Ein grummeliger, schwergewichtiger, dauerrauchender, stets in Schwarz gekleideter, maulfauler Franke. So lernte ich Heinz Dieter Ritter vor über 17 Jahren als einen meiner neuen Chefs beim Tauchmagazin unterwasser kennen. Seine Meinung zählte. Was andere dachten oder meinten, war ihm »wurschd«. Heinz war für mich eine Mischung aus kreativen Genie, störrischem aber sensiblen Esel, Feingeist und herzensguten Menschen. Allerdings musste man erst seine »Schale« knacken, bevor man in den Genuss dieser Seite kam. Viele schafften es nicht, oder wollten es nicht schaffen. Für die blieb er der Grummler. Für mich nicht. Ich hörte gern seinen Geschichten zu, die immer ein wenig so klangen, als würde er an der ein oder anderen Stelle flunkern. Er konnte charmant sein, hatte ein spitzbübisches Lächeln und war im Herzen ein kleines Kind. Für mich wird unvergesslich bleiben, wie er auf einer gemeinsamen Tauchsafari im Salon saß und genüßlich mit dem Löffel über ein Nutellaglas herfiel und mir zurief »Des kannst vergessen, du bekommst nix. Alles meins.« Das war Heinz. Heinz war aber auch eine der treibenden Kräfte in der deutschen Tauchmedien-Landschaft. Als Liebhaber der »kleinen Viecher« galt er unter den Unterwasser-Fotografen weltweit als eine Art Instanz. Er selbst machte keine Bilder, wusste diese aber besser als jeder andere »in Szene« zu setzen und zu beurteilen. Brachte wunderschöne Fotomagazine heraus, machte die damals jungen Unterwasser-Knipser zu den heutigen Top-Fotografen, weil er sie immer weiter anstachelte, besser zu werden. Auch unbestritten: das Layout der jetzigen TAUCHEN ist in Teilen auch sein Verdienst. Damals schuf er mit dem Magazin UNTERWASSER ein sehenswertes Gegenstück zu einer doch recht nüchternen TAUCHEN-Ausgabe. Letztere glich sich dann immer mehr der UNTERWASSER an – das war auch Deine Errungenschaft, lieber Heinz. Man könnte und müsste noch viel mehr über Dich erzählen, über Deine Verdienste, Deine tollen Ideen und Projekte, aber auch über Deine Fehltritte, über die kleinen Unzulänglichkeiten, die Dich als HEINZ ausmachten. Ich will es aber an dieser Stelle lassen.
Heinz, im letzen Jahr haben wir drei-, vier Mal miteinander telefoniert. Deine Stimme und Worte klangen altersmilde, Du hattest mit der Tauchbranche abgeschlossen. Deine Frau, Freunde und das Malen sind Dein Lebensinhalt geworden. Du wolltest mich besuchen auf den Weg in den Norden. Sagtest, dass ich Dich nicht wiedererkennen würde, weil Du so viel abgenommen hättest und alt geworden wärst. Ich hätte mich gefreut und Dich gefragt, ob Du Dich noch an die Nutellaglas-Geschichte erinnerst, hätte Dich gefragt, ob Du kreative, neue Ideen für das Layout der TAUCHEN hast und hätte Dir ein großes Glas meines Lieblingsweines angeboten, der Dir wohl zu günstig gewesen wäre. Dafür ist es nun zu spät. Heinz, Papabär machs gut und Danke für ganz Vieles. Du hast mal zu mir gesagt, »Ich hatte alles – Frauen, Autos, Geld, Erfolg – mein Leben war schön, ich bin zufrieden.« Das klingt mir jetzt noch im Ohr. Mit einem Lächeln auf den Lippen und sehr traurig sage ich: Mach’s gut mein lieber Grummel-Heinz. Mein herzliches Beileid an seine Familie, Freunde und Hinterbliebenen.
T Udo & Rose Kefrig
Das Telefon klingelt. Heinz meldet sich zum Besuch an. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Selbstgemachte Pasta und Tomatensauce wünscht er sich diesmal. Heinz liebt gutes Essen! Diesmal kommt er nicht allein. Seine Frau Mariola begleitet ihn. Nur wenige wissen, dass er im April 2022 geheiratet hat. Wir sind überglücklich, dass er sein Lebensglück noch einmal gefunden hat, denn vor 14 Jahren hatte er sich für uns gefreut, stand uns während einer schwierigen Zeit emotional zur Seite. Er war einer der wenigen, die zu uns gestanden haben, doch er war eine Stütze, ein „Felsen“ und wurde 2012 unser Trauzeuge. Ein Seelenfreund und Mentor zugleich! Wie immer, plaudern Udo und Heinzi (wie ich ihn nenne) über Fußball, vergangene Zeiten, erfolgreiche Foto Subs, Bücher, den Medien und eventuelle, neue Projekte. Ich muss Heinz D Ritter nicht näher beschreiben, denn jeder in der Tauchbranche kennt seinen Namen. Er ist einfach herrlich ehrlich! Er mag kein „dummes Geschwafel“ wie er es nennt. Redet Tacheles. Einige lieben ihn, für andere ist es nicht einfach ihn zu verstehen. Doch auch das ist ihm egal, denn er zieht sein „Ding“ durch. Und so vergeht ein wunderschönes Wochenende. Gemeinsam freuen wir uns auf die Zukunft, verabschieden uns. Und dann klingelt am 23. Juni das Telefon. Es wird nie wieder ein gemeinsames Essen, Weihnachten, Ostern, lange Wochenenden oder neue Projekte geben. Unser Freund, Heinz D Ritter hat seine Reise in die ewigen Tauchgründe vor uns angetreten. Er wird als Fachmann, Mensch und Freund schmerzlich vermisst und hinterlässt eine große Lücke. Heinzi, wir danken Dir für deine Freundschaft. „Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder, Augenblicke. Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen.“ Für immer Deine Freunde Udo & Rose Kefrig