Mein Mann und ich kaufen uns nach 50 Tauchgängen Trockis. Die wichtigsten Tipps haben wir im Tauchclub und von Freunden bekommen. So verzichten wir auf einen speziellen Kurs (Fehler 1).
Beim Briefing am Attersee vereinbaren wir 20 Meter als Maximaltiefe. Sonst wollen wir nur üben, üben, üben. Vor dem Abtauchen sagt Günter noch: „Tarieren nur über den Trocki!“ (Fehler 2).
Genau das machte ich dann auch. Zunächst tauchten wir ab und führten in fünf Metern Tiefe einen kurzen Ausrüstungscheck durch. Danach tauchten wir auf 20 Meter Tiefe ab.
Ich habe ziemlich viel Luft im Trocki. Wahrscheinlich habe ich zu viel Blei mitgenommen. Günter hat leichte Probleme: Ein paar Mal zeigen seine Füße nach oben, aber das hat er bald im Griff (Fehler 3).
Ich habe gleich Fußblei angelegt, denn im Club haben alle gesagt, das sei besser. Das funktioniert, aber in Verbindung mit der Luft im Anzug stehe ich nun etwas schräg im Wasser (Fehler 4).
Günter gibt das Zeichen zum Auftauchen, ich bestätige das und wir leiten den Aufstieg ein. Aus Günters Trockiventil steigt während des Aufsteigens ein Strom kleiner Blasen auf.
Ich merke, dass ich immer schneller aufsteige und hebe meinen linken Arm leicht an. Nichts! Mir wird das Ganze zu schnell, und in der Panik drehe ich am Ventil herum. Aber welche Richtung ist richtig? (Fehler 5)
Günter versucht mich noch an den Beinen zu erwischen, bekommt meine Flossen zu fassen, aber die gleiten ihm aus den Händen. Ich habe schon zu viel Auftrieb und schieße zur Oberfläche (Fehler 6).
Muss ich in die Dekokammer? Günter beruhigt mich, bringt mich ans Ufer und hilft mir aus der Ausrüstung. Glück gehabt! Ich bleibe symptomfrei! Aber der Schreck sitzt mir noch tagelang in den Knochen!
Unser Fazit
Etwa zehn Stunden dauert ein Trockentauchspecial mit Theorie, Pool und drei Freiwassertauchgängen. Diese Zeit sollte man sich nehmen, egal ob man auf die Erfahrung von 50 oder 500 Tauchgängen zurückblicken kann. Die Erfahrung mit Nasstauchanzügen kann man nicht einfach auf einen Trockentauchanzug übertragen. Eigentlich ist das klar, aber nur zu einfach täuscht man sich darüber hinweg, dass man wieder Anfänger ist, sobald man mit unbekannten Ausrüstungsteilen ins Wasser steigt. Doch der Reihe nach:
Fehler 1: Ein Special hätte die hier beschriebene, gefährliche Situation vermieden.
Fehler 2: Kurz gesagt: Das ist keine gute Idee!
Fehler 3: Viel Luft im Trocki kann im Anzug umherwandern und zum Kontrollverlust führen.
Fehler 4: Fußblei? In fast allen Fällen ist das unnötig und erschwert den Flossenschlag.
Fehler 5: Mit der Funktion der Ventile sollte man sich vor dem Tauchgang vertraut machen. Bevor man ins Wasser geht, soll das Ventil ganz offen sein. Es gibt im Sporttauchen praktisch keine Situation, in der das Ventil teilweise oder gar völlig geschlossen wird.
Fehler 6: In so einer Situation hilft der Notstopp. tauchen-Ausbildungsexperte Thomas Kromp: „Er wird eingeleitet, indem man sich leicht nach hinten legt, die Arme vor den Körper nimmt und damit die Luft in den Brustbereich bringt. Das Kinn ist auf den Anzug gelegt. Will man nun stoppen, legt man den Kopf in den Nacken und die Luft entweicht über die Halsmanschette. Dabei wird man noch nicht einmal nass, weil sich die Manschette gleich wieder an den Hals legt.“
Zu guter Letzt: Denken Sie daran: Auch ein erfahrener Taucher ist wieder Anfänger, wenn er zum ersten Mal einen Trockentauchanzug anlegt.