Die Walschutzorganisation sieht mit der Veröffentlichung der hohen Walfangquote aber auch einen Zusammenhang mit den stattfindenden Verhandlungen einiger Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfangkommission, die sich um einen Kompromiss mit Japan bemühen. Die unter dem Vorsitz von Dr. Hogarth, USA, geführten Gespräche zielen im wesentlichen darauf ab, Japans Fang von Finnwalen in der Antarktis einzustellen und im Gegenzug eine neue Walfangkategorie zu etablieren, die das kommerzielle Walfangverbot umgehen soll: „traditionellen Küstenwalfang“.
„Die WDCS warnt seit Jahren vor einer solchen naiven und mit schwer wiegenden Folgen behafteten Verhandlungstaktik. Während sich die Staaten auf Gespräche mit Japan konzentrieren, führen Norwegen und Island munter kommerzielle Walfangaktivitäten fort und treten internationale Bestimmungen mit Füßen“, meint der WDCS-Sprecher und fügt hinzu: „Wir fordern von der deutschen Bundesregierung eine klare Absage für einen solchen Deal und konkrete Aktionen gegenüber der isländischen Regierung.“
Island stellte 1990 die Walfangaktivitäten ein und trat aus der IWC aus. Im Jahr 2002 trat Island der IWC unter einem juristisch fragwürdigen Vorbehalt gegenüber dem kommerziellen Walfangverbot 2002 bei. 2003 begann Island unter dem Vorwand der Wissenschaft die Jagd auf Zwergwale und 2006 wieder mit kommerziellen Walfangaktivitäten, darunter auch auf Finnwale. Island hält auch gegenüber dem Verbot des internationalen Handels mit Walprodukten einen Vorbehalt. Im Frühjahr 2008 exportierte der isländische Walfänger „Kristjan Loftsson“ 65 Tonnen Zwergwalfleisch nach Japan. Er arbeitete mit der japanischen Firma Kyodo Senpaku zusammen, welche das sogenannte „wissenschaftliche Walfangprogramm“ in der Antarktis leitet und Tausende Tonnen Walfleisch für den japanischen Binnenmarkt bereitstellt. Im Dezember 2008 verkündete Loftsson, dass er zwei Walfangschiffe bereithalte, „die Auslaufen können, sobald neue Quoten bekannt gegeben werden“. Weitere Infos: www.wdcs.org