In unsere Ausgabe #11/2022 bieten wir Dir eine Übersicht über 16 aktuelle Anzugmodelle von elf verschiedenen Herstellern. Ausserdem: Übungsvorschläge, wie Du die Trockentauchsaison sicher und entspannt unter Wasser starten kannst. Die Vorteile eines Trockentauchanzuges bei Kälte erklären wir Dir hier. Doch nun zur Kaufberatung!
Ein Trockentauchanzug ist eine komplexe Angelegenheit mit vielen Optionen. Wir geben hier zuerst einen Überblick über grundsätzliche Varianten, wie die Materialauswahl, oder ob Maßanfertigungen Sinn ergeben. Dann stellen wir Dir die einzelnen Bestandteile mit Vor- und Nachteilen vor. Dabei starten wir ganz oben bei der Haube und gehen Stück für Stück weiter nach unten, bis wir bei den Füsslingen ankommen. So kannst Du ganz bequem dort hin scrollen, worüber Du Dich konkret informieren möchtest.
Eine Sache vorab: Kaufe Deinen neuen Anzug unbedingt in einem Fachgeschäft mit sachkundiger Beratung. Vor allem die Beurteilung der richtigen Größe oder das »Maß nehmen« sollte von einer geschulten und erfahrenen Person übernommen werden. Vom Kauf gebrauchter Anzüge im Netz ohne Anprobe raten wir unbedingt ab. Zu groß ist die Gefahr einen unpassenden oder defekten Anzug zu erhalten. Wenn gebraucht, dann nur mit vorangegangenem Testtauchgang – plus einer gründlichen Inspektion durch einen erfahrenen Trockentaucher.
Trockentauchanzug – welches Material?
Zuerst stellt sich die Frage: aus welchem Material soll der Anzug bestehen: Neopren (und dann welches? Klassisches, Compressed oder Crushed) oder Trilaminat? Im Trockibereich wurde der Neoprenanzug vom Trilaminatanzug, auch Membrananzug genannt, nach und nach verdrängt. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Wir beschreiben hier die Vor- und Nachteile aller Materialarten:
KLASSISCHES NEOPREN:
Meist wird sieben Millimeter dickes Neopren bei Trockentauchanzügen verwendet. Es ist das am weitesten verbreitete Material bei den »günstigen« Anzügen.
+ hohe Eigenisolation, dadurch sind dünnere Unterzieher möglich
+ günstiger im Einkauf
+ liegt mit wenig Falten an, dadurch sehr stromlinienförmig
– sie haben viel Auftrieb, wodurch mehr Blei nötig wird
– bei zunehmender Tiefe verringert sich ihr Auftrieb stark
—> das führt zu einer Überbleiung auf Tiefe
– bei zunehmender Tiefe verliert das Neopren durch Druck Stärke
—> das verschlechtert die Isolationsleistung
– hohes Eigengewicht
– meist kürzere Lebenserwartung als bei Trilaminat
– Reparaturen sind schwieriger als bei Trilaminat
– eingeschränkte Bewegungsfreiheit durch starres Material
COMPRESSED NEOPREN:
Häufig werden vier Millimeter dicken Varianten verkauft. Betrachtet man »normales« Neopren und vorkomprimiertes (compressed) Neopren unter dem Mikroskop, so fallen die Luftbläschen innerhalb den Neoprengummis beim komprimierten Neopren kleiner aus. Das Material wird unter Hitze und Druck zusammen gepresst.
+ erzeugt weniger Auftrieb, als klassisches Neopren, aber mehr als Membrananzüge.
+ besitzt etwas mehr Bewegungsfreiheit als klassisches Neopren
+ nicht so starke Unterschiede im Auf- und Abtriebsverhalten
– geringere Isolationsleistung als klassisches Neopren (aber mehr als Trilaminat)
– hohes Eigengewicht
– meist kürzere Lebenserwartung als bei Trilaminat
– Reparaturen sind schwieriger als bei Trilaminat
CRUSHED NEOPREN:
Dieses Material wurde von dem Anzug-Hersteller DUI aus den USA entwickelt und patentiert. Geschredderte Neoprenstücke werden unter großem Druck und viel Hitze wieder verklebt. Dadurch entsteht ein sehr robustes, dichtes Material.
