News Praxis

Maske beschlagen – das hilft wirklich!

Daniel Versteeg, Carola van Duikeren

Text: Harro Cats

Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre TAUCHERMASKE schnell und
materialschonend vom lästigen Beschlagen befreien.

Sie haben Ihre Tauchermaske gerade sauber gemacht, aber innerhalb weniger Minuten ist Ihre Sicht wieder völlig eingetrübt. Das Beschlagen der Maske ist Ärgernis Nummer eins für jeden Unterwassersportler und gehört vor allem bei Taucheinsteigern, die sich neue Masken zugelegt haben, zu den vieldiskutierten Themen. Ideen und Vorschläge zur Abhilfe gibt es viele. Der eine Taucher hat eine bessere Lösung als der andere. In der Praxis funktioniert das jedoch meist nicht so, wie es sollte. Doch worin liegt die Ursache des Maske beschlagens? Und wie bekommt man das Problem in den Griff?

Harro Cats, zuständig für Tusa Niederlande, gibt einen Einblick in dieses Thema. »Es ist kein kompliziertes Problem. Wenn man die Ursache kennt, ist die Lösung eigentlich ganz einfach. Eines der Probleme tritt bei der Herstellung einer Tauchermaske auf. In einer Maske sind in der Regel ein »Silikongestell« und ein Maskenband verbaut. Bei der Herstellung von Gestell und Maskenband wird Silikongranulat bei hoher Temperatur und hohem Druck in eine sogenannte Form gespritzt. Während dieses chemischen Prozesses werden geringe Mengen an (harmlosen) Silikondämpfen freigesetzt, die das eigentliche Problem darstellen, da der chemische Prozess einige Zeit andauert. Bei der Herstellung werden die Silikonteile zusammen mit den anderen Teilen wie dem Rahmen, den Maskenbandschnallen und den Gläsern zu einer Tauchermaske verarbeitet. Nachdem die Maske vollständig zusammengebaut ist, wird sie in ihrer Verpackung aufbewahrt und kann auf die Reise ins Bestimmungsland gehen, um einen neuen Besitzer zu finden. Während der Reise dampft das Silikon aus. Dieser Dampf schlägt sich unter anderem als Kondenswasser auf den Maskengläsern nieder. Und es ist genau das Kondenswasser auf der Maske, das sie beschlagen lässt!«

CORONA-MASKEN-SPÜLUNG: SO GEHT ES RICHTIG In der Corona-Pandemie-Zeit kommen wir alle mit der Desinfektion von Tauchequipment in Berüh-rung, zum Beispiel bei Tauchkursen. Natürlich ist es klüger, wenn jeder Tauchschüler und jeder zertifizierte Taucher seine eigene Maske hat. Ist die Situation aber so, dass die Tauchermaske von mehreren Tauchern benutzt wird, muss sie gründlich gereinigt werden. Seien Sie aber vorsichtig mit dem Reinigungsmittel, das Sie verwenden! Es gibt viele chemische Desinfektionsmittel, die zu ag-gressiv sind und den Kunststoff der Maske beschädigen. Verwenden Sie daher keine chemischen Desinfektionsmittel! Ein Spülmittel ist mehr als ausreichend und verhindert, dass die Maske bricht.

Waschmittel

Wenn Sie eine neue Maske kaufen, sollten Sie die Gläser mit einem speziellen Reinigungsmittel reinigen, um ein Beschlagen zu verhindern. Haben Sie das nicht zu Hause? Dann reicht oft eine nicht scheuernde Zahnpasta oder ein silikonfreies Spülmittel. Dieser Ratschlag ist zwar richtig, aber nicht vollständig. Das werden Sie sofort merken, wenn Sie mit Ihrer neuen Maske unter Wasser gehen: Sie wird dennoch beschlagen. Wie es dazu kommt? Wie bereits beschrieben, dünstet das Silikonteil auch nach der Produktion noch aus. Diese Dampfschicht befindet sich nicht nur auf den Gläsern, sondern auch auf dem Gesichtsteil selbst, dem Maskenband, dem Rahmen, den Schnallen und nicht zuletzt auf der Verpackung. Und in vielen Fällen auch in der Maskenbox. Wenn nur die Gläser gereinigt werden, sind die anderen Teile noch nicht »sauber«, sodass dieser Belag leicht verdunstet und wieder auf die Gläser gelangt. Ergebnis: eine beschlagene Maske! Daher reicht es nicht aus, die Ablagerungen von den Gläsern zu entfernen. Wenn Sie eine neue Maske kaufen, sollten Sie die gesamte Maske einschließlich der Maskenbox gründlich reinigen. Alle Dampfablagerungen sollten von allen Teilen abgewaschen werden. Das im Tauchgeschäft erhältliche Spezialreinigungsmittel ist perfekt für die Maskengläser, aber nicht für die anderen Teile. Verwenden Sie ein silikonfreies Reinigungsmittel, um Ihre neue Maske dampffrei zu machen, und waschen Sie sie gründlich unter dem Wasserhahn mit warmem Wasser aus. Bitte beachten Sie, dass eine neue Maske noch Dämpfe entwickeln kann, weshalb Sie sie in der ersten Zeit neben und nicht in Ihrer Maskenbox im Schrank aufbewahren sollten. Wenn Sie das nicht tun, stehen Sie wieder am Anfang. Kein Problem, aber Sie müssen das ganze Reinigungsritual noch einmal von vorne beginnen.

