Jackets Technik

Test: Das Sidemountjacket OMS Sidestream 27 im Praxistest

Schon seit einer Weile am Markt: das Sidestream 27 von OMS. Zwar nicht weit verbreitet ist, doch von unseren beiden Testern im Praxistest als vielseitige Einsteigervariante bewertet, womit OMS eindeutig Kurs auf das Sidemounttauchen setzt.

Benjamin Schulze

Es ist kalt am Goldberger See, aber Peter und Stefan Tannert stört das nicht. Denn die Sonne scheint und sie dürfen das Sidestream 27 von Ocean Management Systems (OMS) testen. Beide haben vor einem Jahr das Sidemount-Tauchen für sich entdeckt. Sie belegten einen Kurs und einen Workshop. Seitdem tauchen sie ausschließlich so. Sie haben 400 Tauchgänge, dabei die letzten 40 in Sidemount-Konfiguration. Stefan sagt: »Beim Sidemounten gibt es Vorteile. Am besten finde ich, die Flaschenventile liegen in meinem Blickfeld.« Markentreu sind die Beiden nicht. Auch ihre Ansprüche sind unterschiedlich. Während Stefan Bastler ist, zieht Peter Systeme vor, die komplett montiert sind – die optimalen Tester. Stefan nutzt sonst das Modell »Stealth Tec 2.0« von Xdeep, während Peter mit dem »Flyside« von Finnsub abtaucht.

Die Montage

Bastler Stefan übernimmt die Erst-Einstellung des Sidestream 27 von OMS. Während er auf einer Plane kniet und an den D-Ringen herumnestelt, kommentiert Peter: »So ganz out-of-the-Box ist das nicht. Es fehlen einige Dinge. Die müsste man nachkaufen.« In weiten Teilen haben wir das Jacket montiert bekommen. Es wird als fertiges »Komplettsystem« geliefert. In unserem Lieferumfang fehlten Kleinteile. Stefan musste eigene Bungees installieren – wichtige Gummibänder, die die Flaschenventile seitlich am Körper fixieren. Für das erste Setup nehmen wir uns Zeit. Wir stellen die Gurte auf Stefan ein. Das dauert etwa eine Stunde. Überzeugend finden unsere Tester das Bleisystem. Es fasst bis zu zwölf Kilo. Unterteilt ist es in drei Fächer, die mit Klett sicher verschlossen werden. Es ist höhenverstellbar und liegt mittig senkrecht auf der Wirbelsäule. Unter Wasser ist das laut Stefan und Peter kein Problem. Stefans Einschätzung zur Montage: »Man benötigt etwas Erfahrung oder jemanden mit Erfahrung, der nochmal drüberschaut.« Außerdem vermisst Stefan »Sliding Rings«. Das sind verschiebbare D-Ringe auf der Seite des Bauchgurtes, an die man den unteren Flaschenkarabiner festklippt. Werden die Flaschen leer, verändert sich ihr Auftrieb. Es kann dann notwendig werden, die Flaschen umzuklippen oder den entsprechenden D-Ring auf dem Gurt zu verschieben.

Unter Wasser


Das Anlegen der Flaschen ist für Stefan optimal. Woran er sich erst mal gewöhnen muss, ist eine zweite Reserveblase von gleicher Größe, die mit dem Mund oder mit dem abgekoppelten Inflator befüllt werden kann. Bei anspruchsvollen Höhlentauchgängen in warmen Gewässern macht diese Not-Einrichtung Sinn. So eine Sekundärblase kennt Stefan von seinem Jacket nicht. In ihr kann sich Luft befinden, die separat abgelassen werden muss. Nachdem er das Ventil gefunden hat, erreicht er die Tiefe von 18 Metern. Er testet die Wasserlage das Sidestream 27 von OMS und die Erreichbarkeit der »Butt-Plate« – einer Platte mit Befestigungspunkten für Bojen und anderes Zubehör. An Land resümiert er: »Beim Abtauchen hat es etwas gedauert, das lag an einer kurzen Gewöhnungsphase. Was man auf jeden Fall einkürzen sollte, ist die Schnur des oberen Schnellablasses. Die ist deutlich zu lang.« Der Umbau und das Einstellen auf Peter geht schnell. 45 Minuten Oberflächenpause reichen. Sein Tauchgang ist ähnlich, außer dass wir eine Rettungsübung einbauen. Peters Fazit: »Das Aufriggen der Flaschen im Wasser geht super. Der Inflatorschlauch saß mir zu niedrig. Ich mag ihn auf Höhe der Brust. Positiv überrascht war ich von der Wasserlage. Ich dachte, die Blase hängt etwas tief. Das hat sich nicht bewahrheitet. Die Suche nach dem Schnellablass oben war nervig, daher sollte man die Länge des Seiles anpassen. Die Butt-Plate hatte für mich zu viel Spiel.« Bei der Rettung von hinten musste man mit der linken Hand umgreifen, um zwischen dem Inflator und dem Schnellablass zu wechseln. Wäre die Schnur des Ventils variabler, könnte man den Aufstieg mit beiden Händen kontrollieren.«

Fazit vom Praxistest des Sidemountjacket OMS Sidestream 27

Ein sehr gut verarbeitetes System. Pluspunkte gaben die Wasserlage, das Bleisystem, die schnelle Verstellbarkeit und die vorgebogenen D-Ringe. Schützende Abdeckungen machen es für mittelschwere Höhlen- und Wracktauchgänge interessant. Für extreme Höhlenexplorationen fehlt Auftrieb. Die unflexible Handhabung des oberen Schnellablasses ist negativ aufgefallen. Das Jacket ist für Beginner und Fortgeschrittene geeignet, da es bei wachsendem Anspruch erweitert werden kann.

Danke an die Basis am Goldberger See in Dormagen.