Palau diskutiert Haifang

Am 5. und 26. März 2009 haben die beiden Senatoren Paul W. Ueki und Joel Toribiong zwei neue Gesetzentwürfe (SB 8-44 und SB 8-50) zur Diskussion in die erste Lesung des Parlaments eingebracht: SB 8-44 soll den kommerziellen Haifang in den Hoheitsgewässern der mikronesischen Republik wieder einführen; SB 8-50 fordert eine Abschaffung von Steuern auf Thunfischfang über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die beiden Vorlagen werden zurzeit vom Parlament in einer zweiten Sitzung diskutiert. „Eine extrem wichtige Entscheidung: Wenn die Regierung die beiden neuen Gesetzesvorlagen durchlässt, ist dies ein deutliches Signal, dass das Land nur am Geld, aber nicht an der Umwelt interessiert ist“, kommentiert Gerhard Wegner, Vorsitzender der Haischutzorganisation Sharkproject die Vorgänge im Parlament von Palau. Eine solche Entscheidung würde eine Kehrtwende um 180 Grad bedeuten, denn Palau war bisher ein Musterbeispiel, was den Schutz von Haien angeht. 2004 wurde das Inselparadies von Sharkproject mit der Auszeichnung „Shark Guardian of the Year“ geehrt für eine Gesetzespassage, die es ausländischen Schiffen verbietet, Schildkröten, Haie und Rochen (oder Teile von diesen Tieren) an Bord zu haben. „Sollte die Entscheidung für den Haifang ausfallen, so wird der Titel sofort aberkannt und Palau als ,Shark Enemy‘ nominiert“, so Wegner.
Aber auch im Paradies selbst regt sich Widerstand. Dermot Keane, Geschäftsführer von Sams Tours, spricht sich deutlich gegen eine Aufhebung des Fangverbots aus: „Palaus Tourismusindustrie ist die einzig nachhaltige Industrie, die Palau derzeit hat und die die gesamte Wirtschaft hier stärkt. Tauchen ist das Rückgrat des Tourismus. Indem nun eine nicht-nachhaltige Fischerei erlaubt und unterstützt werden soll, insbesondere durch die Erlaubnis, Haie fangen zu dürfen, gefährden sie ernsthaft die Haie Palaus wie auch die Tauch- und Tourismusindustrie. Es ist offensichtlich, dass nicht-nachhaltige Fischerei und nachhaltiger Tourismus nicht zusammenpassen, sich sogar widersprechen.“ Um der Regierung zu zeigen, wie ernst das Thema Haischutz ist, bittet er um Hilfe in Form von Protest-E-Mails an folgende Adressen:

Belau Tourism Association: [email protected]

Palau Chamber of Commerce: [email protected]

Palau Visitors Authority: [email protected]