Eine Ingenieurin hat ein Computerprogramm entwickelt, das, in ihren Worten, „das Wasser entfernen“. Das Ergebnis ist ein „physikalisch genaues“ Bild mit der ganzen Lebendigkeit, Sättigung und Farbe eines normalen Landschaftsfotos.
Die Technologie mit dem Namen Sea-thru wurde von der Ozeanografin und Ingenieurin Derya Akkaynak entwickelt. Ihrer Meinung nach hat sie das Potenzial die Unterwasserfotografie zu revolutionieren. Obwohl „das Wasser entfernen“ nicht die wissenschaftlichste Erklärung dafür ist, wie die Technologie funktioniert, kannst du in dem Video sehen, dass es doch mehr oder weniger das ist, was sie tut.
Indem sie automatisch den Farbstich und die Rückstreuung (backscatter) entfernt, die durch die Art und Weise verursacht werden, wie sich das Licht durch Wasser bewegt, ist sie in der Lage Unterwasserlandschaften so einzufangen, wie sie für das menschliche Auge an Land aussehen würden. Mit anderen Worten: „wenn das ganze Wasser weg wäre“.
So entstand die Sea-thru Technologie
Die Technologie Sea-thru entstand indem man „mehr als 1.100 Bilder von zwei optisch unterschiedlichen Wasserkörpern“ aufnahm, die jeweils ihre Farbkarte enthalten. (siehe Bilder) Diese Fotos wurden dann dazu verwendet, eine Technik zu entwickeln, die die Art und Weise kompensiert, wie das Licht vom Wasser sowohl gestreut als auch absorbiert wird.
„Jedes Mal, wenn ich ein Riff mit großen 3D-Strukturen sehe, platziere ich meine Farbkarte auf dem Boden neben dem Riff und schwimme etwa 15 Meter weit weg“, erklärt Akkaynak. „Dann schwimme ich auf das Riff und die Farbkarte zu und fotografiere es aus leicht unterschiedlichen Winkeln, bis ich das Riff erreiche.“
Dieses Beispielbild, das zusammen mit der Forschungsarbeit veröffentlicht wurde, die diese Technik im Detail erklärt, zeigt wie unglaublich Sea-thru wirklich ist.
Photoshop / Lightroom alternative?
Diese Methode ist nicht dasselbe wie das Photoshoppen eines Bildes, um Kontrast hinzuzufügen und die Farben, die vom Wasser am schnellsten absorbiert werden, künstlich zu verstärken. Es handelt sich um eine „physikalisch genaue Korrektur“ und die Ergebnisse sprechen wirklich für sich.
Obwohl diese Technologie mit Blick auf wissenschaftliche Anwendungen entwickelt wurde, können wir uns vorstellen, dass sie auch die Bilder von bekannten Unterwasser-Fotografen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen kann.
Forschungsarbeit zum Algorithmus als Download
Im Video oben kannst du den Algorithmus in Aktion sehen und mehr darüber zu erfahren, wie Akkaynak ihn geschaffen hat. Wenn du in die Feinheiten der Entwicklung dieses Algorithmus und seiner Funktionsweise eintauchen möchtest, kannst du hier die vollständige Forschungsarbeit über Sea-thru in einem PDF lesen: Klick