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Koalition von Umweltverbänden fordern Schutzgebiet

Eine Koalition von Umweltorganisationen zum Schutz der Antarktischen Meere veröffentlichte am 28. Februar einen Bericht, der den dringenden Schutz der Antarktischen Meere anmahnt. Besonders das Ross-Meer sollte demnach geschützt werden, da es von zentraler ökologischer Bedeutung ist.
„Fast alle unsere Meere sind kommerziell überfischt“, sagt Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds). „Einige Länder wollen nun die noch weitgehend unberührten Meere rund um die Antarktis stärker kommerziell nutzen. Dieses Ökosystem ist aber sehr wichtig für Wale, Robben, Pinguine und viele andere Arten. Deswegen ist es so entscheidend diese Gebiete zu schützen.“

Netzwerk von Schutzgebieten
„Auch die kommerzielle Fischerei nimmt in dieser Region zu,“ erklärt Dr. Onno Groß von der Organisation Deepwave. „Ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten rund um die Antarktis ist wichtig, um das vielfältige Geflecht von Leben in den Ozeanen zu erhalten. Sie würden auch die Widerstandsfähigkeit der Ozeane gegen den Klimawandel und andere Gefahren erhöhen.“
Die Meere rund um die Antarktis machen etwa zehn Prozent der weltweiten Gewässer aus und sind noch weitgehend unberührt. Beinahe 10 000 Tierarten, beispielsweise fast alle Pinguinarten und die meisten Robben- und Walarten leben dort. Die Meere sind durch die kommerzielle Befischung und die Klimaerwärmung bedroht. Die Koalition „Antarctic Ocean Alliance“ fordert den Schutz von 19 kritischen Lebensräumen im Südpolarmeer, darunter das Ross-Meer, das als erstes unter Schutz gestellt werden soll.
„Es gibt kaum mehr Fische in großen Anzahlen nahe der von Menschen bewohnten Gebiete, die Antarktischen Meere sind daher für die industrielle Fischerei attraktiv geworden“, sagt Sylvia Earl, weltbekannte Ozeanographin. „Wir wissen, dass wir ein Problem haben und wir wissen, dass wir handeln müssen. Deswegen rufen wir die Menschen dazu auf, mit uns diesen noch unberührten Lebensraum zu schützen.“
Die Zwischenstaatliche Kommission zum Schutz der lebenden Marinen Ressourcen in der Antarktis – CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources) – ist zuständig für diese Region. Sie hat zugestimmt, ein Netzwerk von mehreren Meeresschutzgebieten im Südlichen Ozean einzurichten. Deutschland ist Mitglied dieser Kommission.

Einsatz der Bundesregierung gefordert
„Deutschland hat sich im bisherigen Prozess zurück gehalten“, so Sonntag weiter. „Wir fordern von der Bundesregierung, sich stärker zu engagieren und sicherzustellen, dass wichtige marine Lebensräume in der Antarktis geschützt werden. Der Schutzstatus sollte ein umfassendes Nutzungsverbot für diese Gebiete beinhalten.“
„Das Schicksal der antarktischen Meeresumwelt wird demnächst entschieden und die Weltöffentlichkeit weiß davon nichts“, so Groß. „Wir haben die einmalige Gelegenheit, rechtzeitig für einen ausreichenden Schutz zu sorgen. Das schaffen wir aber nur mit Unterstützung vieler engagierter Menschen, die bei unserer Kampagne ‚Join the Watch‘ mitmachen.“
Umweltschutzorganisationen aus der ganzen Welt haben sich in der Koalition „Antarctic Oceans Alliance“ zusammen geschlossen, um für ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten im Südlichen Ozean zu kämpfen, in denen keinerlei Fischerei oder Walfang stattfinden darf.
Zu der Koalition gehören 15 Umweltschutzorganisationen darunter Deepwave, Greenpeace, der IFAW und WWF. Unterstützt wird sie durch weltweit bekannte Persönlichkeiten wie der Aktivist und UN-Botschafter für Biodiversität Edward Norton, Ozeanographin Sylvia Earle, Unternehmer Richard Branson und Ted Turner.
Weitere Infos findet ihr auf www.antarctiocean.org