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Seeungeheuer: Diese seltsamen Kreaturen wurden weltweit an die Strände gespült

Seeungeheuer par excellence: Das Canvey Island Monster

Viele Menschen stoßen beim Spaziergang am Strand auf die Kadaver von seltsamen Kreaturen, die meistens so stark verwest sind, dass man auf den ersten Blick kaum noch erkennt, um welches Tier es sich hierbei handeln könnte. Aber genaueres hinsehen verrät schnell, dass es sich dabei um eine verstümmelte Qualle oder einen angeknabberten Fisch handelt. Solche Sichtungen lassen den fantasievollen Betrachter erschauern und regen die Vorstellungskraft an.

Der Ur-Globster: Das berühmte Seeungeheuer wurde 1960 in Tasmanien gefunden und erstmal als Globster bezeichnet.
Der Ur-Globster: Das berühmte Seeungeheuer wurde 1960 in Tasmanien gefunden und erstmals als Globster bezeichnet.

Globster: Gibt es die furchteinflößenden, unbekannten Seeungeheuer vielleicht doch?

Manchmal spült dann doch etwas an Land, was sich auch nicht auf den zweiten Blick oder von einem Experten identifizieren lässt. Für diese seltsamen Kreaturen gibt es im Englischen sogar einen feststehenden Begriff: „Globster“ nennen Cryptozoologen die Monster aus dem Meer, die zwar entdeckt, aber bis heute noch nicht identifiziert wurden. Die Zoologen definieren einen „Globster“ als „eine nicht identifizierte organische Masse, die an der Küste von einem Meer oder anderen Gewässer anspült wird“. Der Begriff wurde von Ivan T. Sanderson im Jahr 1962 geprägt, um einen Meereskadaver auf einem tasmanischen Strand im Jahr 1960 zu beschreiben, der laut Sanderson “keine sichtbaren Augen, keinen definierten Kopf, und keine offensichtliche Knochenstruktur“ hatte. Handelte es sich dabei um ein Monster aus der Tiefsee? Hier sehen Sie die abnormsten, mysteriösesten Kreaturen, die weltweit an Strände gespült wurden. Nur ganz wenige davon ließen sich bis heute identifizieren.

Das Seeungeheuer von Sakhalin

Das Monster von Sakhalin wurde auf der größten russischen Insel angespült.
Das Monster von Sakhalin wurde auf der größten russischen Insel angespült.

Dieses vermeindliche Seemonster wurde Berichten zufolge an der russischen Insel Sachalin im Jahr 2006 von einer Gruppe von Soldaten, die in der Nähe des Strandes stationiert waren, gefunden. Die riesige Insel befindet sich im Nordpazifik zwischen Russland und Japan an der russischen Ostküste und ist ein Streitfall zwischen den beiden Pazifikanrainern. Deshalb ist dort die Präsenz des russischen Militärs so groß. Der angespülte Kadaver wurde direkt nach der Entdeckung von den Militärs gesichert und weggebracht. Allerdings nicht schnell genug: In der Zwischenzeit hatten schon zahlreiche Touristen Fotos von dem vermeindlichen Seeungeheuer gemacht. Worum es sich aber gehandelt haben könnte, ist bis heute unbekannt: Das russische Militär schweigt zu dem Vorfall und auf den Bildern lassen sich keine eindeutigen Strukturen erkennen. Dieser Fall wird wohl für immer ungelöst bleiben, denn nach dem Abtransport durch die Militärs wurde der Kadaver nie wieder gesehen.

„Trunko“ – Die weiße Masse aus dem Meer

Trunko, die weiße Masse, wurde von Killerwalen attackiert und anschließend leblos in Südafrika angespült.
Trunko, die weiße Masse, wurde von Killerwalen attackiert und anschließend leblos in Südafrika angespült.

