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Autonome UW-Fahrzeuge suchen nach vermisstem Air-France-Airbus

Es ist das schwerste Unglück in der Geschichte der Air France und es ist bis heute nicht aufklärt: der Absturz des Fluges AF447 in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 2009 vor der Nordostküste Brasiliens. Tage nach dem Unglück wurden zwar einzelne Wrackteile und auch einige Opfer geborgen, die Hauptteile des Wracks inklusive der Flugschreiber liegen jedoch noch immer unentdeckt auf dem Grund des Atlantiks, der im Unglücksgebiet bis zu 5000 Meter tief ist. Jetzt startet die französische Untersuchungsbehörde für Flugunfälle BEA (Bureau dEnquêtes et dAnalyses pour la sécurité de lAviation civile) zusammen mit Air France und Airbus vom brasilianischen Hafen Suape aus die vierte Suchaktion nach dem Wrack von AF447. Mit dabei: Das autonome Unterwasserfahrzeug AUV „Abyss“ des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR).
Autonome UW-Fahrzeuge scannen den Meeresboden ab
Das AUV „Abyss“ ist eines von weltweit drei zivilen autonomen Unterwasserfahrzeugen des Typs „REMUS 6000“. Die anderen beiden werden vom Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts (USA) betrieben. Alle drei bilden das technische Rückgrat der neuen Suchaktion. Die rund vier Meter langen und knapp eine Tonne schweren, zigarrenförmigen Geräte können bis zu 6000 Meter tief tauchen und dabei bis zu 24 Stunden lang selbständig Kurse abfahren. Währenddessen vermessen sie aus kurzer Distanz (weniger als 50 Meter) den Meeresboden mit hoch auflösenden Sonarsensoren. „Wir können mit dem Gerät Gegenstände von der Größe eines Schuhkartons erkennen – kein anderes System ist in diesen Tiefen genauer“, erklärt der Kieler Meeresgeologe Dr. Klas Lackschewitz, Leiter des AUV-Teams am IFM-GEOMAR. Außerdem können die REMUS 6000 Geräte zusätzlich mit Foto-Kameras ausgestattet werden, um mögliche Fundobjekte noch genauer in Augenschein nehmen zu können.

108 Tage lang auf Suche
Basis für die drei AUVs und ihre Einsatzteams aus Kiel und Woods Hole ist in den kommenden Monaten das 54 Meter lange Forschungsschiff „Alucia“. In drei Fahrtabschnitten von je 36 Tagen sollen die drei Geräte systematisch den Meeresboden 40 Seemeilen (circa 74 Kilometer) rund um die letzte bekannte Position des Fluges AF447 absuchen. „Das Gebiet gilt als wahrscheinlichstes Absturzgebiet“, erklärt Dr. Lackschewitz. Bei der Suchoperation im Jahr 2010, bei der das Kieler AUV erstmals zum Einsatz kam, wurde bereits ein Gebiet von circa  2000 Quadratkilometer innerhalb des 40-Seemeilen-Kreises untersucht.
Datengewinn
„Natürlich wünschen wir uns, dass wir zur Aufklärung dieses Flugunfalls beitragen können, damit die Angehörigen mehr Klarheit über das Schicksal der Opfer erhalten und damit in Zukunft hoffentlich ähnliche Unfälle vermieden werden können“, betont IFM-GEOMAR-Direktor Professor Peter Herzig. Gleichzeitig dient der Einsatz des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten AUV „Abyss“ auch der Wissenschaft. „Spätestens nach Abschluss der Ermittlungen stehen uns die gemessenen Daten vom Meeresboden des Atlantiks für die wissenschaftliche Auswertung zur Verfügung. Dann existiert von diesem Gebiet mit interessanten geologischen Formationen die größte hochaufgelöste Karte des Meeresbodens weltweit“, ergänzt Professor Herzig.