Thomas Christ/tauchen: Mister Sadek, was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie von der Besetzung des Sirtakis erfahren hatten?
Sayed Abdel Sadek: Ich war erschüttert! Auch für mich kam das Ganze sehr unerwartet, alles passierte so schnell, dass selbst die Polizei erst reagieren konnte, als das Hotel schon besetzt war. Aber man darf den Fall nicht zu stark überbewerten. Die Gäste, die noch im Hotel waren, waren die ganze Zeit sicher und keiner Gefahr ausgesetzt. Zwar haben die Beduinen etwas emotional reagiert, aber gewalttätig sind sie noch nie gewesen.
tauchen: Gab es denn schon vorher solche oder ähnliche Vorfälle?
Sadek: Sicherlich gab es in der Vergangenheit die eine oder andere Reiberei, aber die betrafen – wie auch in diesem Fall – rein private Angelegenheiten. Das diese jedoch solche Ausmaße annehmen wie jetzt mit dem Sirtaki, das ist noch nicht vorgekommen.
tauchen: Wie geht das Ganze denn jetzt weiter?
Sadek: Dafür sind natürlich die Polizeibehörden zuständig. Der Fall ist jetzt bei der Staatsanwaltschaft und wird in naher Zukunft verhandelt werden. Dann wird sich zeigen, wer als Besitzer feststehen wird. Bis dahin ist jeder Versuch, die Wahrheit zu finden, reine Spekulation.
tauchen: Während meiner Recherchen sind mir in Dahab viele Baustellen, vor allem tiefere Erd- und Straßenbauarbeiten, aufgefallen. Wird Dahab ein neues Gesicht bekommen?
Sadek: Es freut mich, dass Ihnen das aufgefallen ist. Zurzeit arbeiten wir an einem großen Abwassersystem, das nicht nur neue Hotels, sondern auch alte Stadtteile verbinden wird. Außerdem ist in circa zwei Monaten eine neue Zufahrtsstraße fertig (diese wird dann direkt bei Whadi Gnai an den südlichen Tauchplätzen von Dahab enden, Anm. d. Red.). Dadurch spart man circa 30 Minuten Fahrzeit, um zu den Hotels südlich von Dahab zu kommen. Auch Wasser- und Stromleitungen werden modernisiert und weiter ausgebaut.
tauchen: Mir ist zu Ohren gekommen, das die HEPCA (Hurghada Environmental Protection and Conservation Association), die zurzeit ja nur auf dem Festland aktiv ist, auch auf dem Sinai wirken möchte. Welche Unterstützung wird sie von offizieller Seite aus erwarten können?
Sadek: Bis eben wusste ich davon noch nichts. Sollte die HEPCA sich aber hier niederlassen wollen, ist sie natürlich willkommen. Immerhin gibt es auf dem Sinai schon seit vielen Jahren strenge Gesetzte, die den Umweltschutz und vor allem den Schutz des Roten Meeres betreffen.
tauchen: Vielen Dank für das Gespräch, Mister Sadek. Möchten Sie noch abschließende Worte an die deutschen Touristen richten?
Sadek: (fängt in diesem Gespräch das erste Mal an zu lachen und spricht mit schmunzelnder Stimme) Eines sollten die deutschen Touristen wissen: Mit dem Blue Hole haben wir nicht nur einen der schönsten Tauchplätze im Rotem Meer, sondern Dahab ist auch eine sehr saubere und sichere Stadt. Die Reibereien der beiden zerstrittenen Parteien sind rein privater Natur und waren zu keinem Zeitpunkt ein Unsicherheitsfaktor für den Ort, für die Einheimischen und Touristen. Überall auf der Welt gibt es Plätze, an denen sich mal ein paar Personen nicht grün sind und es zu solchen Rangeleien kommen kann.