+ sehr langlebig und robust
+ relativ gute Eigenisolation
+ bessere Verhältnis von Eigengewicht und Auftrieb als andere Neoprenarten.
– relativ teuer in der Anschaffung
– hohes Eigengewicht
– trocknet deutlich langsamer als Trilaminat
TRILAMINAT:
Sie haben ein geringes Gewicht, besitzen jedoch keine Eigenisolation gegen Kälte. Im Gegensatz zum Neoprentrocki muss man hier immer Unterzieher arbeiten.
+ geringes Eigengewicht
+ einfache Reparaturen
+ sehr gute Beweglichkeit
+ verhältnismäßig weniger Blei notwendig als bei Neoprener
+ weniger Veränderungen im Auf-/Abtriebsverhältnis bei größeren Tiefen
+ hohe Flexibilität bei der Wahl der Unterzieher bei unterschiedlichen Temperaturen
– keine Eigenisolation
– anfälliger gegenüber Beschädigungen als andere Materialien
Wenn Du die Möglichkeit hast, tauche vorher verschiedene Leihanzüge aus unterschiedlichen Materialien. Nur so erhältst Du ein Gefühl dafür, welches Material am besten zu Dir passt. Und nur so kannst Du die Vor- und Nachteile von Trilaminatanzügen und Neoprenanzügen wirklich spüren.
Vor allem was das Auf- und Abtriebsverhalten und das Thema »mehr Blei im Neoprener« angeht, wird recht kontrovers diskutiert. Denn da man in einem Neoprenanzug weniger dicke Unterzieher benötigt, kommt man meist bei den verschiedene Materialien auf sehr ähnliche Bleimengen um den initialen Auftrieb an der Oberfläche auszugleichen. Auf Tiefe wird klassisches Neopren und auch vorkomprimiertes Neopren ein anderes Verhalten zeigen, als ein Trilaminatrockentauchanzug.
»Von der Stange«, Maßanzug oder Teilmaßanzug?
Es ist eine Frage des Budgets, ob Sie sich einen Anzug von der Stange, einen Teilmaß- oder einen Vollmaßanzug kaufen möchten. Einige Hersteller haben sehr viele Zwischengrößen. Dann gibt es noch Hersteller, bei denen kosten kleiner Anpassungen nichts. Gelegentlich ist eine Teilmaßanfertigung sogar kostenlos. Eine teure Maßanfertigung ist dann nicht zwingend nötig. Qualitativ hochwertige Materialien halten länger, so dass manch Anschaffungspreis im ersten Moment zwar hoch erscheint. Rechnet man jedoch mit einer langen Lebensdauer, ist der Preis pro Tauchgang häufig nicht mehr so viel teurer als bei qualitativ schwächeren Modellen. Da die Anzüge bei einigen Herstellern auf Bestellung gefertigt werden, sind bei Maßanfertigungen gelegentlich Farbanpassungen möglich.
Der Lieferumfang
Auch er sollte beachtet werden: Ist eine Haube mit dabei? Liegt ein Inflatorschlauch bei? Gibt es eine Transporttasche, eine Matte zum Umziehen und sogar noch Pflegemittel?
Die Kopfhaube
Angesetzt oder separat? Die Haube soll vor allem den Kopf- und Nacken vor Kälte schützen und so wenig Wasseraustausch wie möglich zulassen. Daher sollte sie eng anliegen. Separate Hauben brauchen einen breiten Kragen. Am Anzug angesetzte Hauben schützen den Nackenbereich. Jedoch passen sie nicht immer perfekt. Neben den Nass- gibt es die sogenannten Trockenhauben. Diese dichten das Gesicht vollkommen ab und bestehen aus Gummi oder Latex.
Die Kopfhaube sollte eine der Wassertemperatur angemessene Materialstärke haben.
