TAUCHEN und Bracenet: Kurzinterview
Erzählt doch mal, wie und wann ist die Idee zu bracenet entstanden?
2015 waren wir gemeinsam im Urlaub an der Ostküste Afrikas in Tansania. Beim Tauchen sind wir hier auf die Geisternetze gestoßen und das Problem hat uns nicht mehr losgelassen. Mit unseren Rucksäcken voller solcher Netze sind wir zurück nach Hause und haben nach einer Lösung gesucht. Nach vielem Ausprobieren lag die Antwort auf dem Handgelenk: Das Bracenet, ein Armband aus dem Meer und für die Meere. Upgecycelt aus geborgenen Geisternetzen setzt es ein Statement für den Schutz der Meere und erinnert durch die originale Form und Farbe der Netze an ihr früheres Treiben im Meer.
10 % unseres Erlöses spenden wir an unseren Partner Healthy Seas, um weitere Netze zu bergen und Präventivmaßnahmen voranzutreiben. Wir haben das Projekt zuerst neben unseren Hauptjobs geführt, doch bald war die Nachfrage so groß, dass wir uns Ende 2017 entschieden haben, uns voll auf Bracenet zu konzentrieren. Mit jetzt insgesamt 35 Mitarbeiter*innen fertigen wir die Bracenets und weitere Produkte wie Hundeleinen und Maskenketten in Handarbeit in Hamburg.
Was verbindet Euch persönlich mit dem Meer?
Seit Kindesalter zieht uns der Ozean in seinen Bann. Immer schon verbringen wir unsere Freizeit und Urlaube am liebsten am, im und unter Wasser – wie auch auf der Reise in 2015, die den Grundstein für Bracenet legen sollte. Wenn man soviel Zeit mit dem Meer verbringt, lernt man es kennen und spürt seine Veränderungen. Im Lauf der Jahre haben wir deutlich mehr Verschmutzung wahrgenommen – dabei sind die Meere doch so wichtig für das gesamte Leben auf dem blauen Planeten. Es ist uns daher wirklich eine Herzensangelegenheit, ihnen durch unser Projekt ein kleines Stück zurückzugeben.
Eure Armbänder werden aus Geisternetzen geknüpft, aber was genau sind denn eigentlich Geisternetze?
Geisternetze sind alte Fischernetze, die im Meer verloren gegangen oder absichtlich versenkt worden sind. Allein das Great Pacific Garbage Patch, der größte Müllstrudel der Welt, besteht zu 46 % aus solchen Netzen und jedes Jahr landen bis zu 1 Million mehr Tonnen in unseren Ozeanen. Die Netze tun, was sie am besten können: Immer weiter fischen. So sterben jedes Jahr unzählige Meerestiere. Es dauert 600-800 Jahre, bis die Netze sich zersetzt haben – nur, um ihren Spuk dann in Form von Mikroplastik fortzusetzen.
Glaubt Ihr, ein Meer ohne Geisternetze ist möglich?
Wenn alle mit anpacken, können wir die Meere ganz von Geisternetzen befreien. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen Healthy Seas und Ghost Diving haben wir insgesamt schon über 510 Tonnen Netz geborgen und weltweit kämpfen gleichgesinnte Partner*innen für die gleiche Mission. Da jedes Jahr aber mehr Netze in den Meeren landen, ist Präventionsarbeit besonders wichtig.
Wir arbeiten bereits mit Fischereien zusammen, um alte Netze direkt von ihnen abzufangen, bevor sie überhaupt im Meer landen. Außerdem sind wir Mitglied der Global Ghost Gear Initiative (GGGI), einer Vereinigung, die das Problem der Geisternetze ganzheitlich angeht. So können wir in einem internationalen Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Politik mitwirken und gemeinsam gegen das Problem der Geisternetze vorgehen.
Inwieweit baut ihr das Thema Nachhaltigkeit in Euren Alltag ein?
