Unbekannte Tiefsee
Selten hat die Tiefsee so viel Aufmerksamkeit erregt wie im vergangenen Jahr. Das Unglück der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ und die beispiellose Volkszählung der Meere Census of Marine Life rückten diesen stillen, lichtlosen und dennoch vor Leben wimmelnden Teil der Erde in den Fokus der Öffentlichkeit. Trotzdem ist und bleibt die Tiefsee der geheimnisvollste Ort unseres Planeten. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern, wenn die Meeresforscher Wege finden, um Licht ins Dunkel zu bringen. In ihrem Roman „Ruf der Tiefe“, der Ende Januar erschienen ist, entwerfen die Autorin Katja Brandis und der Biologe Hans-Peter Ziemek eine beeindruckend reale Vision dieser Zukunft, in der Taucher Flüssigkeit atmen, sich in 1000 Metern Tiefe frei bewegen können und die Energiequellen der Ozeane als Hoffnungsträger gelten.
Die Story
Im Mittelpunkt der Handlung steht der 16-jährige Leon, eben einer dieser Flüssigkeitstaucher. Zusammen mit einem zahmen Kraken namens Lucy sucht er am Meeresgrund nach Manganknollen. Doch dann bahnt sich etwas Schreckliches an, das nicht nur die Lebewesen des Ozeans, sondern auch die Menschen an Land in Panik verfallen lässt. Beherzt fahndet Leon nach der Ursache und stößt gemeinsam mit Carima, einer jungen Touristin, auf ein ungeheuerliches Experiment …
Mit wissenschaftlichen Fakten verknüpft
Die Autoren verknüpfen in ihrem Roman Fiktion geschickt mit wissenschaftlichen Fakten: Sauerstofffreie Todeszonen, die Arbeit mit intelligenten Meerestieren und Flüssigkeitstauchen sind nur drei von vielen aktuellen Themen der Forschung, die als Teil der Geschichte einen faszinierenden wie aufrüttelnden Einblick in die Zukunft der Tiefsee liefern. Dafür haben die Autoren sich ausführlich bei Forschern verschiedener Fachrichtungen des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ informiert. Einige erscheinen sogar als Figuren in der Handlung dieser spannenden Jugend-Science-Fiction, wie z.B. Prof. Colin Devey, der stellvertretende Direktor des IFM-GEOMAR. „Forschung in der Tiefsee ist immer noch eine aufregende Sache und lässt nach wie vor viel Raum für Spekulationen“, sagt Prof. Colin Devey. „Sicher geht die Handlung von ‚Ruf der Tiefe‘ über unser heutiges Verständnis und Vorstellungsvermögen hinaus“, so Devey weiter. “ Aber mit einer spannenden Story wollen wir gerade Jugendliche für die Meeresforschung begeistern.“ Und IFM-GEOMAR Direktor Prof. Peter Herzig ergänzt: „Deshalb haben wir auch gerne an diesem Projekt mitgewirkt. Junge Leute mit Interesse, Neugier und natürlich guten naturwissenschaftlichen Kenntnissen werden immer gebraucht. Vielleicht schaffen wir es auf diesem Wege, solche jungen Menschen für die Meersforschung zu motivieren.“