Wir empfehlen Kopfhauben mit einer minimalen Neoprendicke von fünf Millimetern. Damit Nacken und Hals geschützt sind, sollte eine Kaltwasserhaube über einen Kragen verfügen. Wenn die Haube im Lieferumfang dabei ist, dann ist sie meist gut auf den Trocki-Kragen abgestimmt. Die Kopfhaube sollte lang genug sein, um die Halsmanschette komplett abzudecken. Bei Kopfhauben ohne Kragen und Trockis mit Latex- oder Silikon-Halsmanschette friert man viel schneller.
Bei der Anprobe bietet es sich an, eine Maske dabei zu haben. Nur so können Sie feststellen, ob der Gesichtsausschnitt und ihre Maske gut zusammen passen. Ein bißchen Überlappen ist okay und sogar gewünscht. Zu viel kann nerven.
Eine Haube sollte mit Luftauslässen an der Oberseite ausgestattet sein. Nur so können Luftblasen entweichen. Wenn keine Auslässe vorhanden sind, kann man die Haube mit einem heißen Nagel selber punktieren. Ohne Löcher sammelt sich dort Luft und die Isolationsleistung sinkt.
Angesetzte Kopfhaube
+ schützt vor allem im Nackenbereich gegen Kälte
+ ist »immer dabei«
– macht das Anziehen des Trockis mitunter schwieriger
– passt nicht immer perfekt
Separate Kopfhaube
+ einfaches An- und Ablegen
– verhindert in den wenigsten Fällen den Kontakt zwischen Wasser und Nacken
Der Kragen
Damit Nacken und Hals thermisch geschützt werden, besitzen viel Anzüge einen sogenannten Warm-Neck. Das sind nichts weiter als Neoprenlaschen, die wärmen sollen. Optimaler Weise liegen sie auf dem Kragen der Haube auf. So ist man sehr gut geschützt.
Die Halsmanschette
Der Abschluss sorgt dort dafür, dass kein Wasser eindringt. Hier gibt drei verschiedene Optionen. Welche für Sie am besten passt, hängt ab von: persönlichen Vorlieben, Passformen und Allergien.
1. Latex-Manschette
+ günstig im Ersatz
+ lässt sich kleben und damit einfach reparieren
+ gute Abdichtung
+ Größe einfach anpassbar
+ hohe Dehnbarkeit
– werden schnell porös —> kurze Haltbarkeit
– UV- und Ozon-empfindlich
– pflegebedürftig
– können Latex-Allergie auslösen
– empfindlich gegenüber allen spitzen und scharfkantigen Gegenständen
2. Neopren-Manschette
+ zusätzliche Wärmeisolation
+ Langlebigkeit
+ Robustheit
– schwer anzuziehen, Umschlagen notwendig
– exakte Größe nötig
– weniger flexibel
– Abdichtung geringer als bei allen anderen Manschetten-Typen
– sehr aufwändiges und kostspieligeres Ersetzen/Erneuern
3. Silikon-Manschette
+ angenehmes Tragegefühl, da weich und anschmiegsam
+ leicht zu wechseln
+ einfaches und angenehmes Anziehen
+ Salzwasser- und UV-beständig
+ antiallergen
+ werden nicht porös
+ sehr langlebig
+ wenig pflegebedürftig
+ sehr hohe Dehnbarkeit
– empfindlich gegenüber allen spitzen und scharfkantigen Gegenständen
– in der Anschaffung etwas kostspieliger, da sie größtenteils nur im »System« zu haben sind
– lassen sich nicht kleben
Der Reissverschluss
Gasdichte Reißverschlüsse unterscheiden sich von »herkömmlichen« Reißverschlüssen in ihrem Aufbau. Zwischen den Zahnreihen befindet sich eine Dichtlippe. Beim Schließen werden beide Seiten der Dichtlippe fest aufeinander gepresst. Dort kann weder Luft noch Wasser hinein oder hinaus.
Es gibt zwei Arten von Reißverschlüssen: mit Zähnen aus Metall und solche komplett aus Kunststoff. Die Plastik-Zipper hatten anfangs mit Unzuverlässigkeit zu kämpfen. Die Zähne neigten dazu herauszubrechen, wodurch der Zipper undicht wurde. Die Zuverlässigkeit hat sich erhöht. Sie verbreiten sich immer weiter und eröffnen neue Möglichkeiten der Positionierung. Einige Reissverschlusspositionen wären ohne die Kunststoffvarianten nicht möglich. Die Lebensdauer eines Reißverschlusses hängt neben seiner Pflege immer von der Belastung ab. Zuständig dafür ist die Position, in welcher der Zipper im Anzug verbaut wurde. In verschiedenen Positionen wirken unterschiedliche Scherkräfte.
