Wenn im Monte Mare Rheinbach die Türen für das Halbfinale der Dive Trophy geöffnet werden, dann steigt die Spannung. Das Kribbeln unter den Teilnehmenden ist schon früh morgens beim Einlass spürbar. Es hatte Zeit sich schließlich über zwei Jahre lang anzustauen. Die Crews des Tauchcenters und von SSI hielten gerade deswegen für alle einen freundlichen Willkommensgruß bereit und kontrollierten gewissenhaft die nötigen Dokumente.
52 Taucherinnen und Taucher sind aus Österreich, der Schweiz und Deutschland angereist, um sich in neun Disziplinen zu messen. Die zehn Besten reisen zum großen Finale in den Robinson Club Soma Bay am Roten Meer. Dort geht es um nichts weniger als die Krone des Tauchsports sowie viele begehrenswerte Preise. Doch auch Platz 40 bis Platz 11 gingen schon im kleinen Finale nicht leer aus. Dank der Sponsoren wurden insgesamt Preise im Wert von 25.000 Euro verliehen – von Tauchversicherungen über Ausrüstung bis hin zu Urlauben.
Jetzt stellen wir acht Übungen des Dive Trophy Halbfinales 2022 vor. Und was glauben Sie? Machbar?
Die Theorie
Das Tauchwissen. Es darf nicht fehlen und erfordert höchste Konzentration. Die Fragen orientieren sich an der OWD-Ausbildung. Wohl dem, der diese Disziplin nicht als letztes nach einem anstrengendem Sporttag machen muss.
Die Wibit
Sie ist wackelig, glitschig und fordert ein gewisses Maß an Fitness. Und sie ist der Angstgegner vieler Aspiranten: die Wibit. Es hat schon etwas von »Ninja Warriors«, wenn sich die Teilnehmenden über die hüpfburgähnlichen Aufbauten im Wasser schwingen. Nicht selten rauschen sie ins Nass und müssen wieder von vorne anfangen. Das natürlich unter Zeitdruck.
Apnoe
Einfach nur »Luft anhalten«, das gibt‘s bei der Dive Trophy nicht. Es gilt, die 100 Sekunden genau zu treffen. Also tief Luft holen und genau zählen. Je näher man dran ist, desto mehr Punkte erhält man.
Die Schatzsuche
Auf einem Stand-Up-Paddle Board wird durch das Becken gerudert,…
…hin zu einem Tau, mit dem tarzanmäßig zurück ins Wasser geschwungen wird – nochmal das Ninja Warrior-Feeling auskosten.
Mit allem, was die Arme hergeben, wird in die Grotte geschwommen,…
… wo ein Rätsel gelöst werden musste, um einen Schlüssel zu gewinnen,…
… mit dem dann eine Truhe geöffnet werden musste.
Skills im Tauchbecken
Auf der Drei-Meter-Plattform im Tauchbecken sind vier Übungen frei schwebend gefordert. Je sauberer diese klassischen Open-Water-Diver-Skills demonstriert werden und je ruhig tariert wird, desto mehr Punkte gibt es.
Der Tauchparcour
Auf 10 Meter Tiefe, sauber austariert müssen alle Ausrüstungsteile, ausser der Anzug abgelegt werden.
Dann wird im Blindflug eine Runde durchs Becken gedreht.
Anschließend musste das gesamte Ausrüstungspaket fachgerecht angelegt werden und eine Boje gesetzt werden. Die Zeit wurde ausgestoppt.
Im Anschluss musste noch eine kleine Denkaufgabe gelöst werden.
Blindaufbau
Null Sicht – kennt man aus manchen deutschen Tauchgewässern. Bei Der Dive Trophy musste man unter diesen Bedingungen fehlerfrei ein Tauchgerät aufbauen.
Schwimmen-Rechnen-Tauchen
Zuerst wird die 25-Meter-Bahn durchschwommen. An deren Ende zieht man eine Kopfrechenaufgabe, merkt sich das Ergebnis, schwimmt so schnell man kann zurück und ertaucht am anderen Ende einen Ring mit der korrekten Lösung der Rechenaufgabe.
Die Finalteilnehmenden
Ausserdem werfen wir einen Blick auf die zehn Gewinner des Halbfinales der Dive Trophy 2022. Sie erzählen uns etwas über ihre Vorbereitung und halten Tipps für zukünftige Dive Trophy-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer bereit.
Platz 10: Alexandra Pischyna ist 33 Jahre jung, lebt in Bremerhaven. Sie ist Open Water Instructor, war dies jedoch noch nicht bei ihrer Anmeldung zur Dive Trophy.
Ihre Vorbereitung:
»Ich habe mich gar nicht vorbereitet, da ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Ich hatte den olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles.«
Ihr Tipp für alle Teilnehmenden:
»Man sollte sich damit beschäftigen, was Unterwasser-Demomodus bedeutet.«
Platz 9: Jessica Engelhart lebt in Nürnberg, wo sie als Designerin arbeitet. Sie war bereits schon mal als Teilnehmerin im Robinson Club, Soma Bay.
