Seit Jahren verbringt TAUCHEN-Leserin Sandra Weber ihren Urlaub in Kroatien. Zusammen mit ihrem Buddy Sven beendet die Tauchlehrerin den Tauchgang direkt unter der Bootsleiter (Fehler 1).
An der Bootsleiter ist ein anderer Tauchgast schwer beschäftigt. Wegen seines Trockis hat er seinen Bleigurt so mit Blei vollgepackt, dass er damit nicht mehr die Leiter hinaufkommt.
Also versucht er, seinen Bleigurt abzulegen und ihn dann alleine auf die Tauchplattform zu wuchten (Fehler 2). Leider misslingt sein Versuch, und der Bleigurt rauscht in die Tiefe.
Auf dem Weg nach unten trifft der Bleigurt auf Sandra Weber. Sie erhält einen harten Schlag in den Nacken und verliert dabei die Tarierung. Das zusätzliche Gewicht drückt sie nach unten auf den Grund.
Sven reagiert sofort und entfernt den Bleigurt aus Sandras Nacken. Sie selbst bleibt zum Glück ruhig und kontrolliert danach sofort ihre Tarierung, um nicht wieder nach oben zu schießen.
Noch unter Wasser beginnt Sandra mit einem ersten Check. Sie hat zwar Schmerzen im Nacken und auch Kopfschmerzen kündigen sich an, ansonsten geht es ihr aber den Umständen entsprechend gut.
Sie ist geschockt, aber zumindest für den Augenblick fühlt sie sich in Ordnung. Deswegen bestätigt sie auch die Okay-Abfrage von Sven. Ihre Kopfschmerzen werden langsam schlimmer.
Sven bemerkt, dass Sandra etwas zögerlich reagiert. Als die beiden sich das Zeichen zum Auftauchen geben, bleibt er dicht bei Sandra. Er greift sogar mit einer Hand in ihr Jacket.
An Bord wartet der Taucher, der seinen Bleigurt verloren hat, auf die beiden. Sandra wird wegen ihrer Kopfschmerzen in eine Klinik gebracht. Sie hat zum Glück „nur“ eine leichte Gehirnerschütterung.
Unser Fazit
Fehler 1: Wer öfter auf einem Tages- oder Safariboot unterwegs ist, kennt ein solches Verhalten: Ein Buddy-Team will zurück zum Boot. Dabei wird die Bootsleiter als Referenzpunkt genommen und möglicherweise sogar der Sicherheitsstopp direkt unterhalb der Leiter eingelegt. Dabei gilt hier die einfache Regel: Unterhalb einer (besetzten) Leiter hat kein Taucher etwas zu suchen.
Fehler 2: Es kann durchaus einmal vorkommen, dass ein Taucher nach einem anstrengenden Tauchgang nicht mehr die Kraft hat, sich mit seinem gesamten Equipment an der Leiter aus dem Wasser zu ziehen. Allerdings sollte der abgelegte Ausrüstungsgegenstand immer an ein Mitglied der Bootscrew (oder einen anderen Taucher an Deck) sicher übergeben werden. Und sollte dennoch einmal etwas verloren gehen, bloß nicht direkt hinterhertauchen. Besser: Das verlorene Teil beim nächsten Tauchgang selbst einsammeln oder sich hochbringen lassen!
Zu guter Letzt: Unser Kompliment geht an Sandras Tauchpartner Sven: Er registriert, dass Sandra das Okay-Zeichen nur zögerlich gibt. Beim Auftauchen bleibt er deswegen dicht bei seiner Tauchpartnerin. Er greift ihr sogar ins Jacket, um einen direkten Kontakt herzustellen und so schneller reagieren zu können. Sehr gute Buddy-Awareness!