Schwebegarnelen sind eine der bekanntesten Neobioten in Deutschland, weil sie im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, zu wahren Massenphänomenen führen – zum Beispiel im Bodensee.
Zum einen, weil sie über den Sommer ins Erwachsenen-Stadium herangewachsen und von daher schlichtweg größer sind. Zum anderen, weil sie sich zum Hochzeiten versammeln. Besonders in Hafenanlagen und an Pfeilern sind sie anzutreffen – hauptsächlich nachts. Dann steigen sie vom Boden weg ins Freiwasser auf und können Taucher schon mal millionenfach – im Fachjargon: »geklumpt« – umschwärmen.
Anfangs als Nahrungskonkurrent für die Planktonfresser Felchen und Seeforelle gefürchtet, erweisen sich die Neobioten aus dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer bisher als wunderbares Futter für eben jene. Ein Beweis dafür, dass der Bodensee immer noch genug Nährstoffe hat, um einen massenhaft auftretenden Neuankömmling verkraften zu können. Unter dem Strich ist der Bodensee aber nährstoffärmer geworden. Was für manche ein Grund zur Sorge ist, ist tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung, denn als Voralpensee ist der Bodensee damit einfach ein Stück »normaler« geworden.
»Zurück zu naturnäheren Verhältnissen«, fasst Peter Rey vom Hydra Institut Konstanz den Wissensstand zusammen.
Derzeit sind in Deutschland drei Schwebegarnelen-Arten zu finden, die alle aus dem ponto-kaspischen Raum stammen: die Donau-Schwebegarnele (Limnomysis benedeni), die Schwarzmeer-Schwebegarnele (Katamysis warpachowskyi) sowie die Rotflecken-Schwebegarnele (Hemimysis anomala).
Foto: Thomas Heckmann