Ägypten im August 2014
Unbeirrt zieht die »Independence 1« ihre im voraus berechneten Bahnen durch das für diese Jahreszeit ungewöhnlich stürmische Rote Meer. Die Augen der Expeditionsteilnehmer kleben förmlich an den Monitoren der beiden Fischfinder, ständig in Erwartung des einen, großen Ausschlages, welcher das Wrack eines mehr als 150 m langen Frachters anzeigen soll.
Die Anspannung ist mit den Händen zu greifen und jeder neue Tag birgt neue Hoffnung auf den alles entscheidenden Moment. Der Alltag ist durchorganisiert und abseits der Monotonie der schier endlosen Suchmusterfahrten bieten lange Gespräche und der ein oder andere Erkundungstauchgang die einzige Abwechslung.
In einer großen deutschen Tauchzeitschrift wird man später dennoch von »einem der letzten großen Abenteuer unserer Zeit« lesen können, denn eine Expedition mit dem Ziel, das seit Jahren verschollene Wrack der »Shillong« zu finden, ist definitiv keine normale Tauchkreuzfahrt.
Mit an Bord sind die beiden Berliner Unterwasserfilmer Jörg Steer und Matthias Harendt und hier wird sie geboren, die Idee zum »Actioncup« – einem Filmwettbewerb für die breite Masse, mit einfachen Regeln und attraktiven Preisen.
Zurück in Berlin ging es dann auf die Suche nach Mitstreitern und beim Berliner Landestauchsportverband traf man mit diesem Projekt sofort auf offene Ohren. Auch die Suche nach Sponsoren für die Preise gestaltete sich überraschend einfach – das geplante Budget war innerhalb weniger Tage erreicht und das Team kam zusammen um die sprichwörtlichen »Nägel mit Köpfen« zu machen.
Eine Zielgruppe war dann auch schnell ausgemacht: die immer und überall anzutreffenden Actionkameras hatten nämlich in der Zwischenzeit auch die Taucherszene erobert. Noch nie war es so einfach seine Eindrücke vom Tauchen mit anderen zu teilen … und die Leute teilen was das Zeug hält – auf dem Boot, im Flugzeug, Autofahrten auf dem Weg zu Tauchplatz, beim Essen, beim anrödeln und und und … nur genau da lag auch das Problem: es wurde einfach alles geteilt.
Das Internet quillt über von beeindruckenden Einblicken in deutschen Seen und bunten Bildern aus fernen Ländern – nur leider allzu oft weder entsprechend bearbeitet, noch irgendwie passend geschnitten. Das Alles sollte sich mit dem Actioncup ändern und der Plan war es, wegzukommen von beliebig aneinandergereihten und mit Popmusik unterlegten Bilderschauen und hin zu »richtigen« Filmen, mit einem Anfang und einem Ende, einem Thema oder einer Geschichte, mit bewusst gewählter Musikbegleitung und gezielten Audiokommentaren.
Eine Webseite wurde installiert und entsprechende Kanäle bei YouTube und Facebook eingerichtet. Im Mai 2015 ging es dann richtig los. Ab jetzt gab es jedes Jahr einen Actioncup und es entwickelte sich eine immer größer werdende Fangemeinde. Die Teilnehmerlisten verzeichnen bisher insgesamt rund 600 Einsendungen und längst nicht alle Beiträge kommen aus Deutschland – ob aus Florida oder Österreich, den Kanaren oder Italien, der Schweiz oder den Niederlanden, der Actioncup hat Freunde in der ganzen Welt.
Waren es am Anfang »nur« zwei Kategorien ausschliesslich für Actionkameras, kam kurze Zeit später dann die Möglichkeit mit dem Smartphone zu filmen dazu und 2018 wurden auch Filme mit Kompaktkameras im Wettbewerb zugelassen. Die öffentliche Bewertung der eingesandten Filme mit anschliessender Präsentation und einer würdigen Siegerehrung im Rahmen der »Langen Nacht des Tauchens« entwickelte sich schnell zu einer festen Größe im Kalender der tauchenden Videografen.
Auch das im Jahr 2020 alles lahmlegende Virus konnte den Actioncup nicht stoppen – die traditionellen Kategorien »Süsse Heimat« und »Salzige Paradiese« wurden kurzerhand zusammengelegt und eine »Corona Spezial« Kategorie installiert – hier waren die Teilnehmer aufgerufen, sich mit den der Pandemie geschuldeten Einschränkungen auseinanderzusetzen oder ihre alltäglichen Erfahrungen jenseits des Tauchens zu teilen.
Natürlich war beim Start des Wettbewerbs im Frühjahr noch nicht abzusehen, dass auch die traditionelle Abschlussveranstaltung, die jedes Jahr im Rahmen der »Langen Nacht des Tauchens« in der Berliner Kulturfabrik stattfindet, dem Lockdown zum Opfer fallen würde – aber auch dafür fand sich schnell eine Lösung: die Juroren erledigten ihre Arbeit online und die abschliessende Präsentation der Sieger und Platzierten wurde ganz zeitgemäss »live« ins Internet gestreamt … und das ist bis heute so geblieben (auch wenn wir die Lange Nacht des Tauchens wirklich vermissen).
In all den Jahren konnten die Organisatoren die Begeisterung hochhalten und im Berliner Hauptquartier des Actioncups wird ständig nach neuen Ideen gesucht – so gab es in den letzten Jahren separate Kategorien für Kreativität, Umweltschutz, Nachwuchs, Beleuchtung oder Musik und sogar einen »Live« Wettbewerb. Inzwischen hat sich eine große Fangemeinde entwickelt die mit jedem Wettbewerb größer wird.
Berlin im Herbst 2024
Der inzwischen 10. Actioncup ist soeben gestartet und auch in diesem Jahr ist es dem Berliner Landestauchsportverband und seinen Organisatoren dank der großzügigen Unterstützung zahlreicher Sponsoren wieder gelungen einen attraktiven Wettbewerb auf die Beine zu stellen.
Angelehnt an die offiziellen Kategorien der großen internationalen Wettbewerbe unter Schirmherrschaft der CMAS gibt es im Jubiläumsjahr zwei Kategorien: Filme bis zwei Minuten und Filme bis 4 Minuten und im Laufe des Wettbewerbs wird es die ein oder andere kleine Zwischenverlosung geben. Die größte Neuerung erleben wir aber bei den Sachpreisen: die Teilnehmer wählen ihren Preis aus einem bunten Angebot hochwertiger Gutscheine und Sachpreise und bestimmen somit selbst was sie gewinnen.
Wer jetzt Lust bekommen hat selbst einmal am Actioncup teilzunehmen, findet alle wichtigen Informationen auf der Homepage des Wettbewerbs unter actioncup.de.
Wer sich für seinen Wettbewerbsbeitrag inspirieren lassen, oder von den bisherigen Gewinnern lernen möchte, dem empfehlen wir einen Ausflug in den YouTube Channel des Wettbewerbs youtube.de/actioncup
Unser Fazit: auch nach neun Jahren macht der Actioncup noch Spass und wer auf den laufenden bleiben möchte abonniert die entsprechenden Kanäle auf Youtube oder Facebook … oder beide.