Wenn Sie ein leidenschaftlicher Höhlentaucher sind, kennen Sie die magische Atmosphäre. Sie schwimmen durch eine interessante halbgeschlossene »Kammer«. Das Umgebungslicht beleuchtet den Innenraum schwach. Man erstarrt und möchte diesen Moment so lange wie möglich hinauszögern. Hier und jetzt erzählt die Szene vor unserem Auge die Geschichte des Moments.
Genau diesen gilt es nun in einem Bild festzuhalten. Aber um aus der Perspektive der Fotografie ein passendes Ergebnis zu erzielen, müssen Sie ein bestimmtes Verfahren anwenden. Dank des Anteils an natürlichem Licht nehmen Sie den Raum in drei Dimensionen wahr, obwohl noch viele dunkle Bereiche aus Sicht der Kamera vorhanden sind. Unser Ziel beim heutigen »Making-of« ist es, diesen spannenden Moment einzufangen und den »Rahmen« mit einigen zusätzlichen Elementen abzustimmen.
Analysieren Sie den Moment
Das ist die Grundlage, um mit der Komposition zu beginnen. Wenn dieser magische Moment eintritt, nutzen Sie zunächst Ihr eigenes Sehvermögen, um sich die Komposition und die wichtigsten Objekte im Bild zu vergegenwärtigen.
Überlegen Sie: Was ist der Hauptgrund, der Sie innehalten und staunen lässt? Was ist der starke Impuls, der die Aufregung verursacht? Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, wissen Sie, worauf Sie sich konzentrieren müssen. Heben Sie die Kamera und betrachten Sie die Szene durch den Sucher. Die Szene wird anders aussehen als in Ihrem eigenen Blickfeld. Aber Sie haben das gewünschte Bild mit seinen Schlüsselelementen im visuellen Gedächtnis gespeichert.
Identifizieren Sie diese durch den Kamerasucher und nehmen Sie die entsprechenden Einstellungen vor. Da die Kamera ein größeres Sichtfeld hat, müssen Sie unter Umständen nach vorne schwimmen, um die Geschichte, die Sie mit Ihren Augen aufgenommen haben, mit der Perspektive der Kamera in Einklang zu bringen.
Natürliches Licht
»Töten« Sie das natürliche Licht nicht! Nachdem Sie an Ihrer Bildkomposition gearbeitet haben, müssen Sie sich bestmöglich auf das Umgebungslicht in Ihrem Bild konzentrieren. Ich verwende oft Verschlusszeiten zwischen 1/50s bis 1/15s, um das Licht länger auf den Sensor treffen zu lassen. Wählen Sie Ihren eigenen Wert entsprechend Ihrer Fähigkeit, während der Belichtung ruhig zu bleiben.
Versuchen Sie, eine angemessene Schärfentiefe beizubehalten, indem Sie die Blende zwischen f6,3 bis f9 bei Vollformatkameras und f5,6 bis f8 bei DSLR-Kameras mit Cropped-Faktor wählen. Passen Sie Ihren ISO-Wert entsprechend an. Wenn Ihre Kamera gut mit »Rauschen« zurechtkommt, können Sie bis zu ISO 1600 gehen, bevor Sie die Blende verringern. ISO-Werte von 3200 bis 6400 können gelegentlich verwendet werden. Aber bevor Sie so hoch gehen, öffnen Sie die Blende auf f4,5.
Erneut prüfen
Überprüfen Sie Ihre Belichtung erneut.Vergewissern Sie sich noch einmal, dass Ihre Belichtung stimmt, indem Sie das Histogramm überprüfen. Da sich das menschliche Auge schnell an schlechte Lichtverhältnisse anpasst, kann die Ansicht des Bildes auf dem Display oft irreführend sein. Das Histogramm ist ein genaueres Instrument zur Überprüfung der Belichtung und verhindert, dass Sie mit einem Haufen gut geplanter und eingerahmter, aber unterbelichteter Bilder an die Wasseroberfläche zurückkehren.
Ausrüstung
Da in der Natur gerade Linien in der Regel kein wichtiger Faktor sind, sind eine Vollformat-DSLR (spiegellose Kamera) und ein Fischaugenobjektiv die beste Wahl. Wenn Sie kein Fan von leicht gekrümmten Sonnenstrahlen infolge der tonnenförmigen Verzeichnung sind, sollten Sie sich für ein geradliniges Objektiv entscheiden. Ich empfinde die kissenförmige Verzeichnung, die durch geradlinige Objektive verursacht wird, als noch störender. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Unbedingt notwendig
Ein Taucher in unserem Bild ist ein Muss! Technisch gesehen erhält der Raum durch einen Taucher seinen Maßstab. Aber vor allem erzählen wir durch einen Taucher unsere Geschichte und verbinden unser Publikum mit ihr.
Insidertipp
Fokussieren Sie die Kamera vor und schalten Sie den Autofokus aus. Das kann eine sehr hilfreiche, zeit- und frustrationssparende Technik sein. Stellen Sie einfach zu Beginn des Tauchgangs unter Wasser auf eine bestimmte Entfernung ein. Ich fokussiere auf meine Flosse bei voll gestrecktem Bein und schalte den Fokus aus. Fangen Sie den Lampenstrahl des Tauchers ein. Verwenden Sie eine längere Verschlusszeit (1/30s-1/50s), um das Licht des Tauchers einzufangen, da dies der Szene einen starken Effekt verleiht und den Taucher mit seiner Umgebung verbindet. »Schießen Sie« aus der Hüfte.