Vor Jahrzehnten war es eine Kunst. mit den damaligen Digitalkameras beeindruckende Gegenlichtaufnahmen zu machen. Mit der heutigen Kameratechnik ist das kein Problem mehr. Geht es um Gegenlichtaufnahmen von Mantarochen, so gibt es nur eine Nonplusultra-Szene: ein Manta, aufgenommen von unten nach oben samt Sonne im Hintergrund. Dieses klassische Manta-Motiv lässt sich kaum mit einer anderen Komposition übertreffen. Es gibt Tausende von Bildern, die diesen Versuch zeigen. Um eine 100-Prozent-Aufnahme hinzubekommen, muss man die Fotografie beherrschen, aber auch das Verhalten der Tiere verstehen.
Annäherung
Stellen Sie sich dem Tier vor. Die erste Begegnung ist der wichtigste Moment. Mantas sind intelligente und soziale Lebewesen. Sie müssen zuerst das Vertrauen des Tieres gewinnen. Die Interaktion, die auf diesem Vertrauen beruht, muss auf dem Bild deutlich zu spüren sein, sonst verliert die Geschichte ihre Kraft. Beobachten Sie das Tier und positionieren Sie sich auf seinem Weg, ohne es zu jagen. Bewegen Sie sich langsam. Wenn sich das Tier nähert, bleiben Sie regungslos stehen und schauen Sie ihm in die Augen. Wenn Ihnen das gelingt, werden Sie durch die intensive Aufmerksamkeit des Tieres belohnt und können anschließend fantastische Bilder aufnehmen. Wenn Sie versagen, wird sich das Tier einen anderen Taucher aussuchen, mit dem es interagiert.
Ausrüstung
Bereiten Sie Ihre Ausrüstung vor. Fisheye-Objektive funktionieren am besten. »15-mm-FE« am Vollformat oder »Tokina 10-17-mm« an der APS-C-Kamera sind meine Wahl. Ich empfehle einen größeren Domeport. Positionieren Sie Ihre Blitze relativ weit (50 bis 70 Zentimeter) vom Objektiv entfernt, auf der geraden Linie Blitz-Linse-Blitz. Verwenden Sie leistungsstarke und schnelle Blitze. In den meisten Fällen verwende ich eine hohe Blitzleistung, um den Körper des Mantas gegen die helle Oberfläche zu beleuchten. Je heller die Bedingungen sind, desto mehr Blitzlicht verwende ich. Da wir die Kamera gegen die Sonne richten, hat der Autofokus oft Schwierigkeiten, gute Arbeit zu leisten. Wenn man sich direkt unter dem Manta befindet, geht alles ganz schnell.
Es gibt nur einen richtigen Moment, um den Auslöser zu drücken! Oft gibt es keine kontrastreichen Objekte auf dem Bauch des Mantas, was dazu führt, dass der Autofokus jagt und den richtigen Moment verpasst. Je schlechter die Sicht, desto schlechter die Leistung des Autofokus. Wenn Sie sich auf den Autofokus verlassen, stellen Sie ihn auf den Nachführmodus ein, halten Sie das Feld des Domeports frei von Luftblasen und fokussieren Sie mit dem Auslöser.
Erst wenn der Manta die Sonne komplett verdunkelt, und das Objektiv im Schatten liegt, kann die Kamera den Autofokus richtig einstellen. Bis dahin verhindern die Sonnenstrahlen, dass der Fokus auf den weißen Bauch des Mantas eingestellt werden kann. Daher fokussiere ich oft auf meine Flossen (gestrecktes Bein) und schalte den Autofokus aus. Diese Technik funktioniert mit 90-prozentiger Genauigkeit.
Belichtung
Wir müssen die Verschlusszeit kurz halten (1/125s-1/250s). Viele Kameras bieten keine kürzere Synchronisationszeit als 1/250s, daher stellt dieser Wert die Obergrenze dar. Die Blende ist sekundär wichtig. Aber dank des vielen Lichts können wir relativ hohe Werte wählen, ohne dass hohe ISO-Werte erforderlich sind. Ich verwende f8 bis f11 (APS-C) auf Vollformat (f7.1 bis f10), was den ISO-Wert explizit auf 200 bis 400 entsprechend unserer Tiefe anpasst. Die Blitzleistung ist hoch: halbe bis volle Leistung.
Komposition
Da die Form des Mantakörpers die dominierende Form in unserem Bild ist, bestimmt sie die Platzierung der anderen Objekte. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie den Manta im Moment der Aufnahme optimal ablichten können, geben Sie ihm im Bild Platz für die Nachbearbeitung. Stressen Sie das Tier nicht! Versuchen Sie, sein Verhalten zu verstehen und seinen Freiraum zu respektieren. Sie würden niemals das perfekte Manta-Bild bekommen, wenn Sie das Tier jagen. Alle großartigen Manta-Bilder sind mit dem »guten Willen des Tieres« aufgenommen worden.