Im Fokus: der Zustand der Riffe
Bei zahlreichen Tauchgängen dokumentierten die Wissenschaftler den allgemeinen Zustand der Riffe und führten detaillierte physiologische und chemische Analysen zur Ökologie der Korallenart Pocillopora verrucosa durch. Außerdem nahmen sie Bohrkerne aus Korallenkolonien der Art Porites lutea. Diese Kerne dienen den Biologen als historische Archive, aus denen sie die Entwicklung des Nährstoffangebots im Roten Meer ablesen können.
Mehrheit der Riffe in gutem Zustand
Parallel analysierten die Forscher das Plankton in der Umgebung der Riffe sowie die Wasserqualität. An vier der untersuchten Riffe fanden sie Schäden, die eindeutig auf menschlichen Einflüssen beruhen. Die anderen sieben Riffe waren dagegen in einem weitgehend natürlichen Zustand. „Wir müssen zwar noch die genauen Analysen im Labor abwarten, aber unser erster Eindruck ist, dass sich die Mehrheit der Riffe in einem guten Zustand befindet“, resümiert Professor Wahl nach den ersten Expeditionswochen. Bis Ende Februar wird sich die Wissenschaftler-Gruppe noch einigen weiter nördlich gelegenen Riffen nahe der jordanischen Grenze zuwenden. Anfang März werden Professor Wahl und sein Team zurück in Kiel erwartet.
Das Jeddah Transect Project
Die Untersuchung der küstennahen Korallenriffe im Roten Meer ist – ebenso wie die aktuelle Expedition des Forschungsschiffes „Poseidon“ – Teil des Jeddah Transect Projects, einer Kooperation des IFM-GEOMAR mit der King Abdulaziz University in Jeddah (Saudi Arabien). In mehreren Schiffs- und Küstenexpeditionen wollen die Kieler Forscher mehr über den Küstenschutz, die Ökologie der Fische und Korallen im Roten Meer, über Gas- und Fluidquellen an den unterseeischen Hängen und die tiefen Becken im zentralen Roten Meer erfahren. „Bisher sind wir mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden“, sagt Professor Wahl. Er hat mindestens drei weitere Landexpeditionen in den kommenden Jahren geplant.
Meeresbiologen finden Rotmeer-Korallen in gutem Zustand vor
Während Meereswissenschaftler vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) derzeit mit dem Forschungsschiff „Poseidon“ Studien im Roten Meer durchführen, untersucht seit Anfang Februar eine weitere Arbeitsgruppe um den Kieler Meeresbiologen Professor Martin Wahl von der saudi-arabischen Küste aus die Korallenriffe dieses faszinierenden Randmeers. Bisher hat das achtköpfige Team aus vier Kieler Forschern und vier saudi-arabischen Kollegen bei elf Riffen zwischen der Hafenstadt Yanbu al-Bahr und der jemenitischen Grenze Station gemacht.