Prinzipiell gilt: je länger der Zipper, umso höher die Reparaturkosten (circa 250 bis 350 Euro, wofür man keinen neuen Trocki bekommt!). Egal, für welchen Reißverschluss-Typ Sie sich entscheiden, achten Sie darauf, dass es eine zusätzliche Unterleglippe (Untertritt) gibt. Diese ist einerseits ein zusätzlicher Schutz vor Kälte und schützt den Unterzieher und Zipper vor gegenseitigem Verhaken.
Metall-Reißverschlüsse
+ robust
+ langlebig
– schwer
– pflegebedürftig
– im Vergleich teurer im Austausch
Kunststoff-Reißverschlüsse
+ flexibel und leicht
+ etwas leichgängiger
+ meist günstiger in der Anschaffung
– etwas störanfälliger
Die Reißverschluss-Position
Die Position des Reißverschlusses spielt eine entscheidende Rolle. Einerseits hängt von ihr die Belastung des Zippers ab. So werden Zipper, die über Körper-Knickstellen laufen oder an denen querverlaufende Ziehkräfte wirken, am stärksten belastet. Auch stete Druckbelastungen durch Jacket, Tauchflasche oder Bleigurt sind ungünstig. Zum anderen steht und fällt mit der Positionierung der Trage- und Bedienkomfort. Kann man den Reißverschluss ohne Fremdhilfe öffnen und schließen? Drückt er, wenn er durch die Ausrüstung belastet wird?
Die verbreiteten Varianten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen:
Frontreißverschluss, diagonal
+ selbstständig zu bedienen
+ geringe Belastungen durch Zugkräfte
– Druckpunkt durch Bleigurt (Bauchbereich) oder Jacket (Schulterbereich) möglich
– wegen seiner Länge relativ teuer im Austausch
Rückenreißverschluss, horizontal
+ relativ günstig im Austausch
+ leichter Einstieg
– schränkt die Beweglichkeit im Schulterbereich ein
– neigt mitunter dazu unter der Jacket-Flaschenlast zu drücken
– An- und Ausziehen nur mit Partnerhilfe machbar
Schulter-Brust-Reißverschluss
+ leichter Einstieg
+ in den meisten Fällen eigenständiges Öffnen und Schließen möglich
– teuer im Austausch
– Druckpunkte durch Jacket (Schulterbereich)
Wickelreißverschluss, frontal auf Bauchhöhe
+ sehr einfach selbst zu bedienen
+ leichter Einstieg
– teuer im Austausch
– etwas umständlicher zu fixieren
Das Auslassventil
Die Position und die Erreichbarkeit sollten sie prüfen, wenn sie die vollständige Ausrüstung angelegt haben. Es muss jederzeit gut erreichbar bleiben. Einige Tauchende bevorzugen es, dass Ventil am Unterarm zu platzieren. Einige Hersteller fertigen es bei Massanzügen so an. Zwei Hersteller sind bei diesen Ventilen weit verbreitet: Apeks und Si-Tech. Apeks-Ventile sind etwas flacher als die von Si-Tech
Das Einlassventil
Das Ventil liegt meistens in der Mitte des Anzuges auf Höhe des Brustbeines. Es kann einen Druckknopf oder einen Schieberegler geben, um Gas in den Anzug zu füllen. Der Anschluss ist ein Inflatoranschluss. Der dort angeschlossene Schlauch ist normalerweise etwas länger, damit er unter dem Arm durch geführt werden kann. Bei einige Si-Techanschlüssen wird ein breiterer Inflator verwendet. Ein passender Inflatorschlauch sollte zum Lieferumfang dazu gehören.
