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Klassisches ADV-Tarieren mit der neuen Weste von DynamicNord

Ein neuer Vollausstatter bedient den Tauchmarkt: DynamicNord. Designed in Deutschland und größtenteils auch hier gefertigt, kann der Hersteller das Rad beziehungsweise die Tarierweste zwar nicht neu erfinden. Jedoch kann er einiges richtig oder auch falsch machen. Wir waren mit der Tarierweste SBC-20 tauchen.

Benjamin Schulze

Während ich das neue SBC-20 an meiner Tauchflasche befestige, beobachtet mich der Malediver mit neugierigem Blick. Sawadh heißt er. Er ist mein Tauchguide. »Is this a new brand?« fragt er, ehrlich interessiert. Und sagt weiter, er kenne diese Marke nicht, und ob das eine neue sei. Ich bejahe. Er möchte mehr darüber erfahren.

Ich beantworte all seine Fragen, und er zückt sein Handy und fängt sofort an, im Internet nach DynamicNord zu suchen. Denn er benötige eine neue Tauchweste, fährt er fort. Seine sei schon über 15 Jahre alt, habe zwar tolle Dienste geleistet, komme jetzt aber in die Jahre.
Als sehr erfahrener Taucher untersucht Diveguide Sawadh das Produkt eingehend.

Ein breiter, gepolsterter Westenkragen erhöht den Tragekomfort, vor allem wenn nur dünnes Neopren oder ein Rashguard zum Einsatz kommen.

Schnell findet er einige Dinge, die ihn überzeugen. Da in seinem Heimatgewässer, dem Indischen Ozean, höchstens mit dünnem Neopren oder Rashguards getaucht wird, empfindet er den gepolsterten Tarierwestenkragen als sehr komfortabel. Bleitaschen brauche er nicht, denn wenn er mal ein bisschen Blei brauche, könne er es auf einen Gurt fädeln. Es sei eh nie viel.

Die flachen Schnellablässe sowie auch das robuste 1000D-Cordura sagen Diveguide Sawadh ebenfalls zu. Natürlich lasse ich ihn die Tarierweste probetauchen. Als Tauchlehrer ist er exakt die Zielgruppe für das SBC-20. Es ist ein einfaches, solides Jacket ohne Schnickschnack.

Vor allem Tauchbasen und -schulen sollen laut der Webseite von Dynamic Nord dieses Produkt optimal ausnutzen können.

Modern und zeitgemäß sind die flachen Schnellablässe. Ihre Bänder sind gut positioniert. Man findet sie schnell und kann bei Bedarf zügig Luft ablassen.

Die Einfachheit zeigt sich in einigen Bereichen

Zum Beispiel ist der Flaschengurt ganz klassisch durch einen Kunststoff-Schnellspanner gefädelt. Simpel, effektiv und weit verbreitet.

Effektiv und einfach – ein klassischer Kunststoffspanner hält die Flasche an Ort und Stelle.

Der Inflator liegt sehr gut in der Hand. Die Knöpfe sitzen da, wo man sie erwartet. Die Ergonomie ist ebenfalls top. Ein- und Ablassen der Luft geschieht einerseits mit viel Dynamik, wenn man die Knöpfe voll durchdrückt. Andererseits gelingt das Dosieren der Luft auch sehr gut. Ein wirklich gelungener Inflator, sanft und kraftvoll zugleich. Wie das nach 300 Tauchgängen aussieht, können wir nicht beurteilen. Auf meinen elf Testtauchgängen war es jedoch immer angenehm, den Inflator zu bedienen. Daher beide Daumen dafür hoch.

Der Inflator überzeugte uns in vielerlei Hinsicht: Ergonomie, Luftlieferleistung und Handling stimmen. Genau wie das Mundstück zum Aufpusten der Tarierweste.

Verstauen und Befestigen

Die sechs Aluminium-D-Ringe sind gut erreichbar, stabil und haben eine optimale Form. Durch die leichte Pfeilform verrutschen angehängte Gegenstände nicht. Die Größe der zwei Taschen links und rechts ist okay. Sie könnten aber etwas größer sein, zumal keine Bleitaschen im Weg sind. Eine Boje passt hinein, ein zusätzliches Reel muss schon ziemlich hineingequetscht werden.

Die Aluminium-D-Ringe, sechs Stück an der Zahl, sind fest am Jacket vernäht und besitzen eine durchdachte Form, die ein Verrutschen der befestigten Gegenstände weitestgehend verhindert.

Die Verschlüsse sind aus Klett. Irgendwo musste gespart werden. Reißverschlüsse sind teurer, dafür testen sie die Frustrationstoleranz des Tauchers nicht so sehr wie Klett. Denn hier braucht man gerne mal zwei Hände zum Öffnen und bleibt mit Neoprenhandschuhen gelegentlich auch am Klett hängen. Ein kleiner Wermutstropfen also.

Die Taschen rechts und links könnten etwas üppiger ausfallen. Auch ihre Klettverschlüsse sind nicht immer komfortabel zu bedienen.

Die Oktopustasche auf der rechten Seite ist top. Exakt dort gehört sie hin. Schnell findet man so den Zweitregler, zückt ihn und kann ihn nach Gebrauch auch eigenständig unter Wasser wieder verstauen. Die Tasche für das Finimeter auf der anderen Seite ist dagegen erst bei Fini-Schläuchen ab 80 Zentimeter Länge optimal platziert. Will man einen kürzeren Fini-Schlauch darin verstauen, rutscht er von allein wieder heraus.

Komfort und Wasserlage

Der Tragekomfort ist unter Wasser wie an Land sehr hoch. Die Schultergurte sind breit. Damit verteilt sich das Gewicht angenehm, was den Tragekomfort an Land erhöht. Etwas, was auf den Malediven vielleicht nicht so wichtig ist, wohl aber beim Tauchen in heimischen Gewässern.

Eine griffige, robuste Kunststoff-Trage am oberen Ende der Rückenplatte ist vorhanden. Etwas, das beim Anreichen der Ausrüstung zum Boot von großem Vorteil sein kann, da so niemand das Tauchgerät an der empfindlichen ersten Stufe ins Boot hieven muss.

Die gepolsterte Rückenplatte sitzt angenehm weich auf. Die Wasserlage war bei einem Jacket der Größe S und meiner Statur (1,73 Meter Größe) sehr gut. Die Schultergurte lagen eng an. Die Wasserlage war ADV-Einzelflaschen-typisch. Nicht zu vergleichen mit Wing-Westen, was die horizontale Stabilität angeht. Dafür aber in allen anderen Wasserlagen solide und gut.

Richtig gut hat sowohl Diveguide Sawadh als auch mir der sehr breite Kummerbund gefallen – also der Bauch-Klettverschluss, der die Tauchweste am Körper in Position hält. Er ist wirklich groß dimensioniert. Das verleiht ein molliges Gefühl von Sicherheit.

Der breite Kummerbund der Weste sorgt für einen festen, sicheren Sitz des Tariermittels.

Ohnehin war mein maledivischer Guide nach seinem Testtauchgang sehr angetan von dem Produkt aus Deutschland. Das einzige, worüber er noch nachdenke, sei die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Doch laut DynamicNord-CEO Martin Kusche wurde auch daran gedacht.

Da die Qualität stimmt, könnte sich DynamicNord auch unter Händlern bald weiter durchsetzen, was die Verfügbarkeit von Teilen noch weiter erhöhen würde. Wir sind schon gespannt darauf, weitere Produkte dieser Firma unter die Taucher-Lupe zu nehmen.

Weitere Info: dynamicnord.com