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Coronavirus – worauf Reisende jetzt achten sollten

Man hat versucht, es nicht über die Grenzen kommen zu lassen, wollte Infizierte schnell isolieren, die Cluster, die begrenzte, nachvollziehbare Verbreitung möglichst klein halten und örtlich begrenzen, doch all das ist nicht gelungen. Das Coronavirus hat sich verbreitet, zwar noch nicht ganz weltweit, aber aufhalten lässt es sich nicht mehr.

Eine Folge der Globalisierung

Dass einer solchen „Virenwanderung“ heutzutage kaum Einhalt geboten werden kann, ist eine Folge der Globalisierung, zumal wenn man die Inkubationszeit der neuen Krankheit COVID-19 bedenkt. Zwei Wochen, das ist lange, auch wenn sich inzwischen viele „Eventuell-Patienten“ früh testen lassen und die Bevölkerung in Alarmbereitschaft versetzt wurde. In der Zeit, in der man die Krankheit, ohne es überhaupt nur zu ahnen, bereits in sich trägt, sitzt man im Büro, fasst Türklinken an, fährt Bus oder Straßenbahn, geht ins Fitnesscenter, einkaufen, ins Kino, ins Restaurant.

Nun also nicht mehr vor die Tür zu gehen, ist das die richtige Lösung? Oder nur noch das Pflichtprogramm absolvieren und ganz aufs Vergnügen, auf Freizeitaktivitäten und lang geplante Urlaube verzichten?

Sollten jetzt alle einfach zu Hause bleiben?

Eine Frage, die sich sicher nicht für alle gleichermaßen, beantworten lässt. Denn es gibt natürlich die Risikogruppen, ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, mit geschwächtem Immunsystem. Dass die sich schützen beziehungsweise versuchen, Menschenmassen in überfüllten Bahnen, enge Kontakte zu meiden, dass sie ihr Alltagsverhalten ändern, an die neue Situation anpassen, das ist zu erwarten und auch richtig. Das würden sie bei einer starken Grippewelle auch tun, wobei sie als Risikopatienten sich gegen Grippe hätten impfen lassen können. Gegen COVID-19 geht das nicht. Es wird noch lange dauern, bis ein Impfstoff entwickelt sein wird. Und bis dahin?
„Einfach so weitermachen, wie bisher“, sagt Uwe Claes, Dive-Instructor und Inhaber eines Pflegedienstes in Norddeutschland: „Hygiene ist wichtig, aber das war sie vorher auch schon.“

Richtig, Händewaschen mit Seife sollte nicht erst jetzt erfunden werden. Und Händeschütteln zur Begrüßung, da könnte man sich ja vielleicht am norddeutschen „Moin“ ein Beispiel nehmen, ganz ohne Körperkontakt. Und gefragt danach, ob er sein Reiseverhalten ändern und seine nächste Tauchreise eventuell stornieren würde, kommt ein ganz entschiedenes: „Nein, never, niemals – das ist eine ganz normale Grippewelle, mit einem unbekannten Virus – dieser ganze Hype, der da gerade passiert, sei total übertrieben. Man muss die Zahlen der Infizierten, die genannt werden, einmal zur gesamten Bevölkerung in Relation setzen.“ Und dabei sei bei den wenigsten der Krankheitsverlauf schwerwiegend.

Was sollten Reisende jetzt beachten?

Gleichermaßen beruhigende Töne wurden auch während der Pressekonferenz des Centrums für Reisemedizin Anfang März anlässlich des Forums Reisen und Gesundheit „Reisen nach Asien“ angeschlagen: „In den meisten Weltgegenden ist das Risiko einer Ansteckung noch immer gering“, sagte Prof. Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, Stuttgart. Die Situation entwickle sich jedoch sehr dynamisch. Wer vorhabe zu verreisen, solle sich daher stets über die aktuelle Lage im Zielland informieren – etwa auf den Seiten des Auswärtigen Amtes, das für Reisewarnungen zuständig ist.