Die Armmanschetten
Es existieren die gleichen Materialien, wie auch bei der Halsmanschette. Daher sind die Vor- und Nachteile sehr ähnlich. Lediglich wenn man ein Trockentauch-Handschuhsystem einbauen möchte, bestehen wichtige Unterschiede. Denn das funktioniert bei Neoprenmanschetten nicht so einfach. Bei Latex und bei Silikon ist dies wesentlich einfacher.
Das Handschuhsystem
Drei Varianten
1. Einsatz eines herkömmlichen Neoprenhandschuhs. Der Trocki benötigt lediglich Standard-Manschetten. Ein Um- oder Einbau ist nicht notwendig. Mindestens fünf Millimeter Neopren sollten sein. Die sieben Millimeter, als Drei-Finger-Variante, sind noch wärmen. Sehr dicke Handschuhen bekommt man schlecht alleine an- und ausgezogen und man verliert das »Feingefühl«. Handelt es sich beim Material um flexibles, weiches Neopren, verliert der Handschuh mit zunehmender Tiefe an Isolation. Bei Neoprenhandschuhen, die mit einem Trocki verwendet werden, bieten sich Modelle an, die eine lange Manschette haben, deren Untermaterial mit Glatthaut überzogen ist. Diese klebt förmlich auf der Anzugmanschette. Damit dichtet sie besser.
2. Handschuhe mit einer Latex-Manschette. Sie wird über die Armmanschette des Trockis gezogen. Damit bleiben die Hände trocken. Darunter kann man wärmende Materialien anziehen: Wollhandschuhe, Baumwollhandschue, etc.
3. Trocken-Handschuhsysteme. Bei ihnen erfolgt die Befestigung der Handschuhe am Anzug durch Kunststoffringe (seltener auch Metallringe). Es gibt Versionen, die vom Anzughersteller vorab eingeklebt werden. Andere werden einfach nur eingeklemmt. Die Installation kann man selbst erledigen. Oder ein Fachhändler übernimmt diese Aufgabe. Um den Unterdruck in den Handschuhen auszugleichen, ist eine Verbindung mit dem Anzug über eine Brücke (Kunststoffröhrchen oder Stoffstück, das die Arm-Manschette öffnet) nötig. Meist handelt es sich beim Material um Gummihandschuhe. Da sie nicht isolieren, werden sie mit einem zusätzlichen Stoffhandschuh oder dünnem Neoprenhandschuh darunter getragen werden. Die Fixierringe mit deren Hilfe Handschuh und Anzugmanschette verbunden werden sollten groß genug sein (immerhin muss die Hand durch passen). Sie können beim Handtieren mit der Ausrüstung stören. Ringsysteme gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Die Hosenträger
Trockentauchanzüge zieht ihr Eigengewicht nach unten. Um dagegen zu wirken und einen optimalen Sitz zu gewährleisten, helfen Hosenträger. Höhenverstellbare Hosenträger unterstützen den Tragekomfort des Anzugs. Sie sollten besonders robust sein, um auch im halbangezogenen Zustand das Gewicht des Anzugs zu tragen. Wem die Hosenträger zu schwach erscheinen oder wem die Höhenverstellung nicht ausreicht, dem sei empfohlen, die Hosenträger über Kreuz statt parallel zu tragen. Hosenträger lassen sich übrigens auch nachträglich in einen Trockentauchanzug einbauen/einkleben oder tauschen (Kostenpunkt zirka 40 Euro).
Das Torso-System
Vor allem Membran-Anzüge lassen zwar viel Bewegungsfreiheit zu, bieten aber auch der wandernden Luftblase (zu) viel Platz. Um den Anzug eng am Tauchenden zu halten, wird ein Trick angewandt: Das Oberteil des Trockis wird etwas weiter geschnitten, was den Einsatz unterschiedlich dicker Unterzieher ermöglicht. Damit der Anzug dennoch eng anliegt, wird das Oberteil mit einem Band, dem sogenannten Schrittgurt, ausgestattet. Er zurrt den Anzug »in Position«. So hat man genügend Platz (auch beim An- und Ausziehen) und dennoch einen eng anliegenden Anzug. Das Torso-System wurde vom US-Anzughersteller Diving Unlimited International (DUI) erfunden und von vielen Anbietern übernommen. Bei Neoprenmodellen ist das nicht nötig, da das Material selbst recht flexibel ist. Meist sind auch nicht so voluminöse Unterzieher notwendig. Allerdings eröffnet dehnbares Stretch-Trilaminat neue Möglichkeiten, wie man an dem Anzug »D3« von Waterproof sehen kann.
