Politischer Druck muss verstärkt werden
„Über Schutzgebiete wurde ohne Ergebnis debattiert und andere Bedrohungen wurden erst gar nicht thematisiert“, so Homes. Weder sei eine internationale Meldepflicht für Schiffskollisionen beschlossen worden, noch hätten die Staaten zur Lärmbelastung der Ozeane, dem Abbau von Bodenschätzen oder der Beifang-Problematik auch nur gesprochen. Wer den Walschutz effektiv voranbringen wolle, der müsse nach Lösungen jenseits der IWC suchen, so die abschließende Beurteilung des WWF. Genau diesen Weg werde man jetzt verstärken. So kündige der WWF etwa an, sich weiter gegen die geplanten Öl- und Gasförderungsprojekte Russlands vor Sachalin, wo eine letzte Grauwalpopulation von etwa 130 Tieren lebt, zu stemmen. Auch beim Thema Beifang werde man jetzt auf europäischer und internationaler Ebene den politischen Druck verstärken. Im Fokus des WWF ist hier die anstehende EU-Fischereireform, in der ein wirksames Rückwurfverbot von Beifang verankert werden müsse. Weitere Infos: www.wwf.de
Walschutz gescheitert – mal wieder
Die 63. Konferenz der Internationalen Walfangkommission IWC ging am Donnerstag in Jersey/Großbritannien ohne Durchbruch zu Ende. „Der internationale Walschutz ist – mal wieder – am Widerstand der Pro-Walfangstaaten gescheitert“, kritisiert Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Es wird immer schwerer dieses Forum noch ernst zu nehmen. Politische Ränkespiele werden auf dem Rücken bedrohter Walarten ausgetragen.“ Diese Konferenzen bleibe solange eine Verschwendung von Ressourcen, wie sich die IWC-Mitgliedstaaten nicht endlich den Herausforderungen eines modernen Walschutzes stellen, so der WWF-Experte. Zum Eklat war es gekommen, als die Pro-Walfangstaaten, angeführt von Japan, Island und Norwegen, vor der Abstimmung über einen Antrag südamerikanischer Mitgliedsnationen für ein südatlantisches Walschutzgebiete, für Stunden den Saal verließen. Aufgrund dieses Verhaltens wurden die weiteren Tagesordnungspunkte zum Walschutz fallen gelassen.