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Illegaler Handel mit Walfleisch aufgedeckt

Die Whale and Dolphin Conservation (WDC) hat den illegalen Verkauf von japanischen Walfleisch an ausländische Kunden enthüllt. Das prekäre an der Situation: In wenigen Tagen, vom 20. bis 28. Oktober 2016, treffen sich Regierungsvertreter aus der ganzen Welt zum 66. Treffen der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Slowenien, dabei soll es vor allem um den japanischen Walfang zu „wissenschaftlichen“ Zwecken gehen und um die Missachtung Japans der internationalen Gesetze zur Waljagd. Der von der WDC aufgedeckte Online-Handel mit Walfleisch setzt die japanische Delegation auf der Tagung noch stärker unter Druck und widerlegt erneut japanische Behauptungen, dass die Forschungsjagden nicht vornehmlich kommerziell seien, sondern wichtige wissenschaftliche Daten liefern.

Walfleisch per Expressversand

Laut der Organisation WDC bietet die japanische Online-Vertriebsgesellschaft  Japan Trend Shop mehrere Walprodukte auf ihrere Webseite an ausländische Kunden mit Preisen in Dollar und Euro an. Es wird von einem weltweiten Expressversand gesprochen. Bei der Beschreibung der Produkte steht der Hinweis: „Falls Sie noch ökologische Bedenken haben, seien Sie versichert, dass das Fleisch in diesem Produkt von Tieren stammt, die im Rahmen wissenschaftlicher Forschung getötet wurden.“ Erst kürzlich hat die Internationale Union für die Bewahrung der Natur (IUCN) Japans Regierung aufgerufen, ihre „wissenschaftlichen“ Waljagden zu beenden. Der Wissenschaftsausschuss des IWC bewertet Japans aktuelles Forschungsprogramm als wissenschaftlich nicht gerechtfertigt. 2014 hat der Internationale Gerichtshof geurteilt, dass Japan sein Wissenschaftsprogramm in der Antarktis sofort stoppen müsse. Der Grund: Es fehlen wissenschaftliche Erkenntnisse und die Jagd auf die Meeressäuger hätte eher einen kommerziellen Gedanken.

Durch das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) sowie die zusätzlichen nationalen Gesetze vieler Länder ist der internationale Handel mit Walprodukten, einschließlich der USA und der EU, strengstens verboten. Obwohl Japan einen Vorbehalt für den Handel mit verschiedenen Walarten eingelegt hat, ist die Zahl der Länder, mit denen es Wal-Produkte handeln kann, auf Norwegen und Island begrenzt. Ein Angebot auf einer Webseite in Englisch und anderen europäischen Sprachen kann daher nur durch die Absicht erklärt werden, illegal an Kunden in den USA und der EU verkaufen zu wollen.

Die Welt braucht keine Walfleisch-Delikatesse

Laut dem japanischen Trend Shop stammt das im Netz angebotene Walfleisch von der Firma Kinoya Ishinomaki Suisan Inc., einem japanischen Konservenhersteller, der seit vielen Jahren Walfleisch verarbeitet. Kinoya bezieht das Fleisch laut eigener Aussage aus Japans „wissenschaftlichen“ Walfang-Programmen.

„Dieser illegale Versuch, internationales Interesse an Walfleisch als ‚Delikatesse‘ zu erzeugen, unterstreicht die offenkundige Strategie der Walfanglobby. Während in diesem Jahr alle umweltbewussten Länder das dreißigjährige Bestehen des internationalen Walfangmoratoriums feiern, klammert sich die japanische Regierung an den Versuch, eine Industrie wiederzubeleben, die die Weltgemeinschaft bereits in die Geschichtsbücher verbannt hat“, so WDC-Geschäftsführer Chris Butler-Stroud. „Die japanische Regierung versucht momentan, die IWC zu überzeugen, dass Japan den Walfang mit einer kommerziellen Quote gut managen könnte. Japans offensichtliches Versagen, den jetzigen Handel zu kontrollieren, zeigt, wie schlimm es ohne das Moratorium wäre.“