Interviews

Die Malediven von Nord nach Süd durchtauchen

Mit zwei Weltrekorden in einem Jahr will der Malediver Shafraz Naeem nicht nur die Malediven von Norden nach Süden durchtauchen, sondern auch auf den Klimawandel aufmerksam machen. Wir sprechen hier mit ihm über sein Vorhaben.

TAUCHEN: »Across Maldives« …Was verbirgt sich hinter dieser Überschrift?

Shafraz Naeem: Die Überschrift Across Maldives (Quer durch die Malediven) fasst die Essenz meiner ehrgeizigen Reise zusammen: Tauchen vom nördlichsten Punkt der Malediven bis zur südlichsten Spitze und Erkundung jedes Atolls dazwischen. Der Titel spiegelt dieses ausgedehnte Abenteuer auf den Malediven wider.

T: Wie und warum sind Sie auf diese Idee gekommen?

SN: Was als einfache Idee begann – ein Tauchsafariboot zu chartern, ein paar Freunde einzuladen und drei oder vier Tauchplätze in jedem Atoll von Norden nach Süden zu erkunden – entwickelte sich bald zu etwas viel Größerem. Es war mein verstorbener Vater, der die Idee ins Leben rief, indem er mir kurz vor seinem Tod sagte: »Es würde mich nicht wundern, wenn du die gesamten Malediven in einem Rutsch durchtauchst.« Diese Erinnerung wurde wieder wach, als Alexander Kassler vom Magazin TAUCHEN fast dasselbe sagte. Als wir uns im Januar 2024 auf der boot über den Weg liefen, fragte er beiläufig: »Warum tauchst du nicht einfach die ganzen Malediven ab?« Diese Frage blieb haften und beflügelte meinen Entschluss. Ich muss Alexander Kassler dafür danken, dass er dieses Abenteuer inspiriert hat.

T: Was sind die größten Herausforderungen bei diesem Projekt?

SN: Die größte Herausforderung bei dieser Expedition wird die Zeit sein. Geplant sind zwei Tauchgänge pro Tag, wobei bei jedem Tauchgang mindestens zehn Kilometer zurückgelegt werden sollen – und in bestimmten Gebieten eventuell auch ein Nachttauchgang. Mein Ziel ist es, diese ehrgeizige 450 bis 460 Kilometer lange Strecke in nur 3,5 Wochen zu bewältigen. Was bedeutet, dass jeder Tag ein Wettlauf mit der Zeit sein wird. Eine der ersten Hürden war die Zusammenstellung eines zuverlässigen Support-Tauchteams, dem ich vertrauen kann. Zum Glück ist das geklärt, ich könnte nicht glücklicher mit der Crew sein. Was die Reise noch spannender macht, ist, dass wir nicht nur einen, sondern gleich zwei Weltrekorde anstreben. Einer davon ist ein außergewöhnlich langer Tauchgang von über 14 Kilometern, bei dem wir die Grenzen des Machbaren in der Unterwasserwelt ausloten werden.

T: Was kommt als nächstes?

SN: Nach meinem 50-Stunden-Tauchgang, mit dem ich 2022 den asiatischen Rekord aufstellte, habe ich meiner Familie versprochen, die extremen Herausforderungen hinter mir zu lassen. Doch jetzt bereite mich auf eine der größten Unternehmungen meines Lebens vor. Es scheint, als könne ich dem Reiz, Grenzen zu überschreiten, nicht widerstehen! Was kommt als Nächstes? Ehrlich gesagt habe ich im Moment keine Ahnung – aber wie ich mich selbst kenne, ist es nur eine Frage der Zeit, bis mich wieder eine wilde Idee packt. Man weiß einfach nie, wann die Inspiration zuschlägt, und wenn das der Fall ist, stürze ich mich vielleicht kopfüber in ein weiteres extremes Abenteuer!