„Auch wenn es im fernen Kiel zunächst sonderbar erscheint, die Strömungen um Südafrika zu untersuchen“, erklärt der Hauptautor, Dr. Arne Biastoch vom IFM-GEOMAR, „kann man deren Auswirkungen bis in den Nordatlantik verfolgen. Diese überraschende Erkenntnis hat auch Konsequenzen für laufende internationale Messprogramme im Nordatlantik, mit denen man den befürchteten langfristigen Änderungen im Golfstromsystem auf die Spur kommen möchte.“ Die Studien zeigen, dass die natürlichen Schwankungen durch die Bildung von Agulhasringen innerhalb weniger Jahre den Transport warmen Wassers aus dem Südatlantik in den Nordatlantik hinein beeinflussen. Diese wichtige Fernwirkung war bisher nicht bekannt.
„Die Untersuchung solcher Zusammenhänge erfordert hochkomplexe Computermodelle, die auch feine Details in den Meeresströmungen darstellen müssen“, führt Prof. Claus Böning vom IFM-GEOMAR aus. In enger internationaler Zusammenarbeit mit Kollegen aus Frankreich und Südafrika wurde ein neues, hochauflösendes Ozeanmodell entwickelt und intensiv getestet. Es berechnet die Strömungsentwicklung auf einem sehr feinmaschigen Netz mit insgesamt fast 40 Millionen Punkten. Für die Simulationen benötigten Supercomputer an der Universität Kiel und am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart über sechs Monate. Die Auswertung der so gewonnenen riesigen Datenmengen werden die Kieler Forscher und ihre internationalen Kollegen allerdings noch einige Jahre beschäftigen. Wir sind gespannt, welche Überraschungen noch zu Tage gefördert werden. Weitere Infos: www.ifm-geomar.de