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Kieler Professor Ulf Riebesell ausgezeichnet

Als die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Anfang Dezember 2011 bekannt gab, welche Wissenschaftler 2012 mit den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet werden, war die Freude in Kiel groß. Auf der Liste stand auch der Name von Prof. Dr. Ulf Riebesell vom GEOMAR/Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (bis 31. Dezember 2011 Leibniz-Institut für Meereswissenschaften). Nur der Preisträger selbst war zunächst schwer erreichbar: Er untersuchte zu dieser Zeit an Bord eines amerikanischen Forschungsschiffs im Pazifik die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf Planktonorganismen. Mittlerweile ist der 52-jährige Biologe von seiner Forschungsreise zurückgekehrt. Während einer Feierstunde in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin erhielt er heute zusammen mit zehn weiteren Preisträgerinnen und Preisträgern offiziell die Auszeichnung überreicht. Sie ist mit Fördergeldern in Höhe von 2,5 Millionen Euro verbunden. Damit ist der Leibniz-Preis der DFG der höchst dotierte Wissenschaftspreis in Deutschland.

Forschungen zum Ozeanwandel
„Ulf Riebesell erhält den Leibniz-Preis für seine Forschungen zum Ozeanwandel, einer der weitreichendsten Begleit- und Folgeerscheinungen des vom Menschen verursachten Klimawandels“, heißt es in der Stellungnahme des zuständigen Nominierungsausschusses der DFG. Dabei konzentrieren sich Professor Riebesells Forschungen vor allem auf die Basis des marinen Nahrungsnetzes und die biologisch getriebenen Energie- und Stoffkreisläufe im Meer. Zunächst mit Laborexperimenten und später mit Versuchen in den eigens entwickelten, weltweit größten, frei treibenden Experimentieranlagen, sogenannten Off-shore-Mesokosmen*, konnte er nachweisen, wie sich Ozeanversauerung und -erwärmung auf die Organismen und Ökosysteme auswirken und welche Rückkopplung sich daraus für das Klimasystem ergeben können. Seine Feldexperimente führte er unter anderem in der Ostsee, in norwegischen Fjorden, in arktischen Gewässern und zuletzt im Pazifik vor der Küste von Hawaii durch. „Klimawandel und Ozeanversauerung werden weitreichende Folgen für die marinen Lebensgemeinschaften und Nahrungsnetze haben. Am Ende dieser Kette stehen wir Menschen“, betont Professor Riebesell. Deshalb ist es ihm ein großes Anliegen, nicht nur die Forschung voranzubringen, sondern auch eine breitere Öffentlichkeit auf die Ozeanversauerung als eine der akutesten Bedrohungen für die marinen Ökosysteme aufmerksam zu machen.

Während der Feierstunde in Berlin bedankte sich Prof. Riebesell für die Auszeichnung, die damit verbundene Anerkennung und natürlich auch die zusätzlichen Forschungsgelder. „Das Thema Ozeanwandel ist äußerst komplex, die Auswirkungen fallen je nach Ökosystem und Ozeanregion sehr unterschiedlich aus. Hier gibt es noch erheblichen Untersuchungsbedarf.“ Mit dem Preisgeld wolle er die Forschungsrichtung weiter ausbauen, so Riebesell: „Wir müssen besser verstehen, wie sich der Ozean in der Zukunft entwickelt, um Risiken abschätzen und vielleicht sogar Gefahren für einzigartige Ökosysteme abwehren zu können.“ Weitere Infos: www.geomar.de

* siehe dazu auch unsere News vom 23. Juli 2010, unsere News vom 5. Juni 2010 sowie unsere News vom 14. Mai 2010.