Trunko ist eine weitere mysteriöse Kreatur aus dem Meer, die 1924 in Südafrika an einem Strand angespült wurde. Augenzeugen hatten damals berichtet, dass der undefinierte weiße Klecks, der aussieht wie ein riesiger weißer Eisbär in Fischgestalt, von zwei Orcas in einem dreistündigen Kampf maltretiert wurde, bevor er leblos am Strand auftauchte. Trunko wurde die leblose weiße Masse von den Schaulustigen getauft. Kurios: Die Behörden blieben tatenlos und auch Wissenschaftler namen sich dem vermeintlichen Seemonster nicht an, während es in den folgenden Tagen am Strand verweste. Erst nach zehn Tagen wurde Trunko von der Flut weggespült und anschließend nie wieder gesehen. Die gesamte Geschichte erschien 1924 in der Lokalzeitung von Margate in Südafrika unter dem Titel „Ein Fisch wie ein Eisbär“. Zeugen berichteten darin von dem langen, erbitterten Kampf mit den Orcas, der am Ende zu ungunsten für das Seemonster ausging. Bis 2010 schien es, dass alle Beweise, die die Existenz von Trunko belegen sollten, verschwunden waren. Dann tauchte dieses Foto auf. Was für eine seltsame Kreatur aus dem Meer wurde dort 1924 an den Strand von Margate gespült? Wir werden es wohl nie erfahren.

Ein echtes Seeungeheuer: Das Monster von Folly Beach

Sieht aus wie ein Krokodilschwanz: Für dieses seltsame Wesen gibt es eine ganz rationale Erklärung.
Sieht aus wie ein Krokodilschwanz: Für dieses seltsame Wesen gibt es eine ganz rationale Erklärung.

Soviel vorweg: Dieses Seeungeheuer ließ sich eindeutig identifizieren! Aber der Anblick lässt einen doch erschauern: Die großen Schuppen muten ein wenig an wie eine Mischung aus Drachen und Krokodil. Mit ein bisschen Vorstellungskraft erscheint einem das Tier auch wie ein riesiger, überdimensionierter Hummer oder der Schwanz eines Stegosaurus. Die Einheimischen dieses Strandes in South Carolina bekamen jedenfalls den Schock ihres Lebens, als sie den Kadaver dieses Seeungeheuers in der Brandung des South Carolina Folly Beach im März 2012 fanden. Tagelang wurde anschließend über den Ursprung des offensichtlichen Seemonsters diskutiert, gesponnen und spekuliert. Das South Carolina Aquarium nahm sich jedoch der Sache an und hat das Tier schnell und eindeutig identifizieren können: Bei dem Tier handelt es sich um ein Exemplar des riesigen atlantischen Störs, der rein technisch noch ein prähistorisches Lebewesen ist, weil er bereits seit ungefähr 100 Millionen Jahren die Ozeane unsicher macht. Störe sind ganz schön dicke Brocken: Sie können über fünf Meter lang und bis zu 360 Kilogramm schwer werden. Wahlweise kann man dieses Meereslebewesen also als echtes oder unechtes Seeungeheuer bezeichnen – eine Schrecksekunde hat ein Entdecker jedenfalls sicher.

Video: Seeungeheuer aus der Tiefe

Die vorgestellten Fälle sind nur einige von vielen, die sich im Laufe der Zeit an den Küsten oder auch auf hoher See ereignet haben. Im folgenden Ausschnitt der Dokumentation werden weitere spannende Fälle von potentiellen Seeungeheuern gezeigt, die wohl eher zufällig mit Menschen in Kontakt gekommen sind.

Unidentifizierbare Meereskreatur: Der „Four Mile Globster“

Flossen, lange weiße Haare und Hautlappen: Auch der sogenannte Four Mile Globster wurde in Tasmanien entdeckt.
Flossen, lange weiße Haare und Hautlappen: Auch der sogenannte Four Mile Globster wurde in Tasmanien entdeckt.