Ein reines Reisephänomen seien SARS-CoV-2 und die von ihm verursachte Erkrankung COVID-19 inzwischen nicht mehr, da die Mehrzahl der Betroffenen das nicht mehr importiert, sondern sich im Land selbst angesteckt habe. Dennoch stellt die Reisesituation immer eine besondere Herausforderung dar, wenn es darum geht, Keime zu vermeiden, betonte dabei das CRM Centrum für Reisemedizin.
Womit wir wieder einmal mehr beim Händewaschen und wenn das nicht möglich ist, und nur dann, beim Desinfizieren sind.
„Am häufigsten treten Fieber, ein trockener Husten und Kurzatmigkeit auf“, erläuterte Jelinek. Bei rund 80 Prozent der Patienten verlaufe die Erkrankung mild mit nur leichten bis mittleren Erkältungssymptomen. Bei rund 20 Prozent komme es zu einer heftigeren Lungenentzündung, die bei rund jedem Vierten (6 Prozent aller Erkrankten) einen schweren bis kritischen Verlauf nehme.
Außerdem sei das Erkrankungs- und Komplikationsrisiko durch eine Influenza immer noch deutlich höher als durch das neue Virus, heißt es von Seiten des CRM. Eine entsprechende Impfung sei also sowohl für Reisende also auch für Nicht-Reisende empfehlenswert, um eine Doppelinfektion zu vermeiden. Vielleicht wäre etwas mehr Entspannung bei diesem Thema angesagt und etwas mehr miteinander als gegeneinander, man erinnere sich dabei nur einmal an die Entwendung von Atemschutzmasken aus Kliniken – also genau von dem Ort, an dem sie wirklich gebraucht werden! 

Die Fluggesellschaften reagieren mit Flugstreichungen auf die Corona-Krise. (Foto: TJDarmstadt/Wikipedia)

Reisen? Vielleicht gerade jetzt!

„Eigentlich wäre im Moment ja genau der richtige Zeitpunkt, jetzt auch die touristischen Highlights zu besuchen, da ist es jetzt ja überall leer“, sortiert Barbara Bergler, Reiseexpertin aus München die Situation für sich. Leere Strände in Thailand und auf Bali, keine Warteschlangen vor Schloss Neuschwanstein, keine überfüllten Flughäfen.

Doch, dass viele nicht ganz so entspannt sind, zeigt schon ein Blick auf die Reisebranche. Reiseveranstalter und Fluggesellschaften haben mittlerweile ihre Stornierungsbedingen kulanter gestaltet, das Buchungsfenster sozusagen weit geöffnet. Doch trotz allem müssen die Fluggesellschaften ihr Angebot dezimieren, da auch viele Geschäftsreisen nicht mehr stattfinden – Telefonkonferenzen statt Face-to-Face-Meetings werden in Firmen angeordnet. Grenzen zum Teil ganz geschlossen oder Einreisebedingungen verschärft, man denke dabei zum Beispiel nur an Israel, das Touristen und Geschäftsleute unter anderem aus Deutschland die Einreise verweigert (Stand Anf. März 2020), andere Länder, wie beispielsweise Französisch Polynesien verlangen ein ärztliches Gesundheitszeugnis bei der Einreise, die Cook Islands haben einige Länder auf den Index gesetzt, in denen man sich zwei Wochen vor Einreise nicht mehr aufgehalten haben darf.

Wie reagieren die Fluggesellschaften?

Fluggesellschaften bleibt nichts anderes übrig, als zu handeln: „Die außergewöhnlichen Umstände durch die Ausbreitung des Coronavirus haben zu einem Nachfragerückgang bei Lufthansa geführt. Das Unternehmen hat daher erneut mit weiteren Streckenstreichungen reagiert,“ sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Abhängig von der weiteren Entwicklung der Nachfrage, soll die Kapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Diese Kapazitätsanpassungen beziehen sich auf alle Passagierfluggesellschaften der Lufthansa Group, heißt es bei Lufthansa.
Oft hört man: „Oh Gott, sogar Flüge werden wegen des Virus gestrichen“. Natürlich ist das auf der einen Seite richtig, doch eben nicht primär wegen des Coronavirus, sondern viel mehr als Folge, als Reaktion auf das Verhalten der Reisenden, der Unternehmen und / oder der Behörden, der Länder.

Sind Flugzeugkabinen Virenschleudern?

Auf die Frage welche Vorkehrungen an Bord der Flugzeuge getroffen werden, um eine Verbreitung des Corona-Virus zu vermeiden, heißt es bei Lufthansa: „Grundsätzlich ist das Risiko, sich während einer Flugreise mit dem Virus anzustecken, extrem gering. Flugzeuge der Lufthansa Group Airlines sind mit Filtern ausgestattet, die die Kabinenluft reinigen. Die gesamte Rezirkulationsluft wird gefiltert und von Verunreinigungen wie Staub, Bakterien und Viren aus der Kabinenluft gesäubert. Dies betrifft zirka 40 Prozent – der Rest kommt als Frischluft von außen hinzu. Der Abscheidegrad dieser Filter entspricht dem Standard der Filter eines klinischen Operationssaals.“
Warum also nicht dann doch ins Flugzeug steigen und vielleicht wieder die Einsamkeit und Leere mancher Tauchreviere wie vor zwanzig Jahre erleben. Viel Zeit dazu bleibt wahrscheinlich nicht, denn wenn erst einmal der Sommer und das Licht zurückkehren, die winterlich geschwächten Immunsysteme wieder aufgepäppelt sind, wird sich auch, wie die meisten Viren, SARS-COV-2 zurückziehen, zumindest bis zum nächsten Winter.

