News

MSC bezieht Stellung!

Kommentar von Katharina Bunk, Pressesprecherin des MSC: „Global betrachtet ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit im Fischereisektor jedoch immer noch gering. Dass heute 10 Prozent des weltweiten Wildfangs das MSC-Siegel tragen dürfen, ist ein großer Erfolg. Allerdings bewegen wir uns damit immer noch in einer Nische. Selbst mit dem Erfolg, den der MSC bislang hatte und der sich in den vielen MSC-gesiegelten Produkten ausdrückt, ist er immer noch weit davon entfernt, auf globaler Ebene einen spürbaren Fußabdruck zu hinterlassen. Unsere rosigsten Berechnungen haben ergeben, dass bis 2020 nur etwa weitere 7 Prozent der Fischereien die MSC-Anforderungen werden erfüllen können. Allein diese Vorausrechnung zeigt, dass der MSC-Standard sehr anspruchsvoll ist. Es ist nicht das mangelnde Interesse von Fischereiseite, das diesen Prozentsatz so niedrig hält. Sie schaffen es einfach nicht, die Anforderungen des MSC zu erfüllen. Wir haben also noch einen langen Weg vor uns – auf dem wir uns über alle Gleichgesinnten freuen.

Wofür steht das MSC-Siegel? Teil 2

Der MSC erlaubt jeder Art von legaler Fischerei, sich um eine Bewertung nach MSC-Standard zu bewerben. Damit halten wir uns an die Richtlinien der FAO für die Ökokennzeichnung von Fisch und Fischereiprodukten aus marinen Fischereien, die fordern, dass glaubhafte Zertifizierungssysteme nicht diskriminieren dürfen. Wir sind der Meinung, dass unter bestimmten Bedingungen – also mit strengen Kontrollen und angemessener Bewirtschaftung – jede Art von Fischerei auf eine nachhaltige Weise ausgeführt werden kann. Wenn sich Fischereien einer genauen Bewertung stellen und nötige Verbesserungen vornehmen, kann sich der Fischereisektor Schritt für Schritt in einen nachhaltigen Sektor verwandeln.

MSC-zertifizierten Dornhai gibt es zurzeit nur noch aus den USA. Die kanadische Dornhaifischerei wurde auf Ersuchen der Fischerei im Jahr 2014 aus dem MSC-Programm genommen. Infolge des Rückgangs der Nachfrage aus Europa sind die Preise pro Kilo Dornhai so stark gesunken, dass sich eine gezielte Fischerei auf Dornhai in der Region kaum noch lohnt. Bei der Zertifizierung der Fischerei hatten einige Umweltverbände befürchtet, dass die Vergabe des MSC-Siegels die Nachfrage nach Dornhaiprodukten insgesamt steigern würde, was weltweit zu erhöhten Fängen von Dornhai führen könnte – beides ist nicht eingetreten. Auch in der US-Fischerei sind die Anlandungen gesunken, während der Bestand stabil bleibt.

Wofür steht das MSC-Siegel? Teil 3

Zum Erfolg der Zertifizierung der spanischen Fischerei auf Blauhai, die sich in diesem Jahr für eine MSC-Bewertung entschieden hat, möchten wir nicht spekulieren. Grundsätzlich steht es allen legal arbeitenden Fischereien frei, sich zur Bewertung anzumelden. Die spanische Fischerei wird nach dem im Jahr 2014 überarbeiteten MSC-Fischereistandard von unabhängigen Experten bewertet, deren Vita auf der MSC-Webseite einsehbar ist (https://www.msc.org/track-a-fishery/fisheries-in-the-program/in-assessment/north-atlantic/north-and-south-atlantic-swordfish-and-blue-shark-spanish-longline/assessment-downloads). Alle MSC-Prozesse basieren auf einer starken Stakeholder-Beteiligung. Sobald der erste vorläufige Zertifizierungsbericht veröffentlich ist, steht er 30 Tage zur Konsultation. Auf alle Kommentare und Bedenken aus der Öffentlichkeit, muss der Zertifizierer eingehen.

Der MSC prüft und bewertet Fischereien übrigens nicht selbst. Näheres dazu kann man hier nachlesen: https://www.msc.org/ueber-uns/haeufig-gestellte-fragen#wie-werden-msc-zertifizierte-fischereien-kontrolliert-

Weitere Fragen beantworten wir immer gern!“