EINSPRÜHEN UND CREMEN? BESSER NICHT! Seien Sie vorsichtig mit der Verwendung von Sonnenschutzmitteln und Gesichtscreme unmittel-bar vor dem Tauchen. Diese Kosmetika enthalten eine »fettige Substanz«, die das Beschlagen der Maske während des Tauchgangs fördert. Es gibt auch aggressive Produkte auf dem Markt, die die Materialien Ihrer Tauchermaske angreifen können. Vor allem die Sonnenschutzsprays sind für die Kunststoffteile Ihrer Maske schädlich.

Feuer oder Spülmaschine?

Es wird dringend empfohlen, keine anderen Mittel oder Methoden zur Tauchermasken-Reinigung zu verwenden. In der Praxis sehen wir defekte Masken wegen  Bremsenreiniger-, Kupferpolitur- und Schleifmittel-Verwendung. Zudem gibt es Reinigungsmethoden, die auf keinen Fall angewendet werden sollten, etwa das Abbrennen der Maskengläser mit einem Feuerzeug. Dadurch werden nur die Gläser gereinigt, und es besteht die Gefahr, dass die Maske durch Feuer beschädigt wird. Die Kunststoffteile halten der Hitze des Feuers nicht stand. Das Ergebnis: eine Maske, die wieder beschlägt, und möglicherweise deformierte Teile, die undicht werden. Eine weitere Methode, die Sie niemals anwenden sollten, ist das Waschen der Maske in der Spülmaschine. Die Temperatur des Geschirrspülers ist zu hoch, und die chemischen Reinigungsmittel sind zu aggressiv. Ergebnis: vielleicht eine saubere Maske. Aber chemisch ausgebleichte und verwitterte Teile und auch verformte Teile mit der Möglichkeit eines Maskenlecks. In jedem Fall sollten Sie bei der Masken-Behandlung gesunden Menschenverstand walten lassen.

Nicht gleich zurück in die Maskenbox! Achten Sie darauf, wie Sie Ihre Tauchermaske aufbewahren. Es mag eine gute Idee sein, sie zum Schutz während des Transports im Fußtteil einer Flosse zu verstauen. Wenn die Flosse jedoch (ziemlich) neu ist, ist auch deren Fußtasche fettig. Dieses Fett kann wiederum zu Ablagerungen auf Ihrer Maske führen. Alles in allem ist Ihre Maske so dann zwar geschützt, jedoch erneut »kontaminiert«. Tun Sie das also nicht. Gleiches gilt für die Maskenbox, in der Sie die neue Maske geliefert bekommen haben. Auch diese sollte gründlich ausgespült und von Silikonresten befreit werden. Sonst »saugt« sich die Maske mit den Rückständen voll und beschlägt wieder.

Anti-Kondensationsmittel

Müssen Sie vor dem Tauchgang in Ihre Maske spucken? Dieses seit Tauchergenerationen angewandte Prozedere hat sich als wirksames Mittel gegen Kondenswasserbildung erwiesen Vorausgesetzt, Sie haben zuvor das Masken-Reinigungsprotokoll befolgt. Der Speichel ist jedoch voll von Enzymen und Bakterien. Die langfristige Folge ist, dass sich diese an den Rändern der Tauchermaske absetzen und dort unschöne Ablagerungen bilden. Nach und nach verwittert die Maske und beginnt zu schimmeln. Wenn Sie Ihre Maske nicht nach jedem Tauchgang sehr gründlich waschen, ist diese Methode nicht zu empfehlen. Empfehlenswert ist vielmehr die Verwendung eines Anti-Beschlag-Mittels: eine Flüssigkeit, die auf die Innenseite der Maskengläser aufgetragen wird. Diese wird auch als »falsche Spucke« bezeichnet. Von der Firma Tusa gibt es zudem auch eine Anti-Beschlag-Folie. Das ist eine Folie, die man  auf die Innenseite der Tauchermaske klebt, um ihr Beschlagen zu verhindern. Bei der Verwendung dieser Folie muss die Maske dennoch zunächst dampffrei gemacht werden. Also dann: Auf einen tollen Tauchgang mit Durchblick! t