Interessant für die Geowissenschaftler ist die unterseeische Gebirgskette, weil sie mit großflächigen vulkanischen Ablagerungen in Namibia verbunden ist. Dort entstand vor etwa 130 Millionen Jahren eine riesige Decke aus Flutbasalt, von der geglaubt wird, dass sie denselben Ursprung wie die Bergkette im Südostatlantik und die Tristan da Cunha-Inseln hat. Diese vulkanische Aktivität trennte wahrscheinlich die heutigen Kontinente Afrika und Südamerika voneinander. Am anderen Ende des Walvis-Rückens markiert die vulkanische Inselgruppe Tristan da Cunha den heutigen Standort dieses Hotspots. Der Walvis-Rücken ist also wahrscheinlich die Spur dieses Hotspots, die er hinterlassen hat, während sich die Erdplatten über ihn hinwegbewegt haben, erklärt der Vulkanologe Dr. Reinhard Werner. Solche Hotspotspuren gibt es weltweit mehrere: Ein bekanntes Beispiel sind die Hawaii-Inseln und die daran anschließende Emperor-Seamount-Kette, die sich bis nach Kamtschatka erstreckt.
Doch der Walvis-Rücken ist eine der wenigen Spuren, die mit einer Landschaft an Land verbunden sind. Deshalb sei er für die Rekonstruktion der Prozesse beim Aufbrechen eines Kontinents so wichtig.
Trotzdem existieren bisher nur sehr wenige Gesteinsproben von dem untermeerischen Gebirgszug. So ist bis heute nicht sicher, ob er wirklich durch Hotspotvulkanismus oder doch durch andere Prozesse entstanden ist, betont Professor Hoernle. Das Geomar führt schon seit 2008 Untersuchungen zu den Seebergen durch, doch es existiert immer noch eine große Probenlücke im östlichen Bereich des Gebirges. Die wollen wir während dieser Expedition schließen, sagt Professor Hoernle.
Doch die Expedition hat auch eine biologische Komponente: Während der Fahrt werden mit speziellen Netzen Proben aus der Tiefsee genommen, um die Biodiversität von wirbellosen Tieren am Grund des Südostatlantik besser zu erfassen.
Wer Interesse hat, kann einen Blick auf den Expeditionsblog werfen:
www.oceanblogs.org/walvis2