Wie Wissenschaftler befürchten, könnte das Taucher-Eldorado auf Jahre belastet werden, wenn die Wassermassen, die eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen überschwemmt haben, die Küste und das vorgelagerte Barriere-Riff erreichen. Dr. Michelle Devlin, eine Umweltforscherin der James Cook University von Queensland, zeichnet ein Schreckensszenario. Die Folgen des Hochwassers seien nicht absehbar, wenn die schmutzigen und mit Giften verseuchten Wassermassen das Meer erreichten, auf alle Fälle werde „der Flut-Cocktail aus warmem Wasser und mitgeschwemmten nährstoff- und pestizidreichen Agrarböden die Korallen stressen“, so die Einschätzung der Spezialistin für die Erforschung der Wasserqualität des Great Barrier Reef. „Da sind viele Stoffe drin, mit denen die Nesseltiere noch nie in Berührung gekommen sind.“ Das größte Korallenriff unserer Erde ist in seiner Nord-Süd-Ausrichtung rund 2300 Kilometer lang und reicht von der Torres-Straße vor Papua-Neuguinea im Norden bis zur Lady-Elliot-Insel bei Bundaberg im Süden. In diesem sensiblen Ökosystem, 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, leben rund 1500 Fischarten sowie mehr als 350 Hart- und 80 Weichkorallenarten. Topspots wie Cod Hole oder die zu den Whitsunday Islands zählende Insel Hamilton Island gelten unter Tauchern als absolute Traumreviere.