Ihre Vorbereitung:
»Ich konnte mich auf die diesjährige Dive Trophy kaum vorbereitet. Meinen Fokus habe ich auf die Ausbildung zum Assistant Instructor gelegt.«
Ihr Tipp für alle Teilnehmenden:
»Gute Vorbereitung ist das A und O. Wer oft tauchen geht, sich durch Kurse regelmäßig weiterbildet und fit hält, hat gute Karten.«
Platz 8: Martin Schulz kommt aus Brandenburg, genauer gesagt aus Königs-Wusterhausen. Dort arbeitet er seit 17 Jahren bei der Feuerwehr und ist 38 Jahre jung.
Seine Vorbereitung:
»Tauchen ist eine Sportart, die Spaß machen soll, weshalb ich nicht extra geübt habe. Die Leistung resultiert aus Spaß am Tauchsport.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Seid nicht verbissen, ärgert euch nicht, wenn eine Station mal nicht so funktioniert.«
Platz 7: Christian Schulze ist 30 Jahre jung und Ingenieur, momentan arbeitet er als Softwareentwickler. Er ist noch AOWD-Taucher.
Seine Vorbereitung:
»Ich war zwei mal im Schwimmbad tauchen und tarieren sowie einmal im Schwimmbad schwimmen, rutschen und erholen. Eine sehr entspannte Vorbereitung.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Hauptsache Spaß haben, Verbindungen knüpfen für Tauchgänge nach der Dive Trophy. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte teilnehmen – ein Wahnsinnserlebnis.«
Platz 6: Maximilian Torkler: 30 Jahre ist er jung und wohnt in Sindelfingen. Sein Tauchcenter sind die Rainbow Divers aus Holzgerlingen. Dort hat er seinen Master Diver gemacht.
Seine Vorbereitung:
»Vorbereitet habe ich mich im Hallenbad. Und über die SSI App wiederholte ich verschiedene Tests der bisher belegten Kurse.
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Ich empfehle, die Skills im Hallenbad zu üben und finde es wichtig, trotz Anspannung mit viel Spaß an die Sache ranzugehen.«
Platz 5: Alexander Yatsuk ist aufgewachsen in Roßtal bei Fürth. Dort arbeitet er als IT-Fachmann. Der 32-jährige ist Master Diver und tritt über die TSA Fürth an.
Seine Vorbereitung:
»Wir haben uns als Team mehrfach die Woche intensiv in allen Disziplinen vorbereitet, um auf alles Mögliche gefasst zu sein.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Trainieren, trainieren, trainieren. Man kann nie wissen, welche Leistungen abgefragt werden. Ansonsten einfach Spaß haben!«
Platz 4: Thomas Möllerbernd. Der 52-jährige Master Diver kommt aus Münster und arbeitet als Produktmanager beim Computerhersteller Dell.
Seine Vorbereitung:
»Ich habe ein wenig recherchiert, was für Übungen wohl dran kommen könnten, damit man einen gewissen Eindruck hat. Wirklich vorbereitet habe ich mich nicht.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Macht euch nicht verrückt. Die Aufgaben sind nicht trivial, aber sehr fair gestellt.«
Platz 3: Eva Zolnhofer kommt aus einem kleinen Dorf in Mittelfranken, etwas 60 Kilometer von Fürth und ist ebenfalls zum zweiten Mal beim Finale mit dabei.
Ihre Vorbereitung:
»Tauchen,tauchen, tauchen! Das verbessert nicht nur die Tarierung, sondern gibt auch viele Punkte für die Qualifizierung zum Halbfinale.«
Ihr Tipp für alle Teilnehmenden: »Eine gute allgemeine Fitness mitbringen und immer ruhig und fokussiert bleiben.«
Platz 2: Daniel Robaniuk ist gelernte Notfallsanitäter, 27 Jahre alt und kommt aus Frankfurt.
Seine Vorbereitung:
»Ich habe mich nicht vorbereitet. Ich kannte niemanden, der bereits mitgemacht hatte, und auch online konnte ich nur Details aus den Übungen in Ägypten erahnen.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Vor der Dive Trophy definitiv nochmal die Skills auffrischen und in die App schauen.«
Platz 1: Dennis Bond: Der 29-Jährige wohnt in Nürnberg. Er arbeitet als Ingenieur für Elektrotechnik, wenn er nicht gerade taucht. Er ist Master Diver und tritt für den FC Bayern München der Dive Trophy, die Tauch Sport Akademie aus Fürth, an. Schon während seiner Open Water Diver-Ausbildung hat er sich für die Dive Trophy interessiert.
Seine Vorbereitung:
»Da während Corona vieles eingeschränkt war, habe ich getaucht, wo es nur ging und meine allgemeine Fitness verbessert.«
Sein Tipp für alle Teilnehmenden:
»Jeder Taucher sollte dran bleiben, am Halbfinale teilnehmen und weiter versuchen, ins Finale zu kommen. Man kann eben nicht einschätzen, welche Aufgaben nächstes Jahr dran kommen. Eventuell liegen sie einem, und mit ein bisschen Glück ist man dabei und kann diese unglaubliche Woche in Soma Bay erleben. Außerdem sind die Sachpreise von den anderen Plätzen im Halbfinale auch nicht ohne.«
Diese 10 treffen sich für eine Woche im März, vom 17. – 24.03.2022 im Robinson Club, Soma Bay, Ägypten und werden alles geben um die Krone des Tauchsports an sich zu reißen.