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Mantas, Buckelkopf-Papageifische und Riffhaie

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Außer den Tauchgängen stehen täglich kostenlose Seminare der Jury-Mitglieder, so auch von National-Geographic-Fotograf Marty Snyderman, auf dem Programm. Foto: Brad Holland.

Das Wochenende liegt hinter uns, und damit beginnt die zweite Hälfte des Mantafest 2015. Am Samstag kamen nochmals einige Taucher aus den USA an. Am Tag davor war zumindest für die jüngeren Bewohner von Yap so eine Art Feiertag – denn jeden Freitag Abend (und sonst nie) öffnet in Yaps 15-Häuser-Hauptstadt Colonia „O’Keefe’s“ – die einzige Disko der Insel gleich schräg gegenüber dem Manta Ray Bay Resort. Wer auf Yap mehr in dieser Richtung sucht: Fehlanzeige, denn das war’s an Hully-Gully in diesem Teil des Westpazifiks.

Zum Glück hat die Bar auf der Mnuw, dem Restaurantschiff des Resorts, jeden Abend bis 23 Uhr geöffnet. Sie ist in Union mit ihrem Restaurant für uns alle der einzige Dreh- und Angelpunkt nach den Tauchgängen. Hier wird bis gegen 21 Uhr gequatscht, erzählt, und von den Taucherlebnissen des Tages geschwärmt – um 21.30 Uhr sitzen zumindest dieser Tage meist nur noch Antonella und Paolo aus Italien, Cäcilie Craft aus Guam – ihre Urgroßmutter kam aus Schleswig Hostein – mit Andy und mir zusammen, um den internationalen Taucherstammtisch zu pflegen.

Aber mal ehrlich: wegen Party-machen kommen die Yap-Besucher nicht her. Man legt sich auch nicht an den Strand – obwohl es diese Option gäbe, wenn man den Bustransfer des Hotels dorthin in Anspruch nimmt. Ich habe in den letzten Tagen jedenfalls noch niemanden unter den Tauchern erlebt, der das macht – es wird sich lieber unter Wasser getummelt als unter Palmen.

Wer mochte, konnte am Samstag nach Voranmeldung einen Halbtagesausflug zum Traditionsdorf machen. Dort lernen Kinder und Jugendliche von den (im besten und positivsten Sinne) Alten der Insel, wie man Rituale und Bräuche pflegt, aus Palmen Taschen und Dächer macht – und irgendwann erfahren sie auch, wie man mit der Bethelnuss zurechtkommt, die hier jeder (Einheimische) egal welchen Geschlechts bis zum Exzess kaut.  Es gibt sogar einen Souvenirshop auf Yap. Der ist auch im  Manta Ray Bay Resort – nur ein paar Schritte neben der hauseigenen Brauerei.

Nein, es gibt keinen Zweifel: auf Yap dreht sich für die Gäste alles um das Tauchen.

Haifotos mit dem 60-mm-Makroobjektiv? Na klar: auch das gibt es beim Mantafest! Foto: Frank Schneider.

Und das aus gutem Grund: Am Freitagmorgen haben meine drei Mittaucher Paolo, Martin, Andy und ich ab halb Acht über zwei Stunden am Stammtisch verbracht. Dieses Mal hatten wir vier Mantas, zweitweise haben sie sich alle auf einmal die Ehre an der Putzerstation gegeben. Meistens kamen sie zu zweit oder zu dritt. Paolo und Martin aus Warschau haben sich nach dem Auftauchen kaum eingekriegt: beide hatten mehrmals einen der Rochen auf Unterarmlänge vor der Nase. Die Tiere sind dabei so ruhig und langsam, dass man sogar ihre Pickel zählen könnte…

Weil der Wind seit Sonntag von Westen kommt, stehen seitdem eher die Außenriffseite im Osten auf dem Programm. Hier werden fast immer Weißspitzenriffhaie gesehen und Paolo sind drei 1,2 Meter lange Buckelkopfpapageienfische begegnet. Ausnahmeplatz an der Westseite ist der Haispot Vertigo. Da nimmt jeder Taucher in Kauf, dass es eventuell mal fünf Minuten schaukelt bis die Strecke vom Kanalausgang an der Lagune bis dorthin erreicht ist. Und ich überlege jetzt schon ob wir Wettbewerbsjuroren in der Kategorie „Big Animals“ mehr Hai- oder mehr Mantafotos beurteilen werden.

Eins steht auch fest: Am Montagabend findet um 17.30 Uhr wieder eine Ausfahrt zum Mandarinfish-Dive statt. Für die dämmerungsaktiven Tiere gibt es schließlich eine eigene Kategorie im Fotowettbewerb.