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Abflug ins Paradies – die Highlights des indonesischen Maratua-Atolls

Kein Geringerer als Helmut Debelius, selbst ernannter „Vater der Fische“ und weithin bekannter Buchautor zahlreicher Fischbestimmungsbücher, tauchte vor mehr als 20 Jahren im Maratua-Atoll und war entzückt von den entrückten Inseln. Angeregt durch einige Gläser eines edlen Tropfens berichtete Debelius einst Extra-Divers-Chef Walter Harscher von seinen abenteuerlichen Taucherlebnissen im unbekannten Atoll. Der Rest ist Geschichte: Im Jahr 2001 empfingen die Extra Divers die ersten Gäste auf Nabucco.

DIE HEIMELIGE

Das winzige Nabucco liegt in einer ausgedehnten, türkisen Lagune mit einem steil, bis auf 2000 Meter Tiefe abfallenden Saumriff an der vom Wind verschonten Ostseite des Atolls. Die acht Doppelbungalows sind mit Stegen verbunden, die über bizarr-urige Kalksteinformationen führen. Gleichzeitig ermöglichen sie den Ausblick auf die faszinierende heimische Tierwelt. Urzeitliche Bindenwarane, skurrile Kalong-Flughunde, Schildkröten, gebänderte Seeschlangen, die als Palmendiebe bekannten Krebse und diverse gefiederte Vertreter leben in friedlicher Eintracht mit den Inselbesuchern. Die Anzahl der Gäste ist überschaubar und im Restaurant lernt man sich schnell kennen. Die Taucher hier sind gesellige Leute, die gern am langen Tisch beieinandersitzen oder sich zum Sundowner treffen.

Beim Tauchen heißt die Parole: Immer
an der Wand entlang. Steilwände mit vielen Schildkröten und prächtigen Schwamm- und Korallenformationen dominieren das Tauchgebiet. Manchmal sind gleich vier, fünf der behänden Reptilien unterwegs. Auf den Riffdächern kracht es mitunter gewaltig, wenn große Schulen Büffelkopf-Papageifische mit ihrem überdimensionalen Schnabel Steinkorallen zu Leibe rücken und lange Schleppen zermahlenen Kalk hinter sich herziehen. Im Blauwasser sausen die silbrigen Spindelkörper von Makrelen (Foto links) und Thunfischen umher. Die ruhig dahinsegelnden Adlerrochen lassen sich davon nicht verschrecken. Im Riff rasten versteckt nachtaktive Leopardenhaie. Die Fraktion der Grau-, Hammer-, und Fuchshaie macht sich da schon eher rar. Das Schmankerl für Tiefenjäger ist eine weite und tief ins Riff reichende Höhle. Den lichtarmen Platz nutzen Ammenhaie gern für ein Nickerchen.

Norbert Probst

Gemütlich geht’s an Leos Point zu: Das flache, lichtdurchflutete Riff gefällt durch seine ungewöhnliche Stufentopographie besonders Fotografen. Eine echte Bereicherung im Tauchplatzangebot. Weiteres Highlight: Das flache Wasser unter dem Stelzen-Restaurant ist die Kinderstube der Meerestiere und Lebensraum für Critters. Dort lebt ein Steinfischpärchen, dessen Rückenstrahlen bei Ebbe kaum vom Wasser bedeckt sind. Juvenile Fledermausfische schmiegen sich an die hölzernen Stelzen, und in der Dämmerung bejagen gebänderte Seeschlangen das Revier. Ein toller Spot für neugierige Beobachter, die nach dem Tauchen gern noch weiter schnorcheln. Zehn Bootsminuten entfernt gibt’s einen weiteren Hot-Spot: Auf einer Länge von fünf Metern können allabendlich Mandarin-Paarungen beobachtet werden. Wem die Mandarinfische zu niedlich sind, der fährt am nächsten Tag am besten zum Big Fish Country. Die riesige Wolke Barrakudas und die am Kanaleingang patrouillierenden Haie lassen niemand unberührt.

DIE NATÜRLICHE

Am spitzen Südostende des Maratua-Atolls liegt Nunukan. Die bizarre Steilküste aus scharfkantigem Kalkstein lässt kaum das reizvolle Taucher-Resort vermuten, das sich hinter den hohen Palmen verbirgt. Lediglich der verräterische Jetty, die Tauchbasis und das Restaurant mit Bar geben Hinweise auf eine Herberge. Die zum Atollinneren gewandte Südwest-Seite präsentiert sich mit feinstem Sandstrand und einer flachen Lagune, die bei Neu- und Vollmond trockenfällt und zu weiten Spaziergängen einlädt. Die Gezeitentümpel sind Refugien für kleine Meerestiere und ein natürlicher Abenteuerspielplatz für Kinder.

