Das SUGAR-Projekt
30 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten im Projekt SUGAR (Submarine Gashydrat-Lagerstätten: Erkundung, Abbau und Transport) zusammen. Ihr Ziel ist es, sichere Techniken zu entwickeln, um Erdgas (Methan) aus Methanhydraten im Meeresboden zu gewinnen und gleichzeitig Kohlendioxid aus Kraftwerken und anderen industriellen Anlagen sicher im Meeresboden zu speichern. Bisher ist allerdings nur ein kleiner Teil der weltweit vermuteten Methanhydratlagerstätten wirklich bekannt. Daher arbeiten Forscher und Techniker innerhalb von SUGAR auch an neuer Sensortechnik, mit deren Hilfe Gashydrate im Meeresboden aufgespürt werden können. Dazu gehören spezielle Echolote, mit denen der Meeresboden kartiert und ein Stück weit durchdrungen werden kann. Dazu gehören aber auch von Schiffen knapp über dem Meeresboden geschleppte Streamer, die mit Hilfe von Schallwellen Strukturen im Meeresboden auflösen können, sowie geschleppte elektromagnetische Messgeräte.
Schwarzes Meer als Testgebiet
„Nord- und Ostsee bieten aber nicht genügend Wassertiefe, um diese Geräte unter realistischen Bedingungen zu testen. Außerdem gibt es hier keine Gashydrate“, erklärt der Geophysiker Dr. Jörg Bialas vom IFM-GEOMAR, wissenschaftlicher Fahrtleiter der Expedition P406. „Daher wurde in Übereinstimmung mit dem weiteren Fahrplan der POSEIDON das Mündungsdelta der Donau im Schwarzen Meer als Zielgebiet für die Testfahrt ausgesucht. Dort sind sowohl aktive Gasaustritte am Meeresboden bekannt als auch Strukturen, die freies Gas im Sediment mit darüber liegenden Hydraten anzeigen“, erklärt Dr. Bialas weiter.
Gasblasensuche in 500 Metern Tiefe
Das neu in der „Poseidon“ installierte Multibeam-Echolot der Firma ELAC Nautik wird während dieser Fahrt erstmals in Wassertiefen von über 500 Metern bei der Suche nach Gasblasen eingesetzt. Sie dienen als Indikator für größere Mengen freien Gases im Sediment und erlauben den Spezialisten so Rückschlüsse auf Gashydrate. Da das Fächerlot einen breiten Streifen Meeresboden gleichzeitig untersuchen kann, ist nun sichergestellt, dass auch solche Gasfahnen erkannt werden, die etwas abseits vom Schiffskurs liegen. Im gleichen Arbeitschritt wird auch der Meeresboden vermessen und an Bord eine exakte Karte erstellt. Erst nach diesen Vorarbeiten können die geschleppten Systeme sicher und zielgerichtet eingesetzt werden. Diese werden anschließend etwa 100 Meter über dem Meeresboden und rund drei Kilometer hinter dem Schiff geschleppt. Sie können den Meeresboden bis zu 500 Meter tief durchdringen und liefern den Wissenschaftlern so ein Bild von dessen Aufbau. Nach der Rückkehr am 23. Dezember 2010 werden die Auswertungen der Daten bis in das nächste Jahr andauern.
Umzug ins Rote Meer
Direkt im Anschluss an diese Expedition für das Projekt SUGAR verlegt die „Poseidon“ ins Rote Meer. Bis März 2011 untersuchen Kieler Meeresforscher in Zusammenarbeit mit der King Abdul Aziz University im saudi-arabischen Dschidda (engl. Jeddah) von der „Poseidon“ aus sowohl die Geologie als auch die Biologie des Roten Meeres.