Tag 2: Das Geister-Resort
Eleuthera ist obwohl seiner unmittelbaren Nähe zu den USA vom Massentourismus verschont geblieben. In den Fünfziger und Sechziger Jahren erlebte die Insel zwar einen regelrechten Boom, doch nachdem die Bahamas ihre Unabhängigkeit von Groß Britannien erhielten, verließen viele Investoren und Hotelketten die Insel. Zölle erschwerten ihnen das Geschäft. So entstand auch unsere erste Kulisse. Der ehemalige Club Med, ein Wellness- und Club-Resort war einst das erfolgreichste Hotel auf der Insel, jetzt ähnelt das Grundstück einer Geisterstadt. Verlassene Häuser mit zerbrochenen Fensterscheiben, überwucherte Wege, rostige Kompressoren, eine Kindertagesstätte, in der noch das Spielzeug herumsteht – der Zahn der Zeit, hier kann man ihn an seiner Wurzel packen und seine ganze Pracht betrachten.
Wir wollen die Meditationsszenen drehen. Denn das Meditieren spielt für Freitaucher eine unerlässliche Rolle. Florian versucht Perspektiven zu verändern – auf den Kopf zu stellen. Die klassische Yoga-Schneidersitzszene filmt er mit der Drohne. Doch Nik sitzt nicht, er liegt auf dem Rücken. Die Beine liegen auf der Wand auf. Wo ist jetzt oben? Wo unten? Der Betrachter könnte stutzen, zu zweifeln beginnen. Spielt oben und unten ohne Zeit überhaupt eine Rolle? Dieses Thema soll sich in allen Szenen der nächsten Tage wiederfinden.