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“Es geht um’s gemeinsame Erlebnis!“ – Freediving Adventure in Hemmoor

Apnoetaucher beim Aufwärmen
Doch wie bei jedem anderen Sport, ist auch beim Freitauchen eine optimale Vorbereitung unabdingbar. Im Halbkreis lassen wir uns auf Matten und Tüchern nieder, atmen ein und aus und lassen den Stress und die Anspannung der Woche kollektiv hinter uns. Gemeinsam dehnen und lockern wir uns, um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten und uns auf die bevorstehenden Tauchgänge vorzubereiten.

Dehn- und Atemübungen vor dem Freitauchen sind Pflicht. Instructor Tolga zeigt wie's geht.
Foto: Jens-Uwe Lamm. Dehn- und Atemübungen vor dem Freitauchen sind Pflicht. Instructor Tolga zeigt wie’s geht.

Hier geht’s zu Teil 1 des Livestreams den wir währenddessen über Facebook gestartet haben

Safety first

Langsam wird uns richtig warm und die Ersten schielen schon in Richtung des verführerisch in der Sonne funkelnden Seewassers. Trotz all der Entspannung geht jetzt erstmal das Gewusel los – viele haben sich von Apnea College Equipment ausgeliehen und helfen sich gegenseitig in die engen und innen offenzelligen Neoprenanzüge – „Das ist eigentlich auch schon Sport“ höre ich neben mir und lache zustimmend. Angezogen und ausgerüstet geht es so ins kühle Nass und zum ersten Spot. Wir starten mit ein paar relativ flachen Tauchgängen beim bekannten Hai von Hemmoor, schießen Gruppenfotos und albern herum; trotzdem immer doppelt gesichert von den Freitauchlehrern, die uns nicht aus den Augen lassen und jeden Einzelnen in die Tiefe und zurück an die Oberfläche begleiten.

Nacheinander steuern wir verschiedene Spots des Kreidesees an und tauschen zwischendurch immer mal wieder untereinander unser Equipment aus, probieren uns in verschiedenen Disziplinen, und entdecken die Umgebung. Immer dabei: Gerätetaucher Jens-Uwe Lamm, der das ganze auf Video festhält. Und auch Thomas Diesselhorst, einer der Freediver hat seine Kamera dabei und fotografiert mit Begeisterung, während sich andere in die Dunkelheit sinken lassen.

Die Autorin lässt sich im Luftblasenwirbel der Gerätetaucher in die Tiefe sinken.
Foto: Thomas Diesselhorst. Entspannung im Luftblasenwirbel der Gerätetaucher…

„Es geht hier nicht darum persönliche Bestleistungen aufzustellen.“

Im Laufe des Tages machen wir zwei längere Pausen, in denen wir uns wieder gemeinsam in die Sonne setzen, unsere Energiereserven auffüllen und heißen Tee schlürfen. Trotz der im Mai in Hemmoor eher untypischen 27 Grad Celsius Außentemperatur und viel Bewegung möchte natürlich niemand auskühlen. Also geht’s bald wieder ins Wasser und an den nächsten Spot. Wir erkunden die im Wasser versunkenen Bäume in Ufernähe, manche tauchen hinab zum LKW und zum Rüttler, einige probieren Monoflossen aus und wieder andere spielen einfach ein bisschen in den Luftblasen der Gerätetaucher unter uns.

Tolga inspiziert den versenkten LKW.
Foto: Jens-Uwe Lamm. Tolga inspiziert den versenkten LKW.

Als die Sonne immer tiefer sinkt und es im Schatten der Bäume merklich kühler wird, erklären wir einen langen und wunderschönen Tauchtag für beendet, schälen uns aus unseren Anzügen und lassen den Abend beim gemeinsamen Essen ausklingen. Ich schaue mich um und sehe ringsum in erschöpfte und ausnahmslos glückliche Gesichter. Es ging heute niemandem um eine neue persönliche Bestleistung, sondern nur um das gemeinsame Erlebnis mit Gleichgesinnten, den Spaß am Element Wasser und darum, sich vom allgemeinen Alltagsstress frei zu machen. Ein einziger Tag am See, der die Wirkung eines Kurzurlaubs hat.

Hier unterhalten Tolga und ich uns am Ende des Tages noch einmal über das Erlebte:

Gepostet von TAUCHEN am Samstag, 19. Mai 2018

Als ich Troy auf der Rückfahrt nach seinem Fazit frage, sagen mir das Funkeln in seinen Augen, die zerzausten Haare und das müde aber breite Grinsen in seinem Gesicht eigentlich alles was ich wissen muss. „Es war gigantisch“ sagt er, „wann können wir das wiederholen?“.