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Seaworld gibt Orca-Zucht auf und stellt Shows ein

Orca-Show im Shamu-Stadion in Orlando.
Seit dem Jahr 1961 werden Orcas – die als Schwertwale oder landläufig auch als Killerwale bezeichnet werden – weltweit in Aquarien gehalten. Häufig sind die Becken winzig und die Tiere leiden unter körperlichen und psychischen Erkrankungen. Jetzt hat Seaworld, das Unternehmen mit den meisten Orcas in Gefangenschaft, angekündigt, in Zukunft keine Orcas mehr zu züchten und zumindest zu einem Teil die Shows einzustellen.

Jetzige Generation Orcas bleibt in Gefangenschaft und wird weiter stark als Attraktion beworben

Das bedeutet im Umkehrschluss: Die derzeit in Gefangenschaft gehaltenen Tiere sind die letzten ihrer Art, es werden in Zukunft keine neuen Exemplare mehr hinzukommen – aktuell scheint aber auch nicht geplant zu sein, die gefangenen Tiere freizulassen. Im Gegenteil: Seaworld will ab dem kommenden Jahr „natürliche Begegnungen“ mit den Tieren ermöglichen – erst in San Diego, anschließend in San Antonio und ab 2019 auch wieder in Orlando in Florida. Das Unternehmen kündigte zudem eine Partnerschaft mit der Tierschutzorganisation Humane Society an.

Die Delfinarien-Industrie ist schon länger im Umbruch: Gemeinnützige Organisationen wie der WDC setzen sich für die Freilassung der in Gefangenschaft gehaltenen Wale und Delfine weltweit ein. Zudem setzen massive Proteste der Öffentlichkeit und Besucherrückgänge den Betreibern zu. „Wir sehen diesen Wandel als einen ersten wichtigen Schritt an. Dennoch, es ist ein erster Schritt auf einem langen Weg, einem harten und steinigen Weg für das Tierwohl aller noch in Gefangenschaft lebenden Meeressäuger“, sagt WDC-Expertin Ulla Ludewig über die Ankündigung des Seaworld-Chef.

Die Aqua-Arena in Orlando, Florida: Hier fanden bisher Shows mit den intelligenten Orcas statt. Foto: WDC
Die Aqua-Arena in Orlando, Florida: Hier fanden bisher Shows mit den intelligenten Orcas statt. Foto: WDC

Seaworld hatte große Bemühungen in Nachzucht investiert

Das Unternehmen hatte sich bis dato sehr ins Zeug gelegt, um die hochintelligenten Orcas nachzuzüchten. Das war hauptsächlich über künstliche Befruchtung möglich, da die Tiere in Gefangenschaft in unnatürlichen Gruppen gehalten werden, was sich wiederum negativ auf das Fortpflanzungsverhalten auswirkt. In freier Wildbahn interagieren Orcas sehr schlau mit einander, um ihre Jagdtaktiken abzustimmen und leben in Familien zusammen.

Gefangene Schwertwale sterben häufig früher als ihre Mitstreiter in Freiheit: Sie leiden unter Verhaltensstörungen und auch die Nachkommen sterben häufig schon kurz nach der Geburt. Muttertiere vernachlässigen ihren Nachwuchs, da diese die Interaktion mit den Jungtieren nie gelernt haben.

Video: Trailer zum Film „Blackfish“ – so leiden Orcas in Gefangenschaft

Einen wichtigen Beitrag, um auf die Leidensgeschichte der Tiere hinzuweisen, hat der Film „Blackfish“ geleistet. Darin wird die skrupellose Ausbeutung der Orcas in den Aquarien geschildert.

WDC fordert: Situation für verbliebene Tiere muss sich verbessern

Die Tierschutzorganisation WDC fordert deshalb, dass zukünftig keine hochintelligenten Meereslebewesen wie Delfine und Orcas mehr in Aquarien gehalten werden dürfen und hat im gleichen Atemzug Seaworld dazu aufgefordert, die verbliebenen Tiere in den Vergnügungsparks durch verbesserte Haltungsbedingungen besser zu behandeln.

Weltweit leben schätzungsweise noch immer 56 Orcas gefangen in Aquarien – davon entfallen 23 Tiere auf Seaworld in den hauseigenen Aquazoos. Aber auch in freier Wildbahn sind Delfine und Wale häufig gefährdet.

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Weitere Infos: www.whales.org