig, weil man andere überbieten möchte. Jedoch meist mit dem Gedanken: »Könnte ich das auch? Wäre ich dazu in der Lage?« Gerätetauchen ist eine komplexe Sportart. Neben einem sehr guten Körpergefühl ist geistige Stabilität notwendig.

Welche Eigenschaften sind gefragt?

Konzentrationsfähigkeit ist gefragt in einem Medium, in dem unserem Gehirn widersprüchliche Signale gegeben werden: »Du bist unter Wasser. Gefahr! Aber du kannst atmen. Alles ist gut!« Unter diesen Voraussetzungen Handlungsabläufe abzuspulen, ist eine Herausforderung, in der sich Menschen messen möchten. Wenn es dann auch noch etwas zu gewinnen gibt, ist der Wettkampf da.

Sicherheitsmassnahmen

Wie lässt dieser sich sicher und attraktiv durchführen? Antworten darauf kennen die Orgateams der Dive Trophy. Denn in 15 Jahren gab es bei Europas größtem Tauchwettbewerb keine nennenswerten Zwischenfälle, geschweige denn Unfälle. Die Tauchprofis von Scuba School International (SSI) kümmern sich in enger Abstimmung mit den jeweils Ausrichtenden vor Ort um die konkreten Disziplinen. So wird das Halbfinale im Monte Mare in Rheinbach durch SSI und die Tauchcrew des Indoorcenters geplant, geprüft und durchgeführt. Im ROBINSON Soma Bay in Ägypten ist wiederum das ortsansässige Basispersonal für einen spannenden, sicheren und reibungslosen Ablauf zuständig.

Mathis Kaufmann war dort viele Jahre Basisleiter. Er hat einige Finalwochen organisiert und sagt: »Wir haben im Vorfeld viel praktisch ausprobiert, was im Rahmen der Möglichkeiten umsetzbar ist. Unsere Konzepte wurden von unserem eigenen Personal getestet, aber auch von externen Taucherinnen und Tauchern.« Kaufmann zählt diverse Kriterien auf, die Sicherheit garantieren: »Keine Disziplin beinhaltet schnelle Aufstiege. Das Übungsende wird durch Setzen einer Oberflächenboje markiert. Deren Aufstieg ersetzt den Aufstieg der Tauchenden. Grundlagenübungen werden gleich am Anfang in gesicherter Umgebung durchgeführt. So können sich die Teilnehmenden eintauchen – ein klassischer Checktauchgang.«

Der ehemalige Basisleiter erklärt: »Grundsätzlich ist ärztliche Unterstützung in der Finalwoche auf Rufbereitschaft, und es gibt strenge Regeln bezüglich des Gasvorrats. Wird er unterschritten, führt das zur Disqualifikation in dieser Disziplin. Wir haben Sicherungstaucher im Wasser, manchmal zwei pro Taucher.« Diese Sicherungstaucherinnen und -taucher seien klar gebrieft, wann sie in welchem Maße eingreifen. Deren Vorgaben seien allen Teilnehmenden bekannt. Das trage zur Unfallverhütung bei.

Alle Tauchgänge würden mit Nitrox absolviert. Tieftauchen sei nie Wettkampfziel. Über das Freitauchen sagt Kaufmann: »Alle werden am selben Wettkampftag von einem SSI-Professional trainiert. Jeder weiß, wann sein Körper Sauerstoff braucht.« So lernen die Finalteilnehmenden ihren Körper einzuschätzen.


Bei allen Regeln und Wettstreitigkeiten darf nicht vergessen werden: Die Dive Trophy bringt Menschen zusammen und lässt sie gemeinsam Spaß haben. Sicher, gefeiert wird auch, denn das gehört ebenso dazu. Jedoch wird auch dort immer auf die Sicherheit geschaut. Zu wenig Schlaf oder übermäßiger Alkoholkonsum? Dann fällt das Tauchen am nächsten Tag flach. Auch für die Wettkampfteilnehmenden. Zur Dopingkontrolle musste bei der Dive Trophy jedoch noch niemand. t