von Benjamin Schulze
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der US-Amerikanischen Ozeanbehörde NOAA haben anhand eines gestrandeten Wals eine neue Walart im Golf von Mexiko entdeckt, den Rice-Brydewal (Baleanoptera ricei). Das Tier war im Januar 2019 an der Küste Floridas angespült worden. Bei der Autopsie fanden Patricia Rosel und ihr Team heraus, dass es sich nicht um einen Vertreter der in tropischen Meeren weit verbreiteten Art Baleanoptera brydei handelt. In einem Artikel im Journal für »Marine Mammal Science« belegt das Team anhand von genetischen Analysen und Untersuchungen des Schädelknochens, dass sich diese Art deutlich von seinen Verwandten unterscheidet.
Bereits Genanalysen aus dem Jahr 2014 hatten Rosel und ihre Team auf diese Fährte gebracht. Endgültige Gewissheit brachte jedoch die Anatomie des Schädels. Das Verhalten der Tiere ist bisher kaum erforscht. Vermutungen deuten darauf hin, dass die Rice-Brydewale zur Nahrungssuche deutlich tiefer tauchen könnten als andere Brydewal-Arten.
Brydewale gehören zu den Bartwalen, wo sie zu der Familie der Furchenwale gezählt werden. Mit einer Länge von zwölf bis 14 Metern und einem Gewicht zwischen 16 bis 25 Tonnen zählen Brydewale zu den kleineren Furchenwalen, zu denen auch Finnwale und Blauwale gezählt werden. Ihren Namen haben sie von dem Norwegischem Walfänger Johan Bryde (1858-1925) erhalten.
Laut dem Artikel gilt die Art bereits jetzt als stark gefährdet. Die Forscher schätzen, im Golf von Mexiko leben nur noch etwa 100 Exemplare. Zu den größten Problemen zählen in der Region Kollisionen mit Schiffen, Krach im Meer und Umweltverschmutzungen durch Ölbohrungen.
Immer wieder werden neue Walarten entdeckt, wie man hier lesen kann.