Anlässlich des 5. Europäischen Tags des Meeres und des Internationalen Tags des Ostsee-Schweinswals am 20. Mai 2012 schlug die Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) Alarm: Selbst in ausgewiesenen Meeresschutzgebieten seien Tiere nach wie vor praktisch schutzlos vor kilometerweiten Fangnetzen, eingeleiteten Abwässern und militärischen Übungen. Dazu erklärte Fabian Ritter, Meeresexperte der WDCS: „Wir fordern Schutzgebiete, die ihren Namen verdienen und nicht nur auf dem Papier existieren. Zerstörerische Fischereimethoden wie Grundschleppnetze, Baumkurren und Stellnetze haben in Schutzgebieten nichts zu suchen. Darüber hinaus brauchen Wale Ruhe, daher dürfen seismische Untersuchungen und Militärmanöver in Schutzgebieten keinesfalls genehmigt werden!“
Bedrohte Schweinswale
Während die Europäische Union am „Tag der Meere“ das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer integrierten Meerespolitik der EU schärfen wollte, kritisierten die WDCS und andere Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) die seit Jahren wiederkehrenden Willenskundgebungen der Bundesregierung – die bislang fast ohne konkrete Wirkung bleiben. Auch der Ostsee-Schweinswal wurde am 20. Mai in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt: Die Schweinswalbestände in Deutschland und Dänemark geraten immer mehr unter Druck, immer noch sterben jährlich in Europa Tausende Schweinswale in Netzen. Besonders ernst ist dabei die Lage in der zentralen Ostsee, also das Gebiet östlich von Darß und Rügen. Dort leben nach Angaben einer Arbeitsgruppe zum Jastarnia-Plan schätzungsweise weniger als 300 erwachsene Tiere; der Jastarnia-Plan wurde vor zehn Jahren zum Schutz des einzigen in der Ostsee heimischen Wals mit den meisten Anrainerstaaten vereinbart – eine konkrete Umsetzung fehlt bis heute.
Seit 13 Jahren gibt es ein eigenes Schweinswalschutzgebiet vor der Insel Sylt, deren Gewässer ein wichtiges Aufzuchtsgebiet für Schweinswale in der Nordsee darstellen. Außerdem sind innerhalb der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) bereits acht Natura 2000-Schutzgebiete ausgewiesen, die unter anderem auf den Schweinswal fokussieren, und viele weitere im Küstenbereich. Doch „Schutz“ steht bisher weitgehend nur auf dem Papier: Nach wie vor verwenden Fischer fast flächendeckend zerstörerische Fangmethoden, es finden militärische Übungen in und um die Gebiete statt, es fahren massenweise Schiffe durch Schutzzonen und Abwässer verschmutzen das Meer. Ritter kritisiert: „Effektiver Schutz sieht anders aus! Betrachtet man den Schweinswalschutz als Prüfstein deutscher Naturschutzpolitik, lautet das Fazit: Bisher haben weder das Land Schleswig-Holstein noch der Bund ihre diesbezüglichen Aufgaben beziehungsweise Verpflichtungen erfüllt. Dies muss sich zukünftig ändern. Denn Natura-2000-Schutzgebiete gibt es überall in Europa, aber bisher existiert kein einziger Managementplan zu deren Umsetzung. Die Bundesregierung hat es derzeit in der Hand, deutliche Zeichen für durchgreifenden Schutz zu setzen, die auch europaweit beachtet werden.“ Weitere Infos: www.wdcs.org
Bedrohte Schweinswale
Während die Europäische Union am „Tag der Meere“ das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer integrierten Meerespolitik der EU schärfen wollte, kritisierten die WDCS und andere Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) die seit Jahren wiederkehrenden Willenskundgebungen der Bundesregierung – die bislang fast ohne konkrete Wirkung bleiben. Auch der Ostsee-Schweinswal wurde am 20. Mai in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt: Die Schweinswalbestände in Deutschland und Dänemark geraten immer mehr unter Druck, immer noch sterben jährlich in Europa Tausende Schweinswale in Netzen. Besonders ernst ist dabei die Lage in der zentralen Ostsee, also das Gebiet östlich von Darß und Rügen. Dort leben nach Angaben einer Arbeitsgruppe zum Jastarnia-Plan schätzungsweise weniger als 300 erwachsene Tiere; der Jastarnia-Plan wurde vor zehn Jahren zum Schutz des einzigen in der Ostsee heimischen Wals mit den meisten Anrainerstaaten vereinbart – eine konkrete Umsetzung fehlt bis heute.
Seit 13 Jahren gibt es ein eigenes Schweinswalschutzgebiet vor der Insel Sylt, deren Gewässer ein wichtiges Aufzuchtsgebiet für Schweinswale in der Nordsee darstellen. Außerdem sind innerhalb der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) bereits acht Natura 2000-Schutzgebiete ausgewiesen, die unter anderem auf den Schweinswal fokussieren, und viele weitere im Küstenbereich. Doch „Schutz“ steht bisher weitgehend nur auf dem Papier: Nach wie vor verwenden Fischer fast flächendeckend zerstörerische Fangmethoden, es finden militärische Übungen in und um die Gebiete statt, es fahren massenweise Schiffe durch Schutzzonen und Abwässer verschmutzen das Meer. Ritter kritisiert: „Effektiver Schutz sieht anders aus! Betrachtet man den Schweinswalschutz als Prüfstein deutscher Naturschutzpolitik, lautet das Fazit: Bisher haben weder das Land Schleswig-Holstein noch der Bund ihre diesbezüglichen Aufgaben beziehungsweise Verpflichtungen erfüllt. Dies muss sich zukünftig ändern. Denn Natura-2000-Schutzgebiete gibt es überall in Europa, aber bisher existiert kein einziger Managementplan zu deren Umsetzung. Die Bundesregierung hat es derzeit in der Hand, deutliche Zeichen für durchgreifenden Schutz zu setzen, die auch europaweit beachtet werden.“ Weitere Infos: www.wdcs.org