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Grand Seigneur des Tauchsports: Interview mit Jack Lavanchy

JWL hat seit 1972 keine "boot" verpasst. Er trifft dort Bekannte und Freunde aus der ganzen Welt, wie hier im Bild 2009 Lotte und Hans Hass.
Jack William Lavanchy (85) ist der Grand Seigneur des Tauchsports. Der stets elegant gekleidete Schweizer mit dem Auftreten eines echten Gentleman hat in den 60er-Jahren den Alleinvertrieb der damals legendären Marke La Spirotechnique übernommen. Das hat dem Gewinner des diesjährigen TAUCHEN-Ehrenawards bis heute den Ruf als einer der Pioniere des Tauchsports eingebracht. Was vielen weniger bekannt ist: „JWL“, wie auch sein ehemaliges Firmenkürzel nach den Anfangsbuchstaben seines Namens lautete, hat PADI den Weg in Europa geebnet. Frank Schneider hat ihn interviewt.

Sie sind in der Schweiz geboren, Jacki. Wollten Sie nie Bergsteiger werden?

Nein, ich bin in Winterthur geboren, aber zunächst in Cannes und Marseille in Südfrankreich aufgewachsen. Nur in den Ferien war ich bei meiner Großmutter in der Schweiz. Mein Abi habe ich in einer Schule bei London gemacht – mein Vater war ja Engländer. Aber wirklich fasziniert hat mich immer das Mittelmeer.

Wann kam Ihr Interesse für das Tauchen auf?

Lavanchy hat seit 1972 keine "boot" verpasst. Er trifft dort Bekannte und Freunde aus der ganzen Welt, wie hier im Bild 2009 Lotte und Hans Hass.
Lavanchy hat seit 1972 keine „boot“ verpasst. Er trifft dort Bekannte und Freunde aus der ganzen Welt, wie hier im Bild 2009 Lotte und Hans Hass. Foto: Frank Schneider

1947 ging ich für ein paar Wochen nach Cannes, um dem Gärtner bei Reparaturarbeiten an unserer Villa zu helfen, die von einer Granate bei der Landung der Alliierten in der Bucht beschädigt worden war. Gegenüber sah ich Leute mit Flossen, Maske und Schnorchel und wusste, das muss ich auch probieren. Also hab ich meine erste ABC-Ausrüstung gekauft.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Tauchgang erinnern?

Ja, sehr gut. Ich ging mit jemandem vom „Club Alpin Sous-marin de Cannes“ mit. Wir tauchten nahe des alten Hafens von Cannes und ich hatte eine Ausrüstung von La Spirotechnique.

Wo haben Sie Ihren ersten Tauchkurs gemacht?

Ich bin dem 1952 gegründeten, ältesten Schweizer Tauchclub Glaukos in Zürich beigetreten.

Wissen Sie, was die Leute in der Gegend über Sie und Ihre Tauchfreunde gedacht haben?

Das Problem ist, dass die Leute nicht wussten, was wir unter Wasser machen. Die hielten uns für Spinner, weil wir in das eisige Wasser stiegen. Man musste ihnen erklären, wie schön es ist zu schweben, die Stille zu genießen und wie aufregend die Welt unter Wasser ist. Ich glaube, das Tauchen ist in der Schweiz so populär, weil wir so viele schöne Seen haben und nicht jedes Mal ans Meer fahren müssen.

Wie kamen Sie auf die Idee, PADI nach Europa zu bringen?

Am 1. Mai 1965 übernahm ich den Exklusivvertrieb für La Spirotechnique in der Schweiz und 1968 auch in Deutschland. 1978 hatte ich während einer Tagung in den USA die Gelegenheit, die PADI-Büros zu besuchen. Ich nahm Lehrmaterial mit in die Schweiz zurück. Mein Geschäftspartner, Jürg Beeli, war CMAS-2-Stern-Instruktor, schaute sich das an und fand das sehr gut. Auf der US-Air-Force-Basis in Frankfurt machte er einen Crossover-Kurs und 1983 wurden wir PADI-Lizenzpartner für Europa und die Malediven.

Was würden Sie den Tauchern von heute als Ratschlag für ihren Sport mit auf den Weg geben?

Es ist egal, ob wir VDST, SSI oder PADI mögen – wir sollten daran denken, dass wir in erster Linie Taucher sind, einen sicheren Sport wollen und den Schatz unserer Gewässer bewahren müssen. Und das wir den neuen Generationen das Tauchen ohne Verbandsdünkel und ständig neue Regeln nahe bringen sollten.