Text von Kirsten Panzer

Informationen über das Coronavirus finden Sie hier:

Update vom 11. März 2020

Diese Einreisebestimmungen gelten zur Zeit:
 
Mongolei: Sämtliche internationalen Flugverbindungen werden bis zum 28. März 2020 ausgesetzt. Auch Landwege sind gesperrt, was einer Ein- und Ausreisesperre gleichkommt.
Jordanien: Für Reisende aus Infektionsgebieten, u.a. auch aus Deutschland, hat die Regierung eine Einreisesperre ab 16. März 2020 beschlossen.
Hongkong: Personen, die sich in den zwei Wochen vor Einreise in Nordrhein-Westfalen aufgehalten haben, bekommen eine 14-tägige Zwangsquarantäne in einem staatlichen Quarantänezentrum auferlegt.
Indien: Alle bis einschließlich 11. März 2020 ausgestellten (E-)Visa von deutschen Staatsangehörigen, die noch nicht nach Indien eingereist sind, sind ab sofort ungültig. Visa von bereits nach Indien eingereisten Deutschen bleiben gültig.
Russland: Nach Einreise 14-tägige Isolierung in einer Wohnung oder im Hotel.
Grenada: Auch Reisende aus Deutschland dürfen seit 9.3.20 nicht mehr einreisen
Ruanda: Nach Einreise 14-tägige Quarantäne, unabhängig von dem Ergebnis des obligatorischen Coronavirus-Tests
Jamaika: Einreisesperre bis auf Widerruf für Reisende aus Deutschland, Frankreich und Spanien.
El Salvador: Einreisesperre für Reisende aus Verbreitungsgebieten, u. a. auch aus Deutschland, Frankreich und Italien
Mauritius: Reisende aus Deutschland müssen bei Vorliegen von Symptomen wie Fieber, Husten oder Atemwegsbeschwerden in Quarantäne.
Vietnam: Für Reisende aus Deutschland wird die Visafreiheit vorübergehend ausgesetzt.
Kasachstan Ab 12. März ist für Ausländer aus Deutschland, Spanien und Frankreich die Einreise verboten.
Liberia: Für Einreisende ist seit dem 5. März 2020 u.a. eine obligatorische Quarantäne von 14 Tagen in einem Beobachtungszentrum vorgesehen.
Marshallinseln: Für Deutsche und andere Reisende aus Infektionsgebieten gilt ein zunächst bis zum 22. März befristetes Einreiseverbot.
Uganda: Reisende aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Deutschland müssen sich seit dem 7. März 2020 in eine 14-tägige Selbst-Quarantäne begeben
Tonga: Einreise derzeit nur noch nach Vorlage einer gesundheitlichen Unbedenklichkeit-Bescheinigung möglich, die nicht älter sein darf als 72 Stunden.
Burundi: Mit sofortiger Wirkung gilt eine verpflichtende 14-tägige Quarantäne für Einreisende aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien.
Israel/Palästina: Die Einreise aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz ist für nicht-israelische Staatsangehörige bzw. Nicht-Palästinenser seit dem 6. März 2020 nicht mehr möglich.
Nepal: Ab 11. März 2020 bekommen u.a. Deutsch Staatsbürger kein Visa-on-Arrival mehr. Ein Visum muss bis auf Weitere in der Botschaft beantragt werden.
Bhutan: Die Grenzen bleiben zunächst bis zum 20. März 2020 für touristische Reisen von Ausländern geschlossen.
Kuwait: Seit Anfang März ist verstärkt mit Quarantänemaßnahmen (14-tägige Hausquarantäne) u.a. für Reisende aus Deutschland zu rechnen.

 

Update vom 19. März 2020

Mittlerweile hat sich die Situation fast überall auf der Welt verschärft! Die Bundesregierung ruft alle Bürger dazu auf, soziale Kontakte weitesgehend zu vermeiden und nicht mehr zu reisen. Urlauber auf der ganzen Welt werden nach Deutschland zurückgeholt. Die aktuellen Entwicklungen können Sie auf der Seite des Robert Koch-Instituts (RKI) verfolgen. Auch wir vom TAUCHEN-Team bitten Sie, diesen Empfehlungen zu folgen und möglichst zu Hause zu bleiben. Es geht zur Zeit nicht darum, die Pandemie zu beenden, es geht darum, den Zeitraum der Neuinfektionen zu entzerren, um die Krankenhäuser und Arztpraxen zu entlasten. Dabei kann jeder mithelfen!