Videokameras verfolgten eine Fülle von Tieren, die sich in den weichen Schlämmen wohlfühlen.
Es war eine bemerkenswerte Gelegenheit für das Team, als ihr Schiff „Polarstern“ durch die schmale Lücke zwischen dem abgebrochenen Eisberg A74 und dem Brunt-Schelfeis fuhr, vom dem der Fels abgebrochen war.
Forschungsgruppen versuchen häufig das Wasser unter frisch abgebrochenen Schelfeis zu untersuchen, um besser zu verstehen, wie diese einzigartigen Ökosysteme funktionieren. Eisberge von der größe des A74 brechen allerdings nur ungefähr alle 10 Jahre ab.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Oft lassen es die Meereisbedingungen auch einfach nicht zu, dass ein Forschungsschiff über dem Zielgebiet in Position gebracht wird. Man muss also zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der Antarktis sein.
Doch die Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts hatte Glück. Es befand sich bereits im östlichen Weddellmeer auf einer vorgeplanten Expedition, als sich A74 löste. Das Stück ist etwa doppelt so groß wie Berlin!
Meeresboden seit 5 Jahrzenten frei von Eis
Als sich das Wetter am vergangenen Wochenende beruhigte, glitt das Schiff hinter den Berg, um einen Blick auf einen Bereich des Meeresbodens zu werfen, der nun zum ersten Mal seit fünf Jahrzehnten frei von Eis ist.
Polarstern arbeitet mit einem Ocean Floor Observation and Bathymetry System (OFOBS). Dabei handelt es sich um ein hochentwickeltes Set von Instrumenten, das hinter dem Schiff in die Tiefe geschleppt wird.
1.000 hochauflösende Bilder
In fünf Stunden sammelte das System fast 1.000 hochauflösende Bilder und lange Videosequenzen.
„Trotz der jahrelangen kontinuierlichen Eisbedeckung wurde ein entwickeltes und vielfältiges Ökosystem am Meeresboden beobachtet“, so die Teammitglieder Dr. Autun Purser und Dr. Frank Wenzhoefer.
„Auf den Bildern sind zahlreiche Tiere zu sehen, die sich an verschiedenen kleinen Steinen festhalten.
„Die meisten von ihnen sind filtrierende Organismen, die sich vermutlich von feinem Material ernähren, das in den letzten Jahrzehnten unter dem Eis transportiert wurde.
„Einige mobile Lebewesen wie Holothurien, Ophiuroiden, verschiedene Mollusken sowie mindestens fünf Fischarten und zwei Tintenfischarten wurden ebenfalls beobachtet.“
Begeistert von den Bildern
Dr. Huw Griffiths vom British Antarctic Survey war begeistert von den Bildern, die von der Polarstern zurückgeschickt wurden.
„Was sie gefunden haben, ist erstaunlich.“, kommentierte er.
„Diese Art von Ökosystem so weit unter dem Schelfeis zu finden ist nicht überraschend. Aber es ist ein guter Hinweis darauf, dass es ein reiches Nahrungsangebot gibt, das mindestens 30 km unter das Schelfeis reicht.
„Diese Nahrung wird von Plankton an der sonnenbeschienenen Meeresoberfläche in der Nähe produziert und dann von den Strömungen unter das Eis gezogen. Dieselben Strömungen werden den Eisberg schließlich westwärts um das Weddellmeer und dann nordwärts in sein Verderben treiben“, sagte er gegenüber BBC News.
Alle Infos dazu findet ihr auf der Seite vom: Alfred-Wegener-Institut