Fischereiplan: EU-Abkommen stößt auf schwerwiegende Kritik
Das Abkommen, das auf den bürokratischen Namen „Mehrjahres-Fischereiverwaltungssplan“, stößt vielerorts auf herbe Kritik.
“Die Fischereiminister der EU-Mitgliedstaaten haben wieder einmal bewiesen, dass die EU-Naturschutzrecht-Verordnungen nur auf dem Papier existieren, indem sie die Verpflichtung unsere Fischbestände nachhaltig zu verwalten, ignorieren”, sagt Lasse Gustavsson von der Meeresschutzorganisation Ocean. Die Überfischung in den nächsten vier Jahren zu beenden, habe eigentlich höchste Priorität gehabt. EU- Entscheidungsträger hätten dies erreichen können. Der Plan sei deshalb bedauernswerterweise eine verpasste Gelegenheit.
Etwas drastischer formuliert es Rainer Korn, Leiter des Meeresangelmagazins Kutter & Küste, in einem Kommentar auf Facebook: „Anglern möchte das Umweltministerium am liebsten Teile der Ostsee wegnehmen. Doch wenn es wirklich darauf ankommt, die Fischbestände der Ostsee zu schützen, zieht es den Schwanz ein und beugt sich dem Druck der Fischerei-Lobby in Europa, wie Oceana ganz aktuell berichtet. Es ist eine solche Heuchelei!“ so Korn.
Video: So funktioniert Fischerei in der Ostsee
Plan hat große Symbolkraft
Der Ostsee-Mehrjahres-Verwaltungsplan ist deshalb so wichtig, weil er der erste in einer Reihe mehrerer Fischereiplanungen ist, die unter einen neuen, reformierten Fischereipolitik der EU-Mitgliedsstaaten laufen soll. Er ist ein Maßstab für alle Verwaltungspläne, die zukünftig für einzelne Regionen – wie beispielsweise die Nordsee – entwickelt werden.
Die Debatte um die Fischerei in der Ostsee ist nicht neu: Erst kürzlich hatten sich Hobbyangler und der NABU eine Kontroverse geliefert, ob das Hobbyangeln in der Ostsee eine Gefahr für die Fischbestände sei. Die Ostsee ist ein artenreiches Gebiet, in dem viele Fische, kleinere Wale und neuerdings auch Delfine vorkommen. Eine Überfischung könnte deshalb verheerende Folgen für die Tierwelt haben.