Der sogenannte „Four Mile Globster“ erhielt den Namen nicht für seine eigene Größe, sondern für die Länge des Strandabschnitts, an dem er im Jahr 1997 in Tasmanien entdeckt wurde. Das Tier hatte gewaltige Ausmaße: Das Seeungeheuer war 4,6 Meter lang und wog um die vier Tonnen. Die Skurilitäten nahmen kein Ende: Das Seeungeheuer hatte einerseits paddelförmige Flossen and andererseits Stränge aus weißem Haar sowie sechs fleischige Lappen auf jeder Flanke. Der „Four Mile Globster“ ist nicht das einzige unidentifizierte Meereslebewesen in Tasmanien – und nicht zu verwechseln mit dem Ur-Globster, der 1960 von dem Zoologen Ivan T. Sanderson entdeckt wurde. Um was auch immer es sich bei diesem Tier handelt, es wird weiterhin der Fantasie des Betrachters überlassen bleiben: Der „Four Mile Globster“ wurde nie identifiziert.

Seeungeheuer par excellence: Das Canvey Island Monster

Seeungeheuer par excellence: Das Canvey Island Monster
Seeungeheuer par excellence: Das Canvey Island Monster

Kaum ein anderes potentielles Seeungeheuer lässt dem Betrachter so sehr das Blut in den Adern gefrieren wie das „Canvey Island Monster“. Das ist der Name für eine ganz unheimliche Kreatur, die im November 1953 an einem Strand von Canvey Island gefunden wurde. Ein zweiter, besser erhaltener Kadaver wurde im August 1954 entdeckt. Das Exemplar von 1953 wurde als seltsames Wesen beschrieben: 76 Zentimeter lang mit dicker, rötlich brauner Haut, großen wulstigen Augen und Kiemen. Damit nicht genug: Es wurde auch als mit Hinterbeinen und mit fünfzehigen, hufeisenförmigen Füßen mit konkaven Bögen beschrieben – was darauf hindeutet, dass es auf zwei Beinen lief – aber keine vorderen Gliedmaße hatte. Die sterblichen Überreste des „Canvey Island Monsters“ von 1953 wurden nach einer oberflächliche Prüfung von einem Zoologen eingeäschert, der sagte, dass das seltsame Wesen keine Gefahr für die Öffentlichkeit dargestellt habe. Anders sah es mit dem Kadaver aus, der im August 1954 angespült wurde: Das Canvey Island Monster von 1954 war deutlich größer mit 120 Zentimetern und wog über elf Kilogramm. Im Gegensatz zum ersten Exemplar war es frisch genug, um eine Probe seiner Augen, Nase und Zähne nehmen zu können. Das führte jedoch zu keinem Ergebnis: Man wusste nicht, um was für ein Lebewesen es sich handelte oder wie es gestorben war und bis heute gibt es keine offizielle Erklärung, um was für eine Kreatur es sich gehandelt hat. Es gab damals Spekulationen, dass es sich um einen Seeteufel gehandelt haben könnte, der anstatt von Flossen Beine hatte. Diese Tiere wiegen bis zu 32 Kilogramm und kommen in diesen Gewässern vor. Einige Anglerfische haben ja tatsächlich Extremitäten, die eher an flossenartige Füße erinnern und große, pralle Augen haben.

Seeungeheuer: Mysterium aus der Tiefsee

Natürlich sind unsere Monster aus dem Meer mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen. Für die meisten der Fälle gibt es eine simple und wissenschaftliche Erklärung. Der Mensch – und natürlich auch der Taucher – liebt Seemannsgarn und Gruselgeschichten. Dennoch wurden viele dieser Fälle nie vollends geklärt und man weiß bis heute nicht, ob es sich um Tiere mit Missbildungen oder starken Verwesungen, oder wohlmöglich sogar ganz neue Spezies handelt – in jedem Fall regen diese mysteriösen Fälle unsere Fantasie an und lassen uns erschaudern. Im zweiten Teil dieser Serie zeigen wir noch weitere kuriose Lebewesen, bei denen sprichwörtlich nicht geklärt ist, ob sie „Fisch oder Fleisch“ sind.