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Hausbesuch beim »neuen« deutschen Vollausstatter

DynamicNord tauchte vor zwei Jahren wie Phönix aus der Asche auf und ist gekommen, um zu bleiben. Ein Hausbesuch beim Tauchausrüster aus dem oberbayrischen Bruckmühl.

Martklage

Der Markt für Tauchausrüstung ist weltweit betrachtet nicht klein. Im Vergleich zu anderen Wassersportarten gehört er jedoch zu den kleinsten. Blickt man auf Europa, sind es nur wenige Firmen, die den Markt unter sich aufteilen. Dazu gehören »Konzerne« wie die Massachusetts Mutual Life Insurance Company (Aqualung, Apeks), Johnson Outdoors (Scubapro), HTM (Mares), Huish Outdoors (Atomic, Oceanic, Hollis u.a.), aber auch Familienunternehmen wie Cressi und Seac Sub. Betrachtet man den Markt im deutschsprachigen Raum, ist der »Kuchen« unter diesen teils über 70 Jahre alten »Traditions«-Marken in immer wieder wechselnden Anteilen aufgeteilt.

Die größten Veränderungen gab es vor einigen Jahren, als es zu Aufkäufen, beispielsweise durch Huish Outdoors, kam, wodurch mehrere vorher eigenständige Marken wie Oceanic und Atomic Aquatics »unter einem Dach« vereint wurden. Die Marke Aqualung wurden an immer wieder wechselnde Kapitalgesellschaften verkauft. Wirklich neue Marken unter den Vollausrüstern, die die gesamte Ausrüstungspalette im Angebot haben, gab es seit Jahrzehnten nicht mehr. Bis jetzt.

Neuer Player

Das »jetzt« war 2018, als die neugegründete Fifth Element GmbH die Marke DynamicNord ins Leben rief. Wie die anderen Großen als »Vollausrüster« konzipiert. Eher heimlich, still und leise wurde hinter den Kulissen konzipiert und schließlich produziert. Glück und Zufall spielten hier eine große Rolle. »Ich hatte gerade beschlossen, eine Auszeit zu nehmen und bekam einen Anruf. Ein privater Investor wollte eine neue Tauchsportmarke aufbauen. Diesen Job hat man mir angeboten«, beschreibt Martin Kusche seinen Einstieg als CEO. Er selbst ist schon sein gesamtes Arbeitsleben in der Tauchsportbranche tätig. Er war in Führungsrollen, unter anderem viele Jahre für die High-End-Marke Atomic Aquatics, in Europa verantwortlich.

»Früher hat man fertige Produkte auf den Tisch bekommen, die an den Taucher gebracht werden mussten. Jetzt habe ich das Glück oder besser gesagt die Herausforderung, dass unser Team und ich Produkte von der Idee bis zum Versand entwickeln dürfen. Da spielt mir meine langjährige Erfahrung natürlich in die Karten. Nicht zu vergessen, dass wir uns Experten aus allen Bereichen des Tauchens als Berater, Tester und Entwickler geholt haben.«

Was ist anders?

Aber gibt es heutzutage überhaupt noch Platz für eine neue Marke? »Bereits 2018 gab es Schwierigkeiten im Markt: Lieferschwierigkeiten, Serviceschwierigkeiten, eingeschränkte Verfügbarkeiten und unzufriedene Händler. Wenn man genau diese Punkte angeht, hat man eine Chance, eine Lücke zu finden und diese zu füllen«, erklärt Kusche. Aber kann man darüberhinaus das »Rad« neu erfinden? Kusche sagt: »Jein. Wir haben uns die aus unserer Sicht besten Produkte am Markt genau angesehen und versucht, zu verbessern. So ist unsere Signature-Linie entstanden, die in mindestens einem Punkt einen Zusatznutzen oder Unterschied zu allen anderen Produkten am Markt aufweist.

Zudem punkten wir mit kurzen Wegen. Hat der Kunde ein Problem, können wir allein durch unsere Logistik und Ortslage innerhalb kürzester Zeit reagieren und agieren. Dabei spielt auch der Fakt eine entscheidende Rolle, dass wir 80 Prozent unserer Produkte in Europa produzieren. Zudem fällt uns die Umstellung auf eine immer wichtigere nachhaltigere, umweltbewusste Produktion leicht, da wir von Anfang an unseren Fokus darauf gelegt haben.«

Nur Neugier oder wirkliche
Kaufbereitschaft?

Die Neugier auf den neuen Tauchausrüster war riesig: Endkunden, Hersteller und Händler konnten offiziell erstmals auf der boot-Messe 2023 einen Blick auf das Sortiment von DynamicNord werfen. »Als Neuling wird man in erster Linie kritisch beäugt. Vertrauen muss aufgebaut werden. Unter anderem durch Präsenz. Das reicht von Kundendienstbesuchen beim Händler bis hin zu medialer Präsenz beim Endkunden.« Im deutschen Fachhandel, der eher traditionell veranlagt ist, sei es noch schwerer, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

»Zum Teil verständlich,« meint der CEO, »da man ja nicht weiß, ob es die Marke auch im nächsten Jahr noch gibt. Die Sorge können wir nehmen: Wir sind schon viel zu weit gegangen und gekommen, um einfach den Stecker zu ziehen. Derzeit spielt uns aber vor allem der asiatische Markt in die Karten. Dort herrschen Zustände wie im Tauch-Europa vor 25 Jahren – es boomt. Auf dieser Welle schwimmen wir mit und können auch mit dem Label »designed and engineered in Germany« punkten.«

Wo geht es hin?

»Im Hinblick auf unsere Kundschaft und unser Sortiment legen wir Wert darauf, allen Tauchern und Generationen das passende Produkt bieten zu können. Deshalb sind wir gerade im Hinblick auf unser Farb-Design der Anzüge zurückhaltend. Dennoch sind es kleine Akzente, die wir hier eingesetzt haben, die die Kombination mit anderen knallbunten Ausrüstungselementen unseres Sortiments zu einem stimmigen Bild ermöglichen. Das entspricht unserem Ziel, alle Taucher abzuholen. Da sind wir auf einem guten Weg. Das Ganze runden wir mit unserem Weitblick ab, der auch auf Nachhaltigkeit gerichtet ist. Das beginnt und endet beispielsweise bei umweltschonender Verpackung«, schließt Martin Kusche unseren Hausbesuch im bayrischen Bruckmühl ab.

Auch wir sind Teil des Marketingkonzepts von DynamicNord: Wir berichten, testen, informieren und geben Feedback, wenn es hier oder da hakt. Unser generelles Fazit bis jetzt: Die Hausaufgaben werden anscheinend Stück für Stück gemacht, Kinderkrankheiten werden kuriert. Dem Versprechen, lückenlos schnellen Service bieten zu können, muss geglaubt werden. Das wird die Zeit zeigen. Wie es auch die Zeit zeigen wird, ob der »Neue« seinen festen Platz zwischen all den anderen findet.«

Mehr Infos und Produkte: wwww.dynamicnord.com