„Haltet die Hände immer dicht am Körper und macht keine hektischen Bewegungen“, sagt Fidel, „auch dann nicht, wenn ein Sandtigerhai direkt auf euch zuschwimmt. Fasst die Tiere bitte nicht an und lächelt immer freundlich, wenn sie gucken, denn Ich kenne jeden Fisch persönlich“, ulkt Fidel. Der Spanier leitet den Tauchgang im „Glaskasten“, dem 33 Meter langen und bis zu 8,5 Metern tiefen “Big Blue-Becken”. „Fidel hört nicht mehr so gut, weil er den ganzen Tag unter Wasser ist“, lacht Manon Happach. „Dem wachsen schon langsam Schwimmflossen und Kiemen.“ Die stellvertretende Verantwortliche für die “Ocean Guides“ informiert vor dem Tauchgang über die verschiedenen Tiere im Becken. „Ab und zu kann man einen Sandtigerhai dabei beobachten, wie er an die Wasseroberfläche schwimmt, um Luft zu schlucken und damit schwimmfähig zu bleiben“, erläutert Manon und verweist auf das tragische Schicksal der Hai-Kollegen im Becken. Die deutlich kleineren Sandbankhaie seien häufige Opfer des „Finnings“, weil sie so große Flossen hätten. Die beiden berichten detailliert von den Fischen im Aquarium und führen uns durch den „Backstage“-Bereich des Beckens. Neben den Haien tummeln sich Rochen, Muränen und Doraden im Becken. 21 Grad Wassertemperatur, 12-Liter-Flaschen. Nehmt bitte zwei Kilo mehr mit als sonst“, sagt Fidel. Der Einstieg erfolgt über den Fütterungsbereich ins Becken. „Ist das eine gute Idee vor der Fütterung ins Wasser zu gehen? Vielleicht halten sie uns ja für Nahrung“, fragt Bettina Bormann. „Nein, wir tauchen immer vor den Fütterungen im Becken, weil dann die Sicht besser ist, nicht weil sie hungrig sind“, sagt Fidel beschwichtigend. Wir lassen uns vorsichtig vom Beckenrand gleiten und tauchen ab auf einen Felsen in fünf Meter Tiefe. Neugierig werden wir von einem Doradenschwarm verfolgt. Die Fische hoffen wohl, dass wir Fressbares dabei haben. Ein kleiner Sandbankhai mustert uns neugierig und zieht weiter. Wir tauchen zwei Runden durch das Becken, bevor wir uns in einer Tiefe von acht Metern hinknien, um die großen Sandtigerhaie aus der Nähe beobachten zu können. Mit ihrem starrem Blick und dem Revolvergebiss mit mehreren Reihen spitzer, langer weißer Zähne sehen sie nicht gerade freundlich aus. Die Knorpelfische wirken klobig und wie versteinert. Mit leichten Kopfbewegungen schwimmen sie ohne Anstrengung und teilnahmslos durchs Becken. Die Haie bewegen sich äußerst vorsichtig: In engen Bereichen schwimmen sie uns weiträumig aus dem Weg. Neugieriger zeigen sich die Sandbankhaie, die schon mal auf Armlänge heranschwimmen, um die Taucher mit rollenden Augen unter die Lupe zu nehmen. Am interessiertesten präsentieren sich die Rochen. Adler- und besonders zwei ausgewachsene Stachelrochen nehmen direkten Kontakt auf. Fidel schwimmt inzwischen zur Panoramascheibe und winkt begeistert den Zuschauern hinter dem Glas zu. Die Haie und Rochen schwimmen zur Freude der Zuschauer direkt an den Glasscheiben des Aquariums vorbei oder lassen sich durch einen Glastunnel treiben. Mehr als 700 Fischarten schwimmen durch die 55 naturgetreu dargestellten Aquarien. Die Stars sind die Haie. „Fast alle Tauchguides der Insel sind schon mit Fidel und den Haien durchs Becken geschwommen“, sagt Michael Greulich von den East Coast Divers, der diese Tour organisiert. Wer mit ihm ins Aquarium kommt, spart Zeit und Nerven – er weiß, wie man am schnellsten ins Becken kommt. Momentan liegt der Preis bei 175 Euro pro Person für das „Tauchen mit den Haien“. Der ganztägige Eintritt für den Taucher und zwei Begleitpersonen ist dabei. „Um die Umwelt zu schützen, nimmt das Team des Palma Aquariums regelmäßig an Maßnahmen zur Rettung und Rehabilitation von Meerestieren teil“, sagt Manon Happach. „Der Forschungsauftrag erfüllt sich in der Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungszentren. Ziel dieser Kooperationen ist es, in den Anlagen des Marineparks Programme für die Erholung von Beständen, die gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, zu entwickeln und durchzuführen.“ Braucht man einen UW-Zoo? Oder sind die Tiere Botschafter für die Meere? Auf jeden Fall ist es ein Erlebnis.
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