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Experte zweifelt an Hai-Attacke auf Surfer

Der australische Surf-Profi Mick Fanning (34) scheint auf den ersten Blick, nur knapp einer Hai-Attacke entkommen zu sein – und das vor laufender Kamera! Der Zwischenfall ereignete sich bei der Finalrunde des World-Tour-Events in der Jeffreys Bay vor Südafrika. Zusammen mit seinem Landsmann Julian Wilson wartete er im Wasser auf die richtige Welle, als plötzlich eine große Rückenflosse direkt neben ihm aus dem Wasser ragte. „Er tauchte auf und verfing sich in meiner Fußleine. Ich trat um mich und schrie. Ich habe nur die Rückenflosse gesehen“, schilderte der dreimalige Weltmeister Fanning die Situation. Das Tier hat wild um sich geschlagen und dabei den Surfer von seinem Bord geschubst. Retter eilten zum Sportler und hieften ihn sowie seinen Mitstreiter Wilson aus dem Wasser. Der Surf-Wettbewerb wurde abgesagt.

Die Meldung und das Video verbreiteten sich in Windeseile um die Welt. Die Schlagzeilen waren eindeutig: „Hai greift Surfer an“ oder „Kampf mit dem Hai“. Aber war es wirklich ein Angriff? Müssen Surfer, so tragisch es auch ist, nicht damit rechnen, wenn sie sich in das Revier der Raubtiere begeben? Gerade Südafrika gilt als Hochburg etlicher Haiarten, wir Taucher wissen und schätze das. Und gerade hier tummeln sich die Surfer im Wasser.

 

Gerhard Wegner ist Gründer und Präsident der Haischutz-Organisation Sharkproject.Wir fragten Sharkproject-Präsident und Hai-Experte Gerhard Wegner zum Hai-Angriff. Hier kommt sein Statement:

Ich kenne die Jeffreys Bay und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war es ein Weißer Hai. Aber ein kleiner, circa zwei Meter langer, wenn ich mir den Film genauer ansehe. Diese ‚Halbstarken‘ haben noch nicht die berüchtigten Messerzähne im Oberkiefer, sondern in dieser Entwicklungsstufe noch kleine, spitze Zähne, mit denen sie Fische nur festhalten können. Und auch nur kleine, die sie in einem Rutsch schlucken können. Schon das zeigt, dass es kein Angriff auf einen Menschen war. Vielmehr war es wohl die Neugierde eines unerfahrenen jungen Tieres. Komische Geräusche, seltsame Kreaturen, dann kommt das Verfangen in der Leine – Panik bricht aus, beim Tier und beim Menschen – und dann geht das als Haiattacke um die ganze Welt!

Surfer kennen das Risiko. Sie wissen, dass unter ihnen Haie schwimmen und das sie in ihrem Jagdgebiet unterwegs sind. Sie wissen aber auch, wie selten eine ‚Attacke‘ ist, das zeigt schon alleine die Tatsache, das nur drei Stunden nach dem Vorfall schon wieder die ersten Surfer im Wasser waren. Also, machen wir es wie sie, lassen wir die Kirche im Dorf und die Haie im Wasser.