Bei Lauerjägern ist erfolgsentscheidend für die Jagd, wie gut sich der Beutegreifer vor seinem möglichen Opfer verstecken kann. Anders herum leben potentiellen Beutefische länger, wenn sie unentdeckt bleiben. Daher hat sich eine ganze Reihe von Unterwasserlebewesen Formen, Farben und Verhaltensweisen angeeignet, um mit ihrer Umgebung zu verschmelzen.
Wenn wir während eines Tauchgangs das eine oder andere Tiere selbst entdecken, freuen wir uns ein Loch in den Bauch. Zeigt uns der Tauchguide eine Camouflage-Kreatur starren wir sie ebenso fasziniert und lange an. So könnte man Oktopussen stundenlang zu schauen. Doch Vorsicht, irgendwann ist die Luft leer.
Unsere Rangliste der besten Tarnungen unter Wasser:
Platz Nummer 10:
Himmelsgucker (Uranoscopidae)
Zugegeben, einen Schönheitswettbewerb gewinnt dieser Fisch nicht. Dafür kann er sich unglaublich gut verstecken, in dem er sich durch Rüttelbewegungen in den Sand eingräbt. Meist schauen dann am Ende nur noch seine Augen raus. Er kommt in tropischen, aber auch in gemäßigten Breiten in Tiefen bis 500 Meter vor. Hinter seinem Kiemendeckel liegt ein kräftige Giftstachel, der zu Verteidigungszwecken eingesetzt wird. Einige Arten besitzen elektrische Organe, mit denen sie leichte Stromstöße erzeugen können.
Platz Nummer 9:
Plattfische (Pleuronectoideo)
Flundern, Schollen, Seezungen, Heilbutts und Steinbutts
Vermutlich bevölkern diese Fische schon seit über 55 Millionen Jahren den Meeresboden. Mit der Zeit haben sie sich perfekt an diesen Lebensraum angepasst. Ihre Augen liegen auf der Körperoberseite. Ähnlich wie der Himmelsgucker können sich die Plattfische mit rythmischen Bewegungen im sandigen Meeresgrund einbuddeln. Die Tiere kommen in den Tropen, aber auch in den gemäßigten und kalten Gewässern vor. Sie können ihre Tarnmuster an der Körperoberseite an den Meeresboden anpassen.
Platz Nummer 8:
Teppichhai (Orectolobidae)
Dieser Hai kommt in erster Linie im südlichen Australien vor, wo er auch Wobbegong genannt wird. Das Tier bringt seinen Nachwuchs lebend zu Welt. Aktuell wird diese noch relativ unerforschte Haigattung näher untersucht. Immer wieder werden neue Arten klassifiziert und definiert. Der am Meeresboden lebende Hai ernährt sich in erster Linie von wirbellosen Tieren und Grundfischen. In Einzelfällen frisst er auch kleine Haie, wie zum Beispiel den Bambushai.
Platz Nummer 7:
Elektrische Rochen (Torpedinidae)
Sie werden auch Zitterrochen genannt. Mit ihrem elektrischen Organ können sie Beutefische lähmen. Die Tiere sind klein bis mittelgroß (15cm bis 1,80m). Sie leben in allen tropischen und gemäßigten Meeren und halten sich in Tiefen zwischen 1 Meter und 250 Meter auf. Dort ernähren sie sich ähnlich wie der Teppichhai von Weichtieren, Krebsen, Muscheln und kleinen Fischen.
Platz Nummer 6:
Froschfisch
(Batrachoididae)
Sie hören auch auf den Namen Krötenfisch. Aktuell kennt man 80 Arten. Diese recht große Familie ist weit verbreitet. So bevölkern sie die subtropischen und tropischen Meeren vom Atlantik über den indischen Ozean bis hinein in den Pazifik. Es gibt sogar einige Arten die im Süßwasser in Mittel- und Südamerika leben. Lediglich der Korallen-Krötenfisch besitzt die auffälligen Färbungen. Als Lauerjäger muss er sich auf seine Tarnung verlassen. Er frisst Krebse, Tintenfische, Schnecken und kleinere Fische.
Platz Nummer 5:
Schaukelfisch (Taenianotus triacanthus)
Dieser Fisch gehört zur Familie der Skorpionsfische. Im Englischen wird er auch als leaf fish (Blatt-Fisch) bezeichnet, da seine Form und seine Farbe einem Blatt zum Verwechseln ähnlich sieht. Den Namen »Schaukelfisch« besitzt er zu Recht. Denn gerne schaukelt er leicht hin und her, was seine Tarnung als Blatt noch realistischer macht. Er kommt im gesamten Indopazifik in vielen verschiedenen Farben vor. Bei Tauchgängen in der Lembeh Strait im Norden Sulawesi in Indonesien kann man die Tiere häufig beobachten. Wie seine Verwandten, der Feuerfisch oder der Steinfisch, besitzt auch der Schaukelfisch Giftstacheln. Jedoch ist sein Gift weit weniger potent als das seiner bekannteren Artgenossen.
Platz Nummer 4:
Großer Fetzenfisch (Phycodurus eques)
Er gehört zur Familie der Seenadeln. Das Tier, das einem Fabelwesen ähnelt, kommt ausschließlich an der australischen Süd- und Westküste in den gemäßigten Breiten vor. Große Fetzenfische können bis zu 35cm lang werden. Sie leben in Tiefen bis zu 30 Metern. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, versteckt sich das Tier bevorzugt zwischen Braunalgen, in denen es vollkommen verschwindet.
Platz Nummer 3:
Seepferdchen (Hippocampus)
Sie bilden gemeinsam mit den Fetzenfischen und anderen Arten die Familie der Seenadeln. Sie kommen vor von den gemäßigten Breiten bis hin zu den Tropen. Da die Tiere sich im Wasser nur verhältnismäßig träge fortbewegen können, sind auch sie zu Verteidigungszwecken besonders gut getarnt. Einige Arten, wie die Pygmäen-Seepferdchen, sind durch ihre winzige Größe und die enorm gute Anpassung an ihren Lebensraum nahezu unsichtbar. So manch ein Unterwasserfotograf ist schon verzweifelt an diesem Tarnkünstler. Die Automatik der Kamera erkennt einfach nicht, was genau scharf gestellt werden soll.
Platz Nummer 2:
Steinfisch (Synanceiinae)
Er wirkt plump und sein Körper scheint nur aus einem missmutig drein schauenden Kopf zu bestehen. Dennoch ist er extrem gefürchtet wegen seines hochpotenten Giftes. Es schlummert in den Stacheln seiner Rück- und Brustflossen. Sich auf seine Tarnung verlassend lauert er geduldig zwischen Spalten eingeklemmt auf seine Beute. Teilweise frisst er Fische, die genauso groß sind wie er selbst. Er kommt im Roten Meer und im Indopazifik vor. Unfälle sind auf seine ausserordentlich gute Tarnung und die Unachtsamkeit der Menschen zurück zu führen.
Platz Nummer 1:
Oktopus (Octopus)
Oktopusse oder auch Oktopoden genannt sind die unbestrittenen Meister der Tarnun, wahre Tarnkünstler. Ihnen gehört zu Recht Platz Eins. Denn kein anderes Lebewesen kann derart schnell Form, Farbe und Oberfläche verändern und sich so an seine Umgebung anpassen. Mit über 100 Arten bilden die Oktopusse die größte Gattung innerhalb der Familie der echten Kraken. Der Mimik-Oktopuss treibt das Spiel mit der Tarnung noch auf die Spitze, in dem er andere Tiere, wie Flundern oder Seeschlangen nachahmt um Fressfeinde zu verwirren.