Norbert Probst

Beide Inselseiten sind mit einem hölzernen Steg verbunden, der das gleichfalls zerklüftete Inselinnere überbrückt und damit den Lebensraum heimischer Tiere unberührt lässt. An den bestens ausgestatteten Bungalows begrüßen blühende Ziersträucher wie Frangipani-Tempelbäume, Hibiskus und Bugainvillea die Besucher. Dahinter versüßt eine große Terrasse mit Liegen die Mußestunden. Nunukan ist eine beschauliche Taucherinsel. Die Gäste suchen Ruhe und Entspannung für Körper, Geist und Seele und nicht zuletzt ein tolles Tauchangebot. Und das liegt direkt vor der Haustür! Denn das kilometerlange Hausriff mit einigen exzellenten Tauchplätzen und freiem Boot-Shuttle-Service erweist sich als Hit.

Herausragend ist Nunukan Express, das nur zwei Bootsminuten entfernt liegt. Um Voll- und Neumond kachelt die Gezeitenströmung und das Riff zeigt sich von der besten Seite. Ein kleines, vorspringendes Plateau in 15 Metern Tiefe ist der Platz für einen Stopp (am besten mit Riffhaken). Der ortstreue Großaugenmakrelenschwarm drängt bisweilen dicht ans Riff und die Tiere sind zum Greifen nahe. Zusammen mit Schulen aus Rainbow-Runnern und Regenbogen-Makrelen halten sie mühelos gegen den Strom. Der Fischreichtum ist nicht nur für indonesische Verhältnisse atemberaubend und erreicht seinen Höhepunkt, wenn sich aus dem Blau eine Wand von silbern blinkenden Makrelen-Thunfischen nähert, die bis ans Riff heranschwimmen. Beim Strömungstauchgang durch tieferes Wasser zeigt der Platz ein völlig anderes Gesicht. Auf dem knapp 40 Meter tiefen Grund türmen sich große Korallenaufbauten mit weit ausladenden Gorgonien auf. Das seichte Riffdach hingegen begeistert mit einem dichten Korallengarten mit vielen bunten Rifffischen und Schildkröten.
Wer nach dem Tauchen noch Entspannung sucht, findet im Spa am Südende der Insel die richtige Adresse. Direkt dahinter führt ein scheinbar endloser Steg zur Nachbarinsel Virgin Cocoa.

DIE PARADIESISCHE

Nabucco und Nunukan sind fraglos jeden Cent wert. Und welcher Taucher braucht schon mehr Komfort? Virgin Cocoa beglückt seine Gäste dennoch in einer anderen Liga. Wenn das Klischee von der Trauminsel passt, dann hier. Die größte der drei Eilande schmückt sich mit hohem Palmenhain und türkisfarbener, kristallklarer Lagune. Das Meer reicht bis auf wenige Schritte an die luxuriösen Bungalows heran. Die Gebäude sind aus lokalem Holz, das Finish wirkt edel und hochwertig.

Norbert Probst

Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Auch die Materialien und Design sind exquisit und zeigen viel Liebe zum Detail. Das Platzangebot erscheint verschwenderisch, die Hotel-Crew ist äußerst aufmerksam, ohne dabei aufdringlich zu sein. Der Küchenchef – die Fischgerichte sind einfach ein Traum – arbeitet selbstverständlich ausschließlich mit frischen Zutaten und geht gern auf Wünsche seiner Gäste ein. Das vielerorts urlaubtypische Unterhaltungsangebot wäre hier fehl am Platz. Wer braucht hier auch so etwas? Wer das Bad im Meer nicht mag, aalt sich im Pool oder hängt an der Poolbar ab. Einen Cocktail bei chilliger Musik zu schlürfen oder auf einer kuscheligen Liegeinsel dem Rauschen der Palmen zu lauschen, bedeutet, ein Stück Glückseligkeit zu erfahren. Im Inselinneren, unter dem Dach eines offenen Pavillons, erfahren interessierte Gäste die Geheimnisse des Yoga. Aber sind wir nicht zum Tauchen hier? Der Private Guide gehört hier zum Tauchprogramm und das unterscheidet sich sonst ausnahmsweise mal nicht von Nunukan. Neben dem tollen Hausriff sind Ausflüge zu Big Fish Country bei Nabucco ebenso Pflicht wie zu den tollen Riff-Spots, den Mantas von Sangalaki und zum Jelly Fish Lake von Kakaban – alles Plätze, von denen schon Helmut Debelius begeistert erzählte.