Nachhaltigkeit begleitet uns den ganzen Tag. Jeder Beitrag zählt, und jede Kaufentscheidung kann einen Unterschied machen. Wir mögen besonders Produkte, die fair und nachhaltig hergestellt werden und suchen immer wieder nach Alternativen für konventionelle Produkte. Es ist aber auch wichtig, sich klarzumachen, dass niemand immer genau richtig handeln kann.
Denn sonst kann der Kampf für mehr Nachhaltigkeit schnell belastend werden. Dazu hat ein nachhaltiger Lebensstil ja auch viel mit Privilegien zu tun. Auf unserem Blog geben wir regelmäßig Tipps für einen umweltbewussten Alltag, zum Beispiel, wie wir unseren Plastikmüll einfach reduzieren können.
Euer Team besteht nach bereits zwei Jahren aus 35 Mitarbeiter:innen. Wie habt Ihr es geschafft so schnell, vor allem als ein nachhaltiges Unternehmen, zu wachsen?
Ein entscheidender Punkt ist, dass wir nie vorhatten, so groß und vor allem so schnell zu wachsen. Seit dem ersten Tag lag unser Fokus darauf, etwas zu verändern und wirklich etwas zu „machen“. Wir haben großartige Resonanz für Handel bekommen und konnten so sukzessiv und organisch wachsen sowie unser Team aus hoch qualifizierten und vor allem motivierten Mitarbeiter*innen – darunter Biolog*innen, Politikwissenschaftler*innen, Umweltwissenschaftler*innen, usw. – aufbauen.
Dazu trägt sich die Geschichte hinter unseren Produkten von selbst und trifft genau den Zahn der Zeit. Medien und Konsumt*innen schätzen unseren konsequenten Ansatz und tragen die Botschaft eigenständig weiter. So wachsen wir schnell, ohne dass wir Anzeigen schalten, weder in klassischen Medien noch in sozialen Netzwerken.
Es ist die Idee hinter unseren Produkten, die sie fasziniert und uns von der Masse abhebt: echte Geisternetze weiterzuverwenden und als Statement zum Schutz der Meere am Handgelenk zu tragen. Durch das Upcycling sind Bracenets beispielhaft für eine Kreislaufwirtschaft, für umweltfreundliche Produktion und für innovative Lösungen, wie wir alle gemeinsam einen Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten können.
Habt Ihr noch weitere Projekte für die Zukunft geplant? Und wenn ja, welche?
Unser Erfolg und die Entwicklung der letzten zwei Jahre zeigen, wie viel wir durch Zusammenarbeit erreichen können. Wir setzen alles daran, in den nächsten fünf Jahren Präventivmaßnahmen global durchzusetzen, mehr als 50 Tonnen Netz zu verarbeiten und über 1.000.000 € an Spenden zu generieren. Auf dem Weg dahin erweitern wir unsere Geisternetz-Produkte zum Beispiel um Handyketten, Kamerabänder, Einkaufstaschen und ganz aktuell Maskenketten. Auch die Netzreste aus unserer Produktion wollen wir komplett weiterverwenden.
Außerdem arbeiten wir an Kinderbüchern, um früh über den Meeresschutz zu informieren und Körperpflegeprodukten, die sicher für die Meere sind. Nicht zuletzt beraten wir Unternehmen und Organisationen, wie sie ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger gestalten können. Diese Leistungen wollen wir weiter ausbauen und die Idee der Kreislaufwirtschaft weiter verbreiten. Langfristig wollen wir uns selber abschaffen – denn das würde bedeuten, unsere Meere wären endgültig vom Spuk der Netze befreit.
Gewinnspiel
Wir verlosen zwei Bracenet-Armbänder in der Farbe „Red Sea“ und „Arctic Ocean“. Die Armbänder ha- ben jeweils einen Wert von 19 Euro.
Teilnahmeschluss ist der 31. Januar 2021.
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