Die Beintaschen
Braucht man Taschen am Anzug? Ein klares Ja! In vielen Fällen lassen sich Taschen nachträglich am Anzug befestigen. Das kostet zwar zzwischen 50 bis 120 Euro pro Tasche. Man bekommt die Tasche dann dorthin und in der Form und Größe, wie man sie benötigt. Machen Sie die Entscheidung für oder gegen einen Anzug also nicht unbedingt von den Taschen abhängig. Wer flexibel bleiben will, dem bieten sich Überzieher mit Taschen an. Das sind Shorts mit Beintaschen, meist aus Neopren, die man über den Trockentauchanzug zieht und mit einem Gürtel oder Kordelband fixiert. Taschen sollten auch mit dicken Handschuhen zu Öffnen sein. Innen ergeben Befestigungsösen Sinn. Mindestens eine Boje oder eine Ersatzmaske muss Platz darin finden. Reissverschlüssöffnungen halten besser, sind jedoch umständlicher zu bedienen.
Die Knieschoner
Bei günstigen Anzügen wird daran häufig gespart. Dann sind dort »nur« Gummi-Applikationen oder ähnliches aufgeklebt. Bessere Anzug besitzen an dieser verschleißreichen Stelle verstärktes Cordura oder sogar Kevlar.
Die Boots / Socken
Bei der Wahl der passenden Fußbekleidung stehen mehrere Varianten zur Verfügung. Mit etwas Aufwand und Kosten sind sie im Nachhinein noch wechselbar. Die einen mögen robuste Stiefel, die fest mit dem Anzug verbunden sind. Andere bevorzugen angesetzte Neoprensocken, weil man mehr »Feingefühl« hat.
Ein Kriterium ist besonders wichtig: Die Fußkleider müssen passen! Sind sie zu weit, gelangt zu viel Luft hinein und verursacht Auftrieb. Sind sie zu eng, bekommt man kalte Füße, da die nötige, wärmende Luftschicht fehlt , und man mit den Füßen an die Füßlinge stößt. Stiefel bestehen meist aus dickem Gummi und haben eine robuste Sohle. Socken bieten sich an, wenn es darum geht, Gewicht zu sparen. Im Vergleich zu Stiefeln spart man hier bis zu zwei Kilogramm. Allerdings ist das in vielen Fällen eine Milchmädchenrechnung, da man sogenannte Rockboots (Schnürschuhe) benötigt.
Vorteil dieser Variante ist die bessere Kraftübertragung auf die Flosse und die Variabilität – man kann wählen, ob man lieber nur mit Socken oder verschiedenen Füßlingen abtaucht. Wichtig sind übrigens Fixier- oder Kompressionsmanschetten. Mit diesen verengt man den Füßlingsansatz, um einen besseren Halt im Schuh zu gewährleisten. Ebenfalls nützlich sind breite Fersenbandstopper, die verhindern, dass sich das Fersenband der Flosse beim Ausdehnen des Stiefels davon macht.
Pflegemittel
Reissverschlusswachs ist eine gute Wahl, um die Zipper gelegentlich zu fetten. Im Notfall tut es auch ganz normales, natürliches Bienenwachs.
Talkum-Puder vor dem Anlegen auf den Manschetten erleichtert das Anlegen. So schont man dieses essentielle Anzugteil. Unparfümiertes Babypuder tut es ebenso.
Für einen Trockentauchanzug benötigt man einen guten Kleiderbügel. Hat der Trocki dicke Boots, kann man ihn kopfüber mit einem entsprechenden Bügel aufbewahren. Das schon den Reissverschluss und lässt Feuchtigkeit optimal aus den Füsslingen ablaufen. Trockis mit Socken hängt man am besten auf einen möglichst breiten Bügel.
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