Bei unserem Kaltwasserkorallenprojekt haben wir außerdem mit Wissenschaftlern aus Kiel zusammengearbeitet und Wasserproben für sie genommen. Im Vorfeld steht das Einholen aller erforderlichen Genehmigungen an, und die ganze Ausrüstung muss natürlich auch einsatzbereit sein. Das fängt bei Trockis und Scootern an und hört beim umgebauten Kühl-LKW für den Tiertransport lange noch nicht auf. Kompressor, Helium und ein eigenes Boot – letztes Mal waren wir mit 3,5 Tonnen Material unterwegs. Die Korallen haben wir dann in bis zu 85 Metern Tiefe gesammelt. Mit den Dekompressionszeiten hatten die Tauchgänge eine Länge von über zwei Stunden. Da wurde es dann sogar mit Heizweste etwas frisch.
Was passiert mit den gefangenen Tieren im Anschluss?
Als erstes kommen alle in Quarantänebecken im Aquarium in Ålesund, mit dem wir zusammenarbeiten. Dann geht es in dem umgebauten Kühl-LKW nach Stralsund und für drei Wochen wieder in ein Quarantänebecken, in dem wir die Tiere eingewöhnen und gesundheitlich noch einmal unter die Lupe nehmen. Ist dann alles okay, kommen sie in die Schauaquarien.
Wie viele Tauchgänge im Jahr machst du im Ozeaneum und was ist dabei zu tun?
Im Jahr komme ich auf rund 100 Tauchgänge. Neben dem Füttern von den Tieren kümmern wir uns ums Reinigen der Becken, Reparaturen und Wartungen und Um- sowie Neugestaltungen. Wir tauchen also nicht jeden Tag in den Becken. Einige der Tiere werden schließlich auch nur ein Mal in der Woche gefüttert.
Du bist ja nicht nur Taucheinsatzleiter, sondern auch GUE Tech 1 Instructor. Bildest du nebenher auch noch aus?
Nicht nur nebenher – das gesamte Tauchteam ist nach GUE-Richtlinien ausgebildet. Das ist in zweierlei Hinsicht wichtig, denn mit der Ausbildung können wir uns mit der geforderten Umsicht in den Becken bewegen und natürlich auch die tiefen und langen Tauchgänge in Norwegen durchführen.
Ist die nächste Projektfahrt schon geplant?
Oh ja. Wir werden im September wieder nach Norwegen fahren, unter anderem, um ein paar Kaltwasserkorallen mitzubringen. Diese faszinierenden Tiere sollen ein markanterer Bestandteil des Museums werden, denn sie sind leider sehr stark bedroht.