Ein einziger Tag kann einen gewaltigen Unterschied machen. Für die Manta Ray Bay-Familie war das der 31. Januar 2020. Basischef Bill Acker erinnert sich im Interview mit Daniel Brinckmann: „Am Tag der Rückreise von der sehr erfolgreichen Boot-Messe in Düsseldorf erfuhren wir, dass die Föderierten Staaten von Mikronesien als vermutlich erstes Land der Erde eine Reisebeschränkung eingeführt hatten. Selbst Besucher aus Ländern ohne Corona-Fälle, die über Tokio, Manila, Taipeh oder Seoul nach Yap reisen wollten, mussten vor ihrer Einreise eine 14-tägige Quarantäne in Guam auf sich nehmen. Auch meine einheimische Frau Patricia und ich kamen überhaupt nach Hause, weil wir vor dem letzten Flug nachweisen konnten, in den vergangenen 14 Tagen nicht in China gewesen zu sein.
Seit 1. Februar 2020 sind die Grenzen dicht
Nach zweijährigen Investition in ein eigenes Buchungssystem und der Partnerschaft mit der Fluggesellschaft Caroline Islands Air war eigentlich die Chance gekommen, mehr Menschen auf unsere wunderschöne Insel Yap zu bringen, doch mit der Entscheidung von Präsident Panuelo wurde schlagartig klar, dass wir uns stattdessen auf harte Zeiten gefasst machen müssen. Und die kamen schneller als erwartet: Durch spontane Last-Minute-Stornierungen war unsere Auslastung bereits im Februar um mehr als 70 Prozent rückläufig, und ein leeres Hotel im März und April und möglicherweise sogar darüber hinaus, ist gleichbedeutend mit einer ausgefallenen Hauptsaison. Bis vor sechs Wochen konnten wir unsere Angestellten noch bezahlen und zumindest mit Kurzarbeit sicherstellen, dass sie Geld für ihre Familien mit nach Hause bringen. Mittlerweile mussten wir einen Großteil unseres Teams entlassen, leisten aber, was immer nur möglich ist, um unsere Crew zu unterstützen… wir gehen auf dem offenen Meer für sie angeln, geben Lebensmittelkarten aus, mit denen man im Supermarkt einkaufen kann, verteilen Gemüse aus unserer Hydrokultur und mehr. Wir alle werden überleben – obwohl von der seitens der Landes- und Bundesregierung versprochenen Unterstützung für Unternehmen bislang kein Cent eingetroffen ist.
Darum jetzt eine Reise buchen!
Aber genug mit dem Selbstmitleid. Am Ende des Tages bleiben uns immer noch unsere Gewässer zum fischen und das Land für den Anbau. Wir sind fest entschlossen, stärker als je zuvor aus dieser Krise hervorzugehen und unsere Angestellten wieder anzustellen und mit ihnen an Projekten zu arbeiten, die unsere Einrichtungen, Dienstleistungen und Taucherlebnisse auf ein neues Niveau heben. Wir verstehen, dass alle, die sich für Yap interessieren, derzeit wenig Interesse verspüren, einen Urlaub bei uns zu buchen, doch werden wir sehr bald die Möglichkeit schaffen, Guthaben für einen künftigen Urlaub einzufrieren und diese Option garnieren mit einer Liste von 10 Gründen, nicht nach Yap zu kommen – letzteres natürlich mit Augenzwinkern. Jeder, der uns aus Yap oder von den Messen kennt, weiß, dass wir zum Lachen nicht in den Keller gehen. Trotz allem!
Außerdem werden wir bald bekannt machen, womit wir das medizinische Personal, das an vorderster Front für uns alle kämpft, belohnen werden. Wenn diese Krise vorüber ist, wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, ihre Hilfe für unser aller Überleben zu würdigen.
Manta-Fest mit Blackwater Diving
Trotz allem gibt es auch Neuigkeiten zum Tauchen! Während des jüngsten Manta-Fest im September experimentierten wir erstmals mit Blackwater Diving – Nachttauchen im offenen Meer um mit Lampen Tiefseeorganismen und Larven anzulocken – und erzielten aus dem Stand heraus exzellente Ergebnisse. Als Resultat habe ich mich dazu entschlossen, Schwarzwasser-Tauchen als reguläres Angebot von Yap Divers zu etablieren. Mike Bartick vom Crystal Blue Resort in Anilao war eine unschätzbare Hilfe und brachte mir obendrein Bonfire Diving näher: Im Gegensatz zum Blackwater Diving, bei man im offenen Meer treibt, bleibt man dabei stationär am Riff. Doug von Kraken Sports versorgte uns mit den passenden starken Lampen. Daheim angekommen, bauten wir Alu-Halterungen, mit denen die vier mitgebrachten Lampen in den Sand schieben können und machten uns umgehend auf die Suche nach passenden Tauchplätzen. Jeder, der schon einmal in Yap war, weiß, dass es bei uns zwei Saisons gibt: Ein halbes Jahr lang blasen die Passatwinde fast konstant von Nordosten und im Anschluss herrscht wenig bis gar kein Wind. Im Klartext: Während einer Jahreshälfte sind Blackwater-Tauchgänge auf dem offenen Meer nicht möglich. Daher auch meine Faszination für das Bonfire Diving, das auch innerhalb des Riffs allerlei Sorten interessanter und außergewöhnlicher Lebewesen anlocken dürfte.
Mein Sohn und Tauchbasis-Manager OP, unsere Guides John, Mike, Charles, Ferr und ich haben die mit abenteuerlustigen Gästen an verschiedenen Plätzen wie dem Makro-Spot Slow and Easy und dem Circus Wrack Laura Marie sieben Bonfire-Tauchgänge durchgeführt und jedes mal interessante Lebewesen gefunden. COVID-19 hat unseren Pioniergeist ausgebremst, doch sobald das überstanden ist, werden wir die Suche nach dem perfekten Bonfire-Tauchplatz fortsetzen. In Erwartung der Anfang Juni nachlassenden Passatwinde haben wir zusätzliches Spezialequipment bestellt und blicken der Blackwater-Saison mit Vorfreude entgegen. Dazu werden wir den Yap Trench”ansteuern – den zweittiefsten Punkt in den Weltmeeren nach dem Marianengraben. Bei diesen spannenden Erkundungstouren – ob nun zum Blackwater- oder Bonfire-Tauchen – könntest Du dabei sein! Außerdem präsentieren wir Euch Ihr hier ein neues Tauchplatzvideo von unserem Freund Andy Schumacher ( HYPERLINK „https://www.schumacherfilm.de/“https://www.schumacherfilm.de), den Ihr auf unserem Youtube-Kanal
Natürlich freuen wir uns darüber, wenn Ihr unseren Kanal abonniert sofern Euch der Inhalt gefällt. So werdet Ihr jedes Mal informiert wenn wir ein neues Video hochladen. Ebenso würden wir uns darüber freuen, wenn Ihr unsere Facebook-Postings (https://www.facebook.com/yapdivers) mit Euren Tauchpartnern, Freunden, Kollegen und Familie teilt. Selbstverständlich beantworten wir gern Eure Fragen und Kommentare. Wir freuen uns darauf, Euch unser kleines Paradies mit Haien, Mantas und vielen anderen Highlights bald wieder persönlich zu zeigen… bitte behaltet uns weiter auf Eurem Wunschzettel. Yap ist es wert. Bleibt gesund & munter und optimistisch!“
Bill Acker und das Team von Manta Ray Bay Resort & Yap Divers, Interview/Übersetzung